Auf zwei Festivals wurden in den letzten Jahren heimlich Frauen beim Duschen und Klogang gefilmt.

Lärz (alc) - Anfang des Jahres wurde bekannt, dass auf dem kleinen Monis Rache Festival 2016 und 2018, das auf dem Flugplatz in Tutow in Mecklenburg-Vorpommern stattfand, voyeuristische Videos in Duschen aufgenommen wurden. Davon ist nun auch das ungleich größere Fusion Festival betroffen. Unbekannte Täter haben in präparierten Gegenständen und abgelegten Taschen Kameras versteckt, die Frauen heimlich beim Duschen oder auf dem Dixi-Klo filmten.

Anschließend wurden die Spanner-Clips auf Pornoseiten hochgeladen. Reporterin Patrizia Schlosser hat im Rahmen einer Sendung für Funk, einem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, eine Reportage veröffentlicht, in der sie detailliert auf ein Netzwerk von Spannern eingeht, die das illegal gefilmte Material im Netz hochladen.

Form von sexualisierter Gewalt

Beim heimlichen Filmen handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern und eine Form von sexualisierter Gewalt. Auf die Veröffentlichung derartiger Videos steht in Deutschland eine Strafe von bis zu zwei Jahren Haft. Dennoch scheinen sich die Täter relativ sicher zu fühlen, und auch die Verantwortlichen beider Festivals können ihre Hilf- und Ratlosigkeit kaum verbergen. Die Macher des Fusion haben mittlerweile Strafanzeige erstattet, die entsprechenden Clips wurden relativ rasch aus dem Profil des Uploaders gelöscht.

In der Dokumentation gelang es dem Reportage-Team, Kontakt mit dem Täter aufzunehmen. Hierbei stellte sich heraus, dass dieser anscheinend zum Kreis der Monis Rache Festival-Macher gehörte.

"Wir sind entsetzt, teilweise selbst betroffen und versuchen gerade in irgendeiner Weise mit der Situation umzugehen [...] Wir bemühen uns so gut es geht für Transparenz und Aufarbeitung zu sorgen.."

Die Organisatoren des Fusion Festivals erhielten daraufhin Hinweise, dass auf ihrem Festival ähnliche Videos aufgenommen wurden. "Wir sind erschüttert und fassungslos darüber, dass diese Form von sexualisierter Gewalt an Orten stattfindet, in denen wir Antisexismus und Gewaltfreiheit als Grundkonsens verstehen."

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