Erstmals wollen die Labels Internet-Provider mit Hilfe von Gerichten zwingen, den Zugang zu einem Tauschportal zu sperren. Ob sich diese Methode als besonders nachhaltig erweist, ist zu bezweifeln.

New York (co) - Nachdem die Plattenindustrie die kostenlosen Tauschportale wie Napster oder Audiogalaxy durch zähe Gerichtsverhandlungen aus dem Rennen geworfen hat, macht ihr ein anderer Anbieter das Geschäft streitig.

Das Online-Portal "Listen4Ever" bot noch vor Kurzem neben unveröffentlichten Alben wie Mary J. Bliges "Dance for Me" auch aktuelles Material von Bruce Springsteen, den Chilli Peppers, Eric Clapton oder Lenny Kravitz an und zählte somit zu den attraktivsten Download-Adressen. Das Problem für die Musikindustrie bei der Angelegenheit war, dass der Betreiber der Seite seine Aktivitäten aus China betrieb und die amerikanischen Copyright-Bestimmungen dort nicht gelten. Außerdem konnte man keinen Verantwortlichen finden und sah sich so gezwungen, andere Wege zu gehen.

Um dem uneingeschränkten Hören einen Riegel vorzuschieben, verklagten die großen US-Labels Universal, Sony, BMG und Warner Brothers nun erstmals amerikanische Provider mit der Begründung, sie würden es dem Online-Portal erst ermöglichen, das Geschäft auf die USA auszudehnen. Zudem begründeten die vielen angebotenen Dateien amerikanischer Künstler, die ".com"-Domain und die Tatsache, dass die Seite in Englisch gehalten sei, den Verdacht der RIAA, das Unternehmen habe es auf die Kunden des US-Marktes abgesehen.

Unter Anklage stehen die Anbieter AT&T Broadband, Advanced Network Services, Cable & Wireless, Sprint und UUNET, die allesamt eine freiwillige Sperrung der Internetadresse listen4ever.com abgelehnt hatten. Die eingereichte Klageschrift soll erzwingen, dass die Provider den Zugang zu der anrüchigen Adresse blockieren. Doch die ist sowieso längst abgeschaltet. Wie um zu zeigen, wer hier der Hase und wer der Igel ist, soll listen4ever.com Besucher noch eine Weile auf die Adresse www.mp3mediaworld.com weiter geleitet haben. Diese Webseite dürfte den Labels ebenfalls wenig Freude bereiten ...

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