laut.de-Kritik

Hoffentlich bleibt das niemandem im Halse stecken.

Review von

English Breakfast. Morgens eine ordentliche Ladung Fett in Form von Schinken, Bohnen, Spiegelei und Würstchen. Lecker. Die adäquate Gaumenfreude nach einer willenlos durchgerauschten Nacht. Der Kater, der Schädel, das Sodbrennen: hinfort. Oder so. Manchmal, nicht immer. Welch spontane Assoziationen Titel bzw. Cover bzw. Booklet einer CD wie der von Shitmat doch auslösen können ...

Nicht unbedingt die Überleitung im Sinne von Gerhard dem Delling, aber was soll's. Dem Debüt von Shitmat alias Henry Collins jedenfalls ging eine Serie von fünf EPs voraus, die nun in Form von "Full English Breakfest" veröffentlicht werden. Der Titel kündet eine Botschaft, die in letzter Konsequenz nur eines heißen kann: volles Programm, Breakcore galore.

In diesem Sinne bekommt man von Chief Collins das Frühstücksmenü um die Ohren gehauen, dass die Würstchen fliegen. Vergleichbar mit verehrenswerten Spinnern wie Venetian Snares oder Squarepusher, entwirft Collins einen kernigen Jungle-Splatter-Boliden, der dem Wüten der anderen in nichts nachsteht. Aber während Squarepusher auf seine ganz eigene Art und Weise gerne mal in Jazz-Gefilden herumholzt, schlägt Shitmat mit seinen Arrangements eine etwas anders geartete, jedoch nicht minder radikale Richtung ein.

Nicht umsonst ist von einem Breakfest die Rede. Collins' Wahnwitz liegt im Detail. Wie heißt es doch so schön? Jedem Böhnchen sein Tönchen. Entsprechend serviert Maître Shitmat eine Platte für den eher deftigen Gusto, gespickt mit allerhand Samples unterschiedlicher Couleur ("Bombaclad, I'm the lord of Hellfire" etc pp.), die einem unweigerlich das Gefühl geben, diese irgendwann mal verkostet, äh, gehört zu haben.

"Big Ben's Big Remix" beispielsweise bringt es fertig, Big Bens Gebimmel, das altbekannte Gedudel der Eurovision, Satzfetzen wie "you got me a beer?!" plus ein Track-Sample der Hühner von Destiny's Child in den Mashup-Generator zu werfen und auf einen passenden Jungle-Nenner zu bringen. Fertig ist ein 1A-Hybrid der Marke Bastard Pop. Ebenso werden irgendwie Erinnerungen wach an DJ Hypes "Ready Or Not"-Remix der Fugees. Und es versteht sich wohl von selbst, dass nicht nur hier über die ganze Platte hinweg, der gute alte englische Humor eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Was will man auch anderes erwarten von jemanden, der sich Shitmat nennt. Hoffentlich bleibt das niemandem im Halse stecken.

Trackliste

  1. 1. Badman Ballad
  2. 2. Dubplatter
  3. 3. Shut Up
  4. 4. Dubplate Murder Sound
  5. 5. There's No Business Like Propa' Rungleclotted Mashup Bizznizz
  6. 6. UK Swampcore Sucks In Comparison To Techstep New Wave Psy-Jungle
  7. 7. Big Ben's Big Remix
  8. 8. Theme From The 1988 Morris Dancer Massacre
  9. 9. Dis Dancehall Ting Is Better Than That T.V. Ting Tony
  10. 10. Night Of The Scorpion Scumland Riders
  11. 11. Haile Selassie Rules O.K.
  12. 12. Day 0
  13. 13. B&B
  14. 14. Full Sunken Breakfast

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