Stefan Raab, Thomas D und Alina Süggeler suchen einen Nachfolger für unser aller Lena.

Köln (lau) - Das Lena-Fieber ist abgekühlt. Ihre Zusammenarbeit mit Stefan Raab ist vorerst beendet, der Stern des gewonnenen Eurovision Song Contests aber strahlt auf ewig hell über ihr. Die Titelverteidigung im eigenen Land hat nicht so geklappt, wie gedacht, doch was solls: da draußen laufen noch tausend potenzielle Lenas herum.

Die gilt es für Raab nun zu finden. Ursprünglich wollte er sich aus dem Eurovision Song Contest raushalten - eigentlich. Er kann es aber wohl doch nicht lassen. In zwei Vorentscheiden werden aus je zehn Kandidaten die besten fünf ermittelt, die dann in zehn Shows gegeneinander antreten, bis der Letzte übrig bleibt. Der vertritt dann Deutschland in Aserbaidschan.

"Vollständige Transparenz" dank Blitztabelle

So weit, so bekannt. Ein Castingformat eben. Raabs Neuerung, von der er selbst am meisten angetan scheint: permanent offene Telefonleitungen. Jederzeit kann der Zuschauer für seinen Favoriten anrufen oder simsen. Das bringt, neben leeren Prepaidkarten für die jungen Zuschauer, der Show ein deutlich gehobenes Maß an Spannung ein und erspart das langatmige Urteilsverkünden, wie es von konkurrierenden Sendungen gepflegt wird.

Die Ergebnisse sind jederzeit am Bildschirmrand in einer Blitztabelle sichtbar. "Vollständige Transparenz verspricht das mittelprächtige Moderatorenteam aus Sandra Rieß und Steven Gätjen, als "hart, sportlich und ehrlich" preist die durchweg glatzköpfige Jury aus Raab, Thomas D und Frida Gold-Sängerin Alina Süggeler das Prinzip an. Das Votingsystem ist vor allem eines: gerade zum finalen Countdown unsagbar spannend.

Kandidaten sind jung, hip und Teil der Bildungselite

Mit Lobpreisungen, Danksagungen und warmen Worten verstreicht aber zuerst eine halbe Stunde, bevor auch nur ein Kandidat die Bühne betritt. Dann stehen sie zur Vorstellung alle in einer Reihe - jung, hip und Teil der Bildungselite. Sofort beginnt der Telefonsturm, denn die sogenannte "Sympathietabelle" ermittelt die Startreihenfolge, noch bevor auch nur ein Ton gesungen wurde. Wer am schlechtesten ankommt, muss die Show eröffnen. Was von Thomas D romantisch als "Liebe auf den ersten Blick" betitelt wird, ist gnadenlos oberflächlich - aber so ist der Eurovision Song Contest. Da geht es lange nicht mehr nur um Stimme.

Die Kandidaten bieten eine bunte Mischung für jeden Geschmack. Da ist der Mädchenschwarm, das Indiemädchen, der Rocker, die freche Blondine, die jaulende Gesangsazubine, die Berliner Künstlerin, der Lena-Verschnitt, der bescheidene Cutie und die Möchtegern-Souldiva. Gerade die letzten beiden in Gestalt von Roman und Shelly stechen heraus. Roman sorgt mit Bambiaugen und Holzfällerhemd für Euphorie im Publikum, während Shelly zwar einen der frühen Startplätze abgreift, aber dann mit einer charismatischen Version von Amy Winehouse' "Valerie" und begeisterter Jury schlussendlich den ersten Platz ergattert.

Ein Prozent entscheidet über Weiterkommen

Sicher war das aber bis kurz vor Schluss nicht. Die Kandidaten spielen Bäumchenwechseldich und hüpfen von Position zu Position. Der Unterschied zwischen dem ersten und dem von Rieß als "Arschplatz" betitelten sechsten Platz beträgt zeitweise ein Prozent. Das Rennen ist eng, gerade in den letzten nervenaufreibenden zwei Minuten der Abstimmung schreitet die Jury ein und macht sich für ihre Favoriten stark, indem sie deren Namen wild durch den Raum brüllt. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört das sicher nicht. Da aber wohl kaum ein Zuschauer von sich behaupten kann, in diesen Minuten einen ruhigen Puls bewahrt zu haben, ist das durchaus nachvollziehbar.

Jury zu kritischen Worten bereit

Den Anfang musste zuvor die Berlinerin Katja machen. Sie wählt geschickterweise "Marry You" von Pop-Darling Bruno Mars, das sie sich mit Akustik-Gitarre und sicherer Stimme aneignet. Die Zuschauer korrigieren sich selbst und hieven Katja auf den ersten Platz, die Jury überhäuft sie mit Lob. Aber schon der zweite Kandidat Jan, der sich mit 30 Seconds To Mars' "Closer To The Edge" furchtbar vergreift, beweist, dass die drei glücklicherweise in der Lage sind, kritische Worte zu sprechen.

Sogar Alina Süggeler, die sich anfangs als "große Schwester der Kandidaten" profilierte, teilt aus. Ansonsten fühlt sie mit und fühlt sie alles, des Kandidaten Leidenschaft, Wärme, musikalisches Talent oder, oh je, eben auch mal gar nichts. Spätestens nach dem fünften Kandidaten verkommt das zum aufgesetzten Gerede. Thomas D scheint zuständig für die lockeren Sprüche, spricht Jan seine Eier ab und rhymt den schwachen Kandidaten Salih in Grund und Boden. Stefan Raab geht in Sachen Kompetenz als Sieger vom Feld. Auf die Schützlinge wartet hinter der Bühne Moderatorin Sandra Rieß mit Empathie, Lob und dummen Sprüchen ("Mensch, in der Blitztabelle auf Platz 2, hast du das überhaupt mitbekommen beim Singen?").

Die Fußstapfen der Lena Meyer-Landrut

Obwohl die Darsteller an einigen Stellen kränkeln, das Gerüst des Formats stimmt dennoch. Die Kooperation von ProSieben und der ARD fällt für ein Castingformat durchaus niveauvoll und unterhaltsam aus. Schade, dass der Einfluss des öffentlich-rechtlichen Senders am Ende doch nicht groß genug war, die Show auch noch werbefrei zu gestalten. Und man merkt: Lenas Fußstapfen sind groß. So richtig kann man sich keinen der Kandidaten auf Europas großer Bühne vorstellen. Aber andererseits hat das von Lena auch keiner gedacht.

Fotos

Lena Meyer-Landrut und Frida Gold

Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Lena Meyer-Landrut und Frida Gold,  | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen)

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27 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    "Kandidaten sind jung, hip und Teil der Bildungselite"

    gnarf :D

    btw. So gross war / ist die gute Lena doch gar nicht?

  • Vor 12 Jahren

    Hey zum glück habe ich damals die Youtube Videos von meiner Ex Band gepostet sonst könnte ich folgende Aussage nicht beweisen: Ha ich hab mit dem Roman mal in ner Band gespielt. Mit nem Promi zusammen auf der Bühne gewesen. Wuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu :D.
    Und damit der nicht direkt als Popopfer abgehandelt wird: Er war damals bei DSDS und ist auch weitergekommen aber wegen einer Kehlkopfentzündung ausgeschieden. Er hatte die Chance im nächsten Jahr direkt in die Top 20 zu kommen und ich habe ihm geraten diese Chance zu nutzen. Er wollte aber lieber weiter seine Musik machen (zuerst Death Metal als Schlagzeuger in unserer Band später dann son Melodic Hardcore Ding als Sänger) und hat sich erst jetzt wieder dazu entschlossen sein Talent zu nutzen. Ich gönne es ihm.

  • Vor 12 Jahren

    Überraschend interessant war das doch gestern, gefällt mir, besser als dieses unsägliche "the voice"
    @Sancho: Ein Triumpf den ich dir gerne gönne, sende mir doch bitte mal die videos bin neugierig^^