Zwischen Sony und Michael Jackson entwickelt sich ein offener Schlagabtausch: Sony konterte Jacksons Vorwürfe jetzt, dass nicht mangelnde Promotion, sondern die Pädophiliefälle Schuld an Jacksons Karriereknick seien.

New York (nku) - Sony Music ist der Meinung, dass Michael Jackson seine Karriere ganz alleine ruiniert habe: sein "bizarres Aussehen" und sein Image als Kinderschänder hindere die Leute daran, seine Platten zu kaufen. Wörtlich sagte ein namentlich nicht genannter leitender Angestellter von Sony Music gestern den New York Daily News, dass "die Anschuldigungen der Pädophilie viele amerikanische Plattenkäufer abgeschreckt haben. Da gibt es viele Eltern, die nicht denken, dass er ein förderlicher Entertainer ist. Es hat einen Schatten auf ihn geworfen."

Anschuldigungen in diese Richtung waren erstmals 1993 laut geworden, als ein Junge behauptete, von Jackson unflätig berührt worden zu sein. Da der Junge sich später weigerte, vor Gericht auszusagen, wurde der Fall zu den Akten gelegt. Eine Zivilklage wurde von Jackson außergerichtlich geklärt, doch das Pädophilie-Gerücht hielt sich seitdem hartnäckig.

Darüber hinaus beschuldigt der Sonyangestellte Jacko, die Rassenkarte gezogen zu haben, um sich aus seiner finanziellen Not rauszuwinden. "Er versucht diese bizarre Kampagne zu führen, um seine finanziellen Verpflichtungen neu zu arrangieren. Aber das wird nicht passieren." Jacksons Angriff auf den Sony-Boss Tony Mottola wird vielerorts als "lächerlich" angesehen, da Mottola einige der erfolgreichsten schwarzen Künstler groß rausgebracht habe. Unter Insidern wird vermutet dass Jackson Sony zwingen möchte, mehr Geld für Promotion zu verwenden, obwohl das Label angeblich bereits $55 Millionen in "Invincible" investiert hat.

Sonys Gegenangriff kam kurz vor einem weiteren Jackson-Auftritt gestern Abend bei einem Musikbiz Treffen in Harlem. Dieses Treffen fand im Zentrum von Bürgerrechtler Al Sharpton statt und sollte eine Diskussion zusammen mit anderen Musikern über die Ungerechtigkeiten im Musikgeschäft sein. Doch das Treffen wurde vom Streit zwischen dem Megastar und seiner Plattenfirma in den Schatten gestellt.

Nach Sonys Attacke ließ der King of Pop nicht lange mit einem Kommentar auf sich warten. So sprach er wiederum von einer Verschwörung, die nicht nur schwarze Künstler benachteilige, sondern auch deren Musik und deren Tanzstile. Das verdeutlichte er an seinem eigenen Beispiel: "Ich habe Elvis Presleys Rekord gebrochen, ich habe den Beatles Rekord gebrochen, als ich das geschafft hatte, haben sie über Nacht angefangen, mich einen Freak zu nennen, einen Kinderschänder. Sie haben alles in ihrer Macht stehende getan, um die Öffentlichkeit gegen mich zu stellen. Es ist eine Verschwörung."

Voller Pathos fügte Jackson noch hinzu: "Ich kenne meine Rasse. Ich schaue in den Spiegel und weiß, dass ich schwarz bin." Nachdem er die 300 Zuschauer zum Zusammenhalt aufgerufen hatte, verließ er vor der eigentlichen Diskussion das Gebäude, was für Aufsehen und Chaos sorgte und zu einer Verschiebung der Diskussion führte.

Weiterlesen

Michael Jackson Spaß am Fußball, Ärger mit Sony

Weil Sony Music den Release einer Benefiz-Single zugunsten der Hinterbliebenen der Opfer des 11. Septembers verhindert, wettert Michael Jackson wieder gegen seine Plattenfirma. Nebenbei widmet sich der King of Pop neuerdings dem Fußball.

laut.de-Porträt Michael Jackson

Um dem musikgeschichtlichen Stellenwert des siebten Kindes der Familie Joseph Jackson gerecht zu werden, kann man entweder brav chronologisch Edelmetall-Auszeichnungen …

Noch keine Kommentare