laut.de-Kritik

Soul-Röhre, Herzschmerz-Diva, Disko-Queen.

Review von

Der Soul hat die Insel gepackt. Adele, Emeli Sandé, Michael Kiwanuka: Nie war das britische Musikanten-Zuchtprogramm emotional aufwühlender als heute.

Rebecca Ferguson, die geprüfte Justizsekretärin aus Liverpool, hat einiges zu erzählen. Mit 19 wird die heute 22-Jährige bereits zum zweiten Mal Mutter. Ihr Leben sei ruiniert, flüstert ihr die Nachbarschaft ins Ohr. Doch Rebecca hat einen Traum. Sie will Sängerin werden; schon von Kindesbeinen auf.

Mit Hilfe der Casting Show X-Factor landet sie im letzten Jahr im Studio. Im Gepäck: zehn fast ausnahmslos selbstgeschriebene Soulnummern. Sie nennt ihr 'drittes' Baby "Heaven". Das passt, denn nach all den Schwerlaststunden der Vergangenheit fühlt sich die Sängerin genau dort angekommen: im Himmel.

Die Akustische macht den Anfang, ehe Rebeccas füllendes Organ das Zepter in die Hand nimmt. Mit "Nothing's Real But Love" wählt sie eine Ballade als Opener aus. Rebecca ist mutig. Sie verlässt sich auf die einnehmende Wirkung ihrer Stimme, und das kann sie auch.

Samtig weich und doch stets in der Lage, blitzschnell von Schmusekatze auf Großwild umzuschalten, pendelt der Klang ihres Gesangs ausgewogen hin und her. Was zählt ist die Liebe und der Glaube daran: "No money, no house, no car, can beat love", singt sie und fürwahr: wo sie recht hat, hat sie recht.

Die Britin präsentiert sich auf ihrem Debüt von drei Seiten: als Dompteuse im groovenden Neo-Soul-ReggaePop-Big Band-Zirkus ("Fairytale (Let Me Live My Life This Way))", "Mr Bright Eyes", "Fighting Suspicions"), als schmachtende Herzschmerz-Diva ("Nothing's Real But Love", "Shoulder To Shoulder", "Teach Me How To Be Loved") und als treibende Disco-Queen ("Run Free").

Die solide Midtempo-Basis auf "Heaven" hat durchaus ihre Momente. Vor allem dann, wenn Rebecca ihre außergewöhnlichen Stimmbänder in Gefilde treibt, die nur wenigen Auserkorenen Einlass gewähren. Strukturell und in punkto Songwriting steht die Bardin allerdings noch am Anfang. Zu beliebig kommen viele Muster daher, was letztlich zur Folge hat, dass die Masse an beschwingtem Material auf dem Album über das Prädikat Füllstoff nicht hinauskommt.

Ganz anders verhält es sich mit den balladesken Ergüssen. Hier zeigt sich das ganze Potenzial der Sängerin, die, je langsamer und emotionaler es wird, mit ihrem auserkorenen Genre verschmilzt, als throne sie schon seit Jahren auf dem Branchen-Gipfel.

Trackliste

  1. 1. Nothing's Real But Love
  2. 2. Glitter & Gold
  3. 3. Shoulder To Shoulder
  4. 4. Fairytale (Let Me Live My Life This Way)
  5. 5. Mr Bright Eyes
  6. 6. Fighting Suspicions
  7. 7. Teach Me How To Be Loved
  8. 8. Run Free
  9. 9. Diamond To Stone
  10. 10. Too Good To Lose

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5 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Die Rezension hätte ruhig etwas euphorischer ausfallen können, vorallem wegen ihrer total außergewöhnlichen und eindringlichen Stimme, aber geht ok :)

  • Vor 12 Jahren

    die single angehört
    das reicht mir schon völlig: klingt wie tausend mal gehört... gähn....

  • Vor 12 Jahren

    Warnung: der Inhalt dieses Kommentars ist von relativ geringfügiger Bedeutung für eine Meinungsbildung. Weiterlesen auf eigene Gefahr und nur empfohlen bei zuviel Freizeit.
    Erster Schritt: habe ihre Biografie hier auf laut.de gelesen. Was mir danach blieb: 1. Vorbilder sind unter anderen "Beyoncé, Nicki Minaj und natürlich Adele". 2. machte an drei Castingshows mit wobei sie an deren zweien (eigtl. dreien) scheiterte. 3. sie machte mehrmals unverhüteten Sex und deshalb hatte man Mitleid mit ihr.
    ok soweit so schön. eigentlich ja alles uninteressant auf die Musik kommt es ja schliesslich draufan.
    Zweiter Schritt: Cover anschauen. Dezent gehaltenes Cover; zwar äusserst unoriginell aber das kleine Schwarze kann ja auch seinen Reiz haben. Aber irgendwie finde dann wirkt sie etwas arrogant auf dem Cover auf mich, keine Ahnung wieso.
    Dritter Schritt: Kritik und Wertung anschauen. Die ersten Abschnitte der Kritik haben etwas leich überhebliches bzw. sarkastisches an sich. Der Kritiker scheint dem ganzen eher negativ entgegenstehend. Danach: "Strukturell und in punkto Songwriting steht die Bardin allerdings noch am Anfang." Verlasse ich mich auf die Meinung des Autors lässt das nichts gutes erahnen. Ich mag keine halbgaren Sachen. 3 Punkte hats gegeben; nunja ist ja sowas mit diesen Bewertungen hier scheint weder Fisch (1 Punkt) noch Fleisch (5 Punkte) vorzuliegen.
    Vierter Schritt: ich lese die Kommentare. Bisher noch nicht allzu viel zu lesen. Ersterer bezieht sich auf die Stimme die nicht genug gelobt sein soll. Nunja ich lese in der Kritik für meinen Geschmack relativ viel von Lob auf die Stimme vorausgesetzt die Stimme ist nur ein Teil des Ganzen. Zweiterer Kommentar ist von jemandem der sich nur flüchtig mit dem Werk beschäftigt hat, aber ihm scheint der erste Eindruck zu misshagen.
    Fünfter Schritt: ich höre mir das ganze einfach mal an. Aber hier kommt der Knackpunkt. Erstens habe ich mir das Album noch nicht erstanden und zweitens hab ich durch die Vorgeschichte auch irgendwie keine Lust das zu tun oder mich auf youtube durch die einzelnen Videos zu wuseln.
    Wahrscheinlich werde ich in nächster Zeit nichts von der Dame hören ausser sie kommt mal im Radio und vorausgesetzt ich höre dann gerade Radio.

  • Vor 12 Jahren

    Komisch alle die ich kenne finden das Album gut und grade die STimme wird gepriesen.
    Grossartige Producer waren am Werk Eg White und haben gute Arbeit geleistet.
    Ich hab mir das Album schon über Import geholt und natürlich auch die ganze Staffel X-Factor Uk verfolgt, man konnte förmlich spüren wie so nach und nach das Publikum auf die Seite von Rebecca gezogen wurde.
    Nur ganz knapp im Finale dann gescheitert, Matt Cardle gewannn, nur das sein Album in Europa noch nicht veröffentlicht ist und auch keiner grossartig von ihm spricht.
    Also hat sich Rebecca mit ihrer Stimme und Präsenz eindeutig für mich durchgesetzt.
    Von der hören wir noch mehr.
    Ich gebe dem Album 4 von 5 Sterne.
    Ps. Adele ist ein Fan von Rebecca, da geht doch sicher demnächst was.

  • Vor 12 Jahren

    Komisch alle die ich kenne finden das Album gut und grade die STimme wird gepriesen.
    Grossartige Producer waren am Werk Eg White und haben gute Arbeit geleistet.
    Ich hab mir das Album schon über Import geholt und natürlich auch die ganze Staffel X-Factor Uk verfolgt, man konnte förmlich spüren wie so nach und nach das Publikum auf die Seite von Rebecca gezogen wurde.
    Nur ganz knapp im Finale dann gescheitert, Matt Cardle gewannn, nur das sein Album in Europa noch nicht veröffentlicht ist und auch keiner grossartig von ihm spricht.
    Also hat sich Rebecca mit ihrer Stimme und Präsenz eindeutig für mich durchgesetzt.
    Von der hören wir noch mehr.
    Ich gebe dem Album 4 von 5 Sterne.
    Ps. Adele ist ein Fan von Rebecca, da geht doch sicher demnächst was.