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5 Fragen an La Roux (Seite 1)

Eigentlich wollte ich 2020 mit fünf neuen Interviewfragen beginnen, aber dann flatterten tatsächlich noch Elly Jacksons Antworten auf die alten Fragen rein, mit denen ich nach wochenlanger Sendepause gar nicht mehr gerechnet hatte. Die waren dann derart ausführlich und prägnant, dass man sie keinesfalls unveröffentlicht lassen konnte. Viel Spaß also mit La Roux und ihren Gedanken zum Geschlechterverhältnis auf Festivals und zu The xx (nächste Seite). Neustart der fünf Fragen dann nächste Woche.

Was würdest du heute tun wenn du was Anständiges gelernt hättest?

La Roux: Wahrscheinlich Grafik-Designerin, denn das wollte ich als 18-Jährige werden. Zumindest dachte ich, dass ich das parallel zur Musik laufen lassen könnte. Musik stand aber schon immer ganz vorne als Wunsch bei mir, auch wenn mir in der Schule Kunst gut gefiel. Meine Liebe zu Grafik-Design kann ich heute in meine Albumcover oder in andere visuelle Dinge einfließen lassen. Ich hätte mir nach einem Studium aber auch einen beruflichen Weg in diese Richtung vorstellen können. Ein anderer Traum ist ein Café oder ein Restaurant in Südfrankreich. Vielleicht kommt das ja noch, wenn ich älter bin.

Wer ist schuld, dass auf Festivalplakaten so wenig Musikerinnen stehen? Die Festival-Veranstalter, die Fans oder die Musikkultur als Ganzes?

Leider wohl nichts von alldem. Festivals wurden einst als Veranstaltungen für Rockmusik geboren und nicht als eine Plattform für Jazz oder Klassik. Es ging um ein Genre. Um Blues, um Rock'n'Roll. Auch wenn ein paar Frauen im Woodstock-Line Up standen war der Ursprung nicht weiblich. Ich denke daher nicht, dass es bei dieser Frage um Sexismus oder Gleichberechtigung geht. Es ist ein kompliziertes Thema, das viele nicht verstehen, aber man kann in diesem Punkt nicht mit den Regeln der Gleichberechtigung daher kommen und beklagen, dass Frauen zu wenig tun, oder von etwas abgehalten werden oder einem patriarchalischen System ausgeliefert sind. Das ist nicht das Problem.

Fantastische Künstlerinnen wie Blondie werden meines Wissens nicht von Bühnen ferngehalten, weil sie weiblich sind, Florence nicht und ich auch nicht. Frauen werden nicht berücksichtigt, weil sich weibliche Musik für manche Festivals nicht eignet. Es gibt männliche und weibliche Energien. Warum gibt es keinen weiblichen Jimi Hendrix? Wegen der Musik von Hendrix an sich - und nicht weil es keine Frauen gibt, die genau so talentiert sind wie er oder Gitarre spielen können wie er. Es ist ein Problem des Genres und nicht der Gleichberechtigung. Die Rolling Stones sind Testosteron pur, reine maskuline, sexuelle Energie, die Frauen in der Form nicht ausstoßen. Nicht weil sie es nicht könnten oder es ein Gleichberechtingungsproblem gibt, sondern weil Frauen und Männer scheiße verschieden sind. Wenn wir ewig so tun, als seien wir alle gleich, wird dieses Problem nie gelöst werden. Es geht nicht um Gleichberechtigung, sondern gerade um Unterschiede, um das Genre, um die Kultur und Bedürfnisse.

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