Der Altersschnitt des Charitykonzerts steigt weiter, während die Veranstalter versuchen, auch afrikanische Musiker ins Boot zu holen.

London (mma) - Bob Geldofs "Live 8" als bodenlosen Krug zu bezeichnen, wäre im Moment noch übertrieben. Doch kaum verbuchen er und die anderen Mitinitiatoren die Zusage eines Musikers, fällt unten wieder ein Star raus. Während sich die Altrocker Pink Floyd extra wiedervereinen und Status Quo großes Interesse anmelden, zeigen Chartacts der Charityveranstaltung nämlich die kalte Schulter. Erst sagt 50 Cent wegen Dreharbeiten ab, dann auch sein Mentor Eminem, mit dem Fifty im September Deutschland betourt. Ems Begründung: Er möchte die Zeit lieber in seine Tochter investieren.

Davon lässt sich Geldof nicht irritieren und kündigt drei weitere Konzerte an. Neben London, Philadelphia, Paris, Rom und Berlin soll Live Aid II zusätzlich in Toronto, Johannesburg und Tokio stattfinden. Weil sich die EU auf eine Verdopplung ihrer Entwicklungshilfen geeinigt hat, sieht der Ex-Boomtown Rats-Sänger jetzt verstärkt Japan und Kanada in der Verantwortung für Afrika. Auch von diesen Ländern fordert er mehr Engagement im Kampf gegen die Armut. Außerdem steigt parallel zum "Live 8"-Spektakel im Londoner Hyde Park am 2. Juli das "Africa Calling"-Festival. In der britischen Grafschaft Cornwall treten ausschließlich afrikanische Musiker auf.

Das Event entstand kurzfristig aus der viel geäußerten Kritik, "Live 8" sei eine überwiegend weiße Angelegenheit. Auch Gorillaz-Sänger Damon Albarn monierte, man dürfe diejenigen, "für die die Party steige", nicht einfach ausschließen. Deswegen hat sich Geldofs Mitorganisator Midge Ure mit Peter Gabriel kurzgeschlossen und "Africa Calling" auf die Beine gestellt. Auftreten wird unter anderem Youssou N'Dour. Dahinter mag guter Wille stecken, aber ein Ereignis abseits der Medien und damit abseits des Mainstreams verstärkt die Ausgrenzung Afrikas möglicherweise nur noch.

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