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MAKE ME A BELIEVER

Oh, Zeit für einen Hot Take: (G)I-Dle hat seine Stärken, gar keine Frage. Vielleicht ist die Stone Music-Gruppe die einzige, die dem Girl Crush-Konzept nach Blackpink noch wirklich eine Facette hinzugefügt haben, ihre etwas gigantomanische Ästhetik hatte immer etwas angenehm Fantasy-lastiges. Deswegen konnte man durchaus euphorisch auf das Debüt von Yuqi warten Immerhin sorgte die nicht nur für die besten Vocals der Gruppe, sondern schien generell ein interessanter Künstler zu sein. Aber, meine Güte, was bitte soll das denn sein:

"Giant" tappt genau in die Falle, in die auch edgy Gruppen wie Dreamcatcher oft treten. Die Hybridisierung von K-Pop mit härteren Genres kann funktionieren, aber sehr oft kommt nichts Halbes und nichts Ganzes dabei heraus. Sprechen wir konkret über den Versuch eines Rock-Crossovers, hier. Das Ergebnis ist ein schaler und belangloser Versuch, extrem gefühlsstark zu klingen. "Giant" knüpft genau da an, wo Gruppen wie Imagine Dragons oder X Ambassadors den modernen Rock-Karren in den letzten Jahren in den Dreck gefahren haben: wie der hohle Soundtrack zu einem noch hohleren Fantasy-C-Movie, das im Trailer versucht, mit sehr viel Rumms und Brimborium sehr viel Gefühl zu evozieren. Aber so viel Tragweite hat dieser Song einfach nicht. Er klingt ernst um der Ernsthaftigkeit willen, haut aber am Ende nur abgestandene Phrasen auf einem leblosen, verbissenen Beat zusammen.

Wertung: 1/5

Aber ohnehin waren alle Fans sofort sehr vehement darin, auf die andere Single ihres Debüts zu zeigen. Auf "Bonnie & Clyde" liege das Hauptaugenmerk, das am Ende des Tages auch schon in Streams und Klicks den Erstling überholt hat. Und, ja, ich sehe hier deutlicher, was Leute in Yuqi sehen. Anerkennen muss man definitiv, dass ihre tiefe, etwas herbere Stimmlage im Genre selten zu hören ist. Auch der Synth-Pop-Groove und das Verbrecher-Motiv haben ihre Vorzüge, keine Frage, da ist ein solides Grundgerüst vorhanden. Trotzdem bleibt auch hier das Gefühl von melodramatischer Fan-Fiction-Musik bestehen. Der Song klingt einfach nicht sehr dynamisch, hittet über die drei Minuten fast durchgängig den selben Trick und ragt auch sonst nicht als besonders eingängig oder besonders fantasievoll heraus. Es ist ein solides Stück Fan-Service, aber kaum mehr als das.

Wertung: 3/5

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