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Platz 61: Herbie Hancock - Head Hunters

Beim Erscheinen von "Head Hunters" 1973 heißt der Ausdruck dieses Zeitgeistes und nicht zuletzt eines neuen schwarzen Selbstbewusstseins: Funk. Auf dem Cover: Ein Typ mit goldenen Händen am Fender-Rhodes-Keyboard, statt eines Kopfs ein Gesicht aus Knöpfen und Pegeln. Es lächelt – und der Inhalt lächelt auch. Willkommen im zugänglichen Funksouljazzland mit extrawarmem Black Music-Sound, hier darfst du deinen Hintern auch ohne Musikdiplom schwingen.

Das wunderschöne Jazzbastard-Universum rund um "Head Hunters" ist groß und schillernd. Wer weiterhören mag, kann sich von diesem Gravitationszentrum aus in alle Richtungen begeben: ein Stückchen rückwärts zu fiebrig improvisiertem Jazzrock von Miles Davis' "Bitches Brew", im Ausfallschritt zur Seite (Latin Jazz von Ray Barretto oder die grandiose "Mojo Club presents Dancefloor Jazz"-Reihe), hinunter in die Untiefen des leicht schmuddeligen Glitzer-Funks eines Bootsy Collins oder eine Etage höher zum jazzdurchwebten, federnden Hip Hop der zeitlosen A Tribe Called Quest. Oder ganz weit vorwärts in den Club zu Theo Parrish und Moodymann, die die Black Music-Wurzeln des Jazz über den Spaceboy Sun Ra zum House weiterdenken. Spätestens dann aber bitte die Krawatte und die Scheuklappen wegschmeißen.

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