Es ist schon erleichternd zu sehen, dass auch große Firmen nicht immer machen können, was sie wollen.

San Francisco (co) - Den fünf sogenannten Major Labels Sony, Warner Music, Universal Music Group, EMI und BMG, die etwa 80 Prozent der gesamten Musik-Rechte in den USA ihr Eigen nennen dürfen, wird von verschiedenen Online-Musik-Anbietern vorgeworfen, den konzerneigenen Portalen Pressplay und MusicNet eine bevorzugte Stellung bei der Verteilung von Musik-Lizenzen zu gewähren. Schon allein 40 Prozent der Lizenzrechte gehören Sony und Universal Music, den Eigentümern von Pressplay.

Für Kritik sorgte vor allem die neue Version von Pressplay, die für eine Monatspauschale von 17,95 Dollar eine unbegrenzte Anzahl an Downloads anbietet. Zusätzlich wird dem Abonnenten ein Repertoire von über 100.000 Songs und die Möglichkeit zum Brennen oder Überspielen gegeben.

Das US-Kartellamt will nun prüfen, ob die Konstellation der beiden Online-Riesen und deren hervorstechendes Angebot nicht wettbewerbswidrig sind. Zusätzlich sehen andere Online-Anbieter sich bei der Verteilung der Lizenzen benachteiligt und verlangen eine Diskussion über bessere Leistungen. Ein Sprecher der Musikindustrie bestätigte zudem die Meldung, das Justizministerium führe schon seit dem letzten Jahr Untersuchungen gegen Kartellbildung innerhalb der Musikbranche.

Der Initiative der Plattenfirmen, den Musikhandel im Internet auszuweiten, wird zwar mit Wohlwollen begegnet, doch sogar Mitglieder der Europäischen Union befürchten, dass Absprachen unter den großen Firmen stattfinden. Erleichterung soll allerdings der neue Gesetzentwurf zweier Kongressabgeordneter in den USA schaffen. Er soll auch kleinere Firmen die Möglichkeit geben, mit den Majors über angebrachte Konditionen zu verhandeln.

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