Gentleman distanziert sich von homophoben Reggae-Musikern und sucht das Gespräch mit Lesben- und Schwulenvertretern.

Konstanz (dani) - Der Kölner Reggae-Star Gentleman will Vorurteile abbauen und den Streit um Homophobie im Reggae allgemein entschärfen, indem er Musiker, Politiker und Schwulen- und Lesben-Verbände an einen Runden Tisch einlädt. Damit reagiert er auf die Kritik, die er vergangene Woche nach einigen unbedachten Äußerungen in einem Interview erntete.

In der taz hatte Gentleman sich dagegen gewehrt, Reggae generell als Musik von Hasspredigern zu verdammen. In diesem Zusammenhang hatte er Grünen-Politiker Volker Beck kritisiert, der Einreiseverbote für Reggae-Interpreten forderte.

"Da wird ein ganzes Genre kriminalisiert", so Gentleman gegenüber der taz. "Ich glaube, die Musik hat davon schon jetzt einen unfassbaren Schaden abbekommen. Da steht eine riesige Lobby gegen eine kleine Szene. Und das macht mich wütend." Wütend reagierten darauf ihrerseits Lesben- und Schwulenvertreter.

Gentleman sucht den Dialog

"Ich hab' mich unsensibel ausgedrückt", entschuldigt sich Gentleman nun im Gespräch mit laut.de. "Was das für 'ne Welle schlägt, war mir gar nicht bewusst. ... Natürlich sind gerade die Homosexuellen in der Minderheit, so war das gar nicht gemeint."

Er bedauere aber dennoch, dass alle Vertreter des Genres darunter zu leiden hätten, dass " eine Minderheit der Reggae-Artists ihren homophoben Kram nicht sein lassen kann".

Gentleman verspricht Aufklärung - im direkten Dialog: "Wir werden demnächst einen Roundtable veranstalten, zu dem ich auch Volker Beck und einen Verantwortlichen vom Lesben- und Schwulenverband einladen werde. Ich bin alles andere als homophob und ich unterstütze keine Homophobie - auch nicht im Reggae."

Keine Plattform für Homophobie

Auch er selbst habe im Verlauf der Diskussion einen Lernprozess durchgemacht. So stehe er Kollegen wie Sizzla oder Buju Banton, die in der Vergangenheit aus ihrem Schwulenhass keinen Hehl machten, inzwischen deutlich distanzierter gegenüber:

"Man kann seine Meinung ändern, man reift ja auch", so der Kölner. "Man sollte homophoben Sängern und denen, die Hasstiraden verbreiten, keine Plattform geben. So sehr ich die anderen 80 Prozent von Sizzlas Songs liebe, kann ich nicht mehr hinter ihm stehen und ihm auch nicht den Rücken freihalten, wie ich es versucht habe."

Im Interview sprach Gentleman zudem über seinen Wechsel zum Major-Label, sein aktuelles Album "Diversity", über künstlerische und persönliche Entwicklungen - und freut sich auf die Fußball-WM. Das Gespräch in voller Länge lest Ihr demnächst auf laut.de.

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Gentleman

Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gentleman,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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48 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    in meinen augen, ist heute die reggae szene in der minderheit..nicht die homosexuelle. betrachtet man den einfaluss der homosexuellen szene..staunt man nicht schlecht. die macht künstler zu vertreiben oder ihres gedankengut über anderen zu setzen. oder die omnipräsenz in den medien. irgendwo hat jeder noch das recht auf freie meinung.. wenn wir an den punkt kommen wo uns eine meinung aufgedrückt wird, dann endet auch dort die freiheit. ich bin weder homophob noch sonst was. aber ich steh für freie meinung.. und wenn jemand findet es sei unrein, dann darf der das. so wie du schwul oder lesbisch sein darfst. amen :)

  • Vor 13 Jahren

    Dann darf der das, ja. Dann darf er aber auch damit rechnen, dafür (zu Recht) verbal was vor den Latz zu kriegen. Hätte auch gerne ein Beispiel, bei dem Homosexuelle ihr Gedankengut (!) über das Anderer setzen.

  • Vor 13 Jahren

    Ja, schon klar, die bösen Schwulen/Lesben. Völlig unverständlich, dass die Texte, in denen zur Gewalt gegen sie aufgerufen wird, nicht super finden.

  • Vor 13 Jahren

    Dein Begriff von Faschismus ist falsch. Beschäftige dich mit der Geschichte des Faschismus (Italien). Du verwechselst Faschismus mit der Ideologie und Doktrin des Nationalsozialismus in Deutschland. Das beinhaltete einiges mehr. Faschismus als solches war in Teilen "nur" eine Form der Organisation und hierarchischen Abstimmung.

  • Vor 13 Jahren

    Dass Faschismus seinen Ursprung in Italien unter Mussolini hatte weiß ich.
    Der Begriff hat sich aber im Laufe der Zeit von dieser Bewegung gelöst, und wird heute generell als das verwendet, wie ich es oben beschrieben habe

  • Vor 13 Jahren

    Ieder heeft Recht op zijn MENING, en als het zo in De Bijbel staat, dan staat het zo in De Bijbel...maar er staat NIET in dat je ze dood moet knallen of moet haten.Je hoeft t ook niet te promoten..dan zouden er namelijk geen baby's meer worden geboren en zou het LEVEN stoppen. JAH = LOVE, and he should Spread THAT Word instead of the few (still a few too much) hate-songs.
    For GOD sake, brother, FOCUS on da PLAN!...ya can't say i didn't Warn ya...

    Yve Amenti H2o