28. August 2020

"Prog ruft bei mir oft allergische Zustände hervor"

Interview geführt von

Mit Panther bestätigen Pain Of Salvation wieder ihren Ruf als wandlungsfähige Progkünstler. Die Schweden legen den schwermütigen Ballast des überlebensgroßen Vorgängers zwar nicht vollends ab, kleiden diesen jedoch in ein leichteres musikalisches Gewand aus Trip Hop, Folk, Klassik, Rock, Prog und Metal.

Wer die Aktivitäten von Pain Of Salvation die letzten zwanzig Jahre mitverfolgt hat, sah sich bei jedem Release einer Wundertüte ausgesetzt. Spielten die Schweden zu Beginn ihrer Karriere Prog Metal der Dream Theater-Schule, kippte der Ansatz nach dem bahnbrechenden Meisterwerk "Remedy Lane" über Liebe und deren Vergänglichkeit. Auf "Be" flocht Bandkopf Gildenlöw vermehrt elektronische Einflüsse ein, nur um auf "Scarsick" einen zu dieser Zeit durchaus zeitgemäßen Bastard aus Hip Hop und Metal zu züchten. Mit "Road Salt One" und "Road Salt Two" sowie "Falling Home" verstand sich die Band als klassische Rock-Combo, ohne Firlefanz und in analogem Klanggewand. 2017 stand das Quintett nach überstandener bakterieller Infektion von Gildenlöw, der monatelang im Krankenhaus weilte, mit "In The Passing Light Of Day" mit einem Knall von den Toten auf. Nach dieser 80-minütigen Katharsis scheint ein Wandel nur folgerichtig. Dass dieser so abrupt und experimentell ausfällt, überrascht bei dieser Historie aus musikalischem Versteck- und Verwirrspiel nicht wirklich. Der Name "Panther" ist Programm. Wie das geheimnisumwitterte Dschungeltier erstrahlen die neun Songs in Schönheit, nur um im nächsten Moment in raubtierhafter Präsenz die Gewissheiten zu zerstören. Da Präsenztreffen in Corona-Zeiten Mangelware sind, läuft der Austausch digital ab. Ein gut gelaunter Gildenlöw schaltet sich via Videokonferenz-Tool zu und entpuppt sich schnell als ewiger Quell an Worten.

Hi Daniel, schön dich zu sprechen. Wie geht es dir?

(lacht)Mir geht's gut. Ich hatte gerade Kuchen zum Frühstück.

Wie sprechen uns nicht zum ersten Mal. Wir haben uns vor zehn Jahren anlässlich von "Road Salt One" getroffen. Du warst mit Transatlantic unterwegs und wir haben das Interview vor der alten Batschkapp geführt.

Mit Blick auf diese Platte wird einem klar, wie schnell die Zeit verfliegt. Da die Touraktivitäten im Zuge von Corona alle brach liegen, dürfte der zeitliche Abstand von Panther zur nächsten Platte nicht so lange ausfallen.

Konzeptuell widmest du dich dem Dualismus aus normalen und besonderen Menschen. Panther dürfte in diesem Zusammenhang die Metapher für die ungewöhnlichen unter uns sein.

Panther steht für die Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die von unbändiger Leidenschaft angetrieben sind. Von einem soziologischen Standpunkt aus gesehen, gibt es verschiedene Formen von Rationalität. Die heutzutage bestimmende Form ist die konservativ-bewahrende mit dem Blick auf Verwaltung und Kontrolle. Dann gibt es wiederum diejenigen, die ihre eigenen Ziele verfolgen, was aus deren Perspektive wiederum rational erscheint, von den Wächtern von Macht und Besitz aus betrachtet jedoch mit dem Label verrückt gebrandmarkt wird.

Man versucht alles und jeden zu vermessen, doch es ist unmöglich allem ein Maß zu verleihen und jeden Schritt durchzutakten. Irrationalität gehört dazu und der Schlüssel zum Zusammenleben aus Sicht der leidenschaftlichen Menschen heißt Vertrauen. Ob das Vertrauen nun in sich und den eigenen Zielen begründet liegt oder sich auf einen anderen Menschen bezieht, ist unterschiedlich. Diese Übereinkunft auf Vertrauensbasis folgt nicht der Gewissheit was genau passiert, sondern nur, dass etwas geschieht.

Den Panther als Symbolfigur hatte ich zu Beginn nicht auf dem Schirm. Mir schwebte ein Vergleich zwischen Menschen und Autos vor. Es gibt die unterschiedlichen Modelle und jedes folgt einem bestimmten Zweck. Gegen ein Formel 1-Auto würden alle Boliden auf der Rennstrecke abstinken, wohingegen ein Rennflitzer in der Vorstadt mit seinen Ampeln und schmalen Straßen keinen Spaß hätte. Ein Formel 1 Auto besitzt noch nicht mal einen Blinker und versteht dessen Funktion auch nicht.

Mit Blick auf das Artwork und die Bandfotos, in dem die Mitglieder im Comic-Style als Mensch/Panther-Chimären dargestellt sind, fällt es schwer, sich Daniel Gildenlöw als Auto vorzustellen.

(lacht)Genau und wir hätten uns wohl mit Disney oder Pixar wegen des Copyrights angelegt.

Mit Blick auf die Kategorien normal und besonders. Denkst du, dass man Menschen einer dieser beiden Kategorien zuordnen kann oder finden sich die beiden Pole in jedem Charakter zu bestimmten Anteilen?

Kreativität zeichnet die besonderen Menschen aus. Ich würde auch nicht behaupten, dass jeder Geisteszustand als normal zu bezeichnen ist. Letztlich ist es äußerst schwierig, auf einer Skala festzulegen, was als normal gilt und was nicht. Jede Gesellschaft legt fest, welche Erwartungen sie an dich hat. Es ist wie ein Fenster und was auch immer sich außerhalb befindet, wird mit einem Label versehen und muss passend gemacht werden.

Dies ist jedoch Zeit- und Kontextabhängig. Menschen, die zu bestimmten Zeiten Erfolg hatten, wären in anderen Epochen oder Gesellschaften zum Scheitern verurteilt. Ich habe die letzten 47 Jahre meines Lebens damit gekämpft, nicht in die Norm reinzupassen. Ich sehe in meiner Tätigkeit als Lehrer so viele wundervolle Menschen mit fantastischen Fähigkeiten. Gleichzeitig sehe ich wie viele Kinder von ihrem Glauben abfallen, weil sie den Erwartungen nicht entsprechen. Es gibt heutzutage ein breites Verständnis von verschiedenen Charakteren, im Guten wie im Schlechten.

Zu meiner Zeit als Schulkind hatte ich große Probleme mich zu fokussieren, wenn mich das Thema nicht interessiert hat. Wenn ich mich herausgefordert gefühlt habe, war ich hingegen Feuer und Flamme. Ich gab mich Tagträumen hin und beschäftigte mich innerlich mit Dingen, die mich fesselten. Den kleinen Daniel steckte man nicht in eine Kategorie. Ich hatte zwar mit meinen Auffälligkeiten zu kämpfen, wurde jedoch niemals ausgegrenzt wie es vielen Kindern heutzutage geschieht.

In dem Moment, in dem deine Besonderheit Aufmerksamkeit erhält, wirst du dies gleichsam immer häufiger bestätigen und das geschieht alles im Namen von Verständnis und Toleranz. Was erreichen wir, wenn wir Kinder in jungen Jahren bereits medikamentös behandeln, nur damit sie in ein Schema passen? Sie müssten in ihren Fähigkeiten bestärkt werden. Lies dir mal die Biografien von besonderen Menschen durch, dann erkennst du bei 99 Prozent Auffälligkeiten. Heutzutage würden sie in eine Schublade gesteckt und mit Medikamenten gefüttert, bevor sie eine bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckung oder eine Leistung wie die Reise zum Nordpol erreicht hätten. Diese Menschen sind nicht normal und wir verehren sie. Vertraue in dich und deine Fähigkeiten und widme dich deinen Leidenschaften.

"In Sachen Komplexität reißen wir sogar unser Absurditätslevel"

Du sprichst über das Konzept von Rationalität und Messbarkeit. Bei einem Blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse fällt auf, dass es einerseits mehr Diversität gibt, was einerseits sehr zu begrüßen ist, diese sich jedoch rein nach der wirtschaftlichen Verwertbarkeit richtet. Mehr Konsumenten halten die Geschäfte am Laufen und garantieren das für unser Wirtschaftsverständnis so wichtige Wachstum. Aber jeder hat auf die gleiche Weise zu denken und sich zu verhalten.

Wir haben eine Welt geschaffen, die viele Probleme im Griff hat, gleichzeitig nehmen die Konflikte zwischen unserer inneren und äußeren Welt zu. Ein Song, der auf dem nächsten Album erscheint und gewissermaßen eine Fortsetzung von Panther darstellt, setzt sich damit auseinander. Alle großen Schritte in der Geschichte der Menschheit setzen besondere Entscheidungen voraus.

Gleichzeitig gibt es das Bedürfniss, das System zu kontrollieren. Besitzstandwahrung ist ein wertvolles Handwerkszeug, wird aber niemals die treibende Kraft für Innovationen sein. Wie oft habe ich Musik-Ideen archiviert, von denen ich ausgegangen bin, dass ich sie zu Songs weiter entwickele und habe sie im Laufe der Zeit nicht wieder angefasst.

Inwiefern hat dich das Kernthema durch den Kompositionsprozess geleitet? Der Vorgänger vereinte eine unbändige Anzahl an Ideen und verschiedenen Parts. "Panther" fällt auch sehr komplex aus, besticht allerdings mehr durch seine Detaildichte was die Soundtexturen angeht. Die musikalischen Themen sind häufig in Form von Licht und Schatteneffekten gestaltet und nicht in Form einer seriellen Abfolge.

Ich habe mich besonders auf die Individualität eines jeden Songs fokussiert. Es sind auch bedeutend mehr Lieder entstanden, so dass vieles, was an sich fertig ist, auf dem nächsten Album landet. Eine Sache weiß ich jedoch sicher. Du sprachst von Sounds und Texturen. Bei "In The Passing Light Of Day" markierte "Full Throttle Tribe" die Blaupause mit den Keyboards und kaputten Klängen. Daran orientierten wie uns für den kompletten Prozess. Verglichen mit einer Wohnsiedlung spielte sich alles in einem Block ab.

Bei "Panther" hingegen verweilten wir viel häufiger in anderen Bezirken und beschlossen somit, jedem Song das passende Soundgewand zu schneidern. In Sachen Komplexität gibt es einiges auf Panther, das so verrückt ausfällt, dass selbst unser Absurditätslevel gerissen wird. Aber die komplexen Einfälle müssen so verarbeitet sein, dass sie den Song mittragen und nicht einfach nur cool sind. Man kann sich den Melodien hingeben ohne Technik versessen den Details nachzuspüren. Allerdings macht es mit eine theoretischen Backround Spaß, den Feinheiten nachzuspüren. Das ist die perfekte Kombination für mich.

Die Unterteilung in drei Kapitel ergibt durchaus Sinn. Die ersten drei Lieder geraten sehr heavy, die folgenden Tracks sind eher Folk basiert, bevor die letzten drei Songs das dynamische Spektrum vollends ausreizen. Wie ein Flüstern, das sich zu einem krachenden Sturm auswächst. Zufall oder Plan?

Ich verwende viel Zeit darauf, den richtigen Pfad, der durch das Album leitet, zu finden. Dieser Teil der Produktion versetzt mich regelmäßig in Panik, denn jedes Mal wenn du meinst, das Puzzle gelöst zu haben, taucht ein Teil auf, der nicht ins Ganze reinpasst. Du möchtest den Hörer auf eine Reise mitnehmen, der Flow der Musik ist ebenso wichtig. Fans, Label und Presse spielen auch eine Rolle. Ein Journalist meinte, das Album wirkt bei ihm besonders, wenn er beim letzten Song anfängt. Mein Favorit als Opener lautet "Restless Boy". Ich habe mich schließlich auf "Accelerator" eingelassen, was dem Wunsch des Managements und des Labels entsprochen hat.

Das führt mich zu einer netten Anekdote. Für "In The Passing Light Of Day" hätte ich nie im Leben auf "On A Tuesday" als Opener zurückgegriffen. Dieser Song ist hart, schwermütig und voller seelischem Ballast, nicht unbedingt ein catchy Auftakt. Die Meinung eines Freundes aus Anfangszeiten liegt mir besonders am Herzen. Er hält bereits im frühen Stadium Demos und Rough Mixes. Bei "On A Tuesday" fehlten noch die Vocals, aber er bestand darauf, dass dies der perfekte Opener sei. Ich meinte nur, bis du vollends verrückt? Wir können doch nicht mit einem zehnminütigen Song starten. Er wiederum entgegnete, dies sei der perfekte Start für das Album.

Er hatte die Saat gelegt und irgendwann ist auch in mir der Wunsch gewachsen, diesen Song an den Anfang zu stellen. Entweder es packt dich und du fühlst dich willkommen oder du bist es nicht Wert, den Rest zu hören. Mit meinem Freund blieb ich weiterhin im regen Austausch. Er erhielt ebenfalls die Demos mit Gesang. Ich freute mich riesig, ihm die Nachricht zu überbringen, dass ich seiner Empfehlung gefolgt bin. Er meinte nur trocken, jetzt wo er On A Tuesday mit den Vocals höre, würde er nicht mehr damit beginnen. Ich bin fast wahnsinnig geworden, aber so ist das halt. Die Entscheidung war bereits gefallen.

"Was wäre gewesen, wenn die Beatles bei "She Loves You" stehen geblieben wären?"

Pain Of Salvation sind wahrlich eine gute Gelegenheit, neue musikalische Wege zu erkunden. Es fällt ziemlich schwer, zu bestimmen, was denn nun die beste Phase der Gruppe ist, da die Wechsel zwischen den Alben bisweilen so plötzlich ausfallen. In der Prog Szene gibt es die Hunde-Bands, die an ihrem konventionellen und etablierten Klangbild festhalten wie Dream Theater oder Neal Morse und es gibt die Panther-Bands wie Pain Of Salvation, denen es zuwider ist, einer Norm zu entsprechen. Vielleicht lassen sich in ästhetischer Hinsicht Kern-Merkmale bestimmen wie die vertrackten rhythmischen Strukturen und dein exaltierter Gesang.

Den Hang zu unerwarteten Wendungen hören wir häufig. Die meisten Bands mit denen ich aufgewachsen bin und die mich bis in mein Erwachsenen-Dasein begleitet haben, kennzeichnet der Wille zur steten Veränderung. Was wäre gewesen, wenn die Beatles bei "She Loves You" stehen geblieben wären? Ich bin froh, dass sie es nicht getan haben. Die späteren, ikonischen Alben, die heute als Einflussreich gelten und in den Himmel gelobt werden, waren im Vergleich zu den Releases zu Zeiten der Beatlemania nicht sonderlich erfolgreich, von einem finanziellen Standpunkt aus betrachtet. Daran orientieren wir uns. Was heutzutage als Prog gilt, ruft bei mir häufig allergische Zustände hervor.

Mit Blick auf die Promobilder fällt auf, dass ihr nur noch ein Quartett seid, wohingegen in der Plattenfirmen-Info fünf Mitglieder am Entstehungsprozess beteiligt sind. Gab es nach dem Abgang von Ragnar Zolberg einen weiteren Besetzungswechsel?

Tatsächlich findest du im Artwork zur Platte fünf Mitglieder, aber Gustav ist derzeit nicht mehr Teil der Band. Wir geben ihm die Zeit, die er benötigt, denn sein Wohlbefinden steht an erster Stelle. Seine Energie gilt derzeit seiner Familie und seinem Day-Job.

Plant ihr, für ihn einen Ersatz zu finden?

Wir fühlen uns nicht dazu angetrieben, ein neues Bandmitglied zu finden oder auf einen Session-Musiker zurückzugreifen. Gustav ist ein langjähriger Freund und wir stehen weiterhin in Kontakt miteinander. Da alle Touraktivitäten auf Eis liegen, stellt sich für uns die Frage erst mal nicht, auch wenn wir ihn auf der Bühne sehr vermissen würden.

Ragnar Zolberg wirkte am Songwriting des Vorgängers Teil. Nach seinem Ausstieg stellt sich für mich die Frage, wie groß der Einfluss der anderen Bandmitglieder auf den Songwriting Prozess ist.

Ach, jeder ist in familiäre Verpflichtungen verstrickt und somit treffen wir uns selten wir im Proberaum. Das ist längst vorbei. Mein jüngster Sohn ist acht Jahre alt und hat das Down-Syndrom und trägt autistische Züge. Da fließt die meiste Energie rein. Schlussendlich schreibe ich die Musik und sende sie den anderen Jungs und hole mir deren Meinung ein. Die meisten heben die Daumen und lassen mir freie Fahrt. Ich habe dir von meinem Freund erzählt, mit dem ich mich austausche. So erhalte ich das nötige Feedback, um nicht gänzlich betriebsblind zu werden. Es ist ein einsamer Prozess, den Corona noch verstärkt hat. Für den Mix haben wir uns den Mund am Telefon fusselig geredet.

In Punkto Klangfindung beschreitet ihr für euch neue Wege. Unfuture besitzt durch das Cello am Anfang einen Morricone-ähnlichen Grundtonus.

Mein mittlerer Sohn hat angefangen, Cello zu spielen. Ich weiß gar nicht, woher seine Begeisterung rührt, vielleicht hat er im Radio mal ein Stück mit diesem Instrument gehört. Ich habe es mir ausgeborgt, bin dann zu unserem Gitarristen Johan Hallgren gefahren und wir haben das Cello dort eingespielt. Normalerweise eigne ich mir schnell Neues an, aber diese Nummer hat mir sämtliche Nerven gekostet.

Der Song, der mich von den Lyrics her am meisten mitgerissen hat, heißt Species. Und du singst, dass du die Menschen in manchen Fällen hasst. Kannst du uns ein Beispiel für solch eine Situation geben? In welchen Fällen verspürst du Liebe für die Menschheit?

Mein ganzes Leben lang übe ich mich in Misanthropie, aber ich scheitere regelmäßig daran. Mit Blick auf viele Beispiele stellen wir uns an wie die dümmste Gattung auf diesem Planeten und treffen mehr Fehlentscheidungen als einzellige Organismen. Wir zerstören so viele schöne Dinge, indem wir ekelhafte Strukturen errichten, sei es als Gebäude oder in sozialer Hinsicht. Wir kommen mit dem Leben nicht zurecht, das ist ziemlich offensichtlich. Mit den schlechten Aspekten pflegen wir einen guten Umgang.

Ich muss nur meinen Blick schweifen lassen. Ehemalige wunderschöne Waldgebiete sind heutzutage komplett verwüstet. Viele Wälder erholen sich möglicherweise, aber eine Aufforstung ist nicht dasselbe wie ein natürlich gewachsener Wald. Ich war jahrelang Verfechter von Solarenergie, da sie nahezu unbegrenzt ist und zugleich frei verfügbar. Ich muss nur in die Stadt fahren. Ein kompletter Wald wurde platt gemacht und dann hast du ein absolut unausstehliches Hotel, in das Mensch einchecken, die von zu Hause eine Auszeit benötigen und dann auf einem ehemaligen Weideland ein Meer an Solarzellen. Warum baut man die Teile nicht auf das Haus? So unnötig. Von der billigen Bauweise ganz zu schweigen.

Das ist der Hass-Part und ich habe noch nicht über alte Freunde gesprochen, die auf Facebook schreiben, dass Migration ein Problem ist und somit komplett auf die rechtspopulistische Angstneurose reinfallen. Wobei mich einzelne Menschen oder gute Aktionen von Gruppen wieder dahin bringen in meinen soften, liebevollen Modus reinzukommen.

Inwieweit haben Hip Hop oder Trip Hop Einfluss auf dein Denken als Songwriter?

"Trunk Muzik" von Yelawolf haut mich vom Hocker oder vieles von Eminem geht mir gut rein. "Scarsick" haben damals viele Leute mit Nu Metal in Verbindung gebracht, dabei ich nur das gemacht, was diese Musiker auch getan haben: sie haben über Metal Riffs gerappt. Das gab es schon bei Faith No More. Wir haben zur gleichen Zeit unabhängig voneinander die selben Einflüsse kombiniert.  Es begleitet uns bereits durch unsere gesamte Laufbahn, dass uns Fans mit Einflüssen konfrontieren, die wir so gar nicht auf dem Schirm haben. Nach unseren aller ersten Liveshows kam jemand zu mir und meinte aus der Vielzahl an Einflüssen stechen Styx und Wishbone Ash heraus. Ich erinnere mich noch gut daran, weil ich den Kram zu keiner Zeit gehört habe. Rückblickend hat dieser Fan meine eigentlichen Einflüsse weiter gesponnen, die sich aus der Kombination von "Jesus Christ Superstar", den späteren Beatles sowie härterer Musik von Kiss und W.A.S.P. ganz gut umschreiben lassen und für sich Anknüpfungspunkte gefunden.

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LAUT.DE-PORTRÄT Pain Of Salvation

Im zarten Alter von elf Jahren gründet Daniel Gildenlöw 1984 in seiner Heimatstadt Eskilstuna in Schweden seine erste Band Reality. Trotz diverser Personalwechsel …

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