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Bottoms Up

Zu Beginn begrüßen wir einen alten Bekannten, von dem ich niemals gedacht hätte ihn in dieser Kolumne lobend zu erwähnen. Drei Jahre, die sich rückblickend wie Dekaden anfühlen, ist es her, als ein minderjähriger Mero mit lyrischen Kunstwerken wie "Zieh' dein Weed, aber wie viel Eier kannst du zieh'n?" im Vorbeigehen die Szene lahmlegte.

Was waren das noch für Zeiten, als man sich über den Erfolg von "Baller Los" verwundert die Augen rieb und noch nichts von Klickkäufer Kai und seinen Machenschaften wusste. Der junge Rüsselsheimer war für ein Jahr der Posterboy einer neuen Generation, ehe er zunehmend zum Gespött der Szene wurde und mit seinem letzten Album schon kurz davor stand, sich in die Irrelevanz zu verabschieden.

Aber, siehe da: Mero sieht zwar mehr denn je aus wie der verschollene sechste Party-Bruder, zieht aber immer noch Klicks wie ein Weltmeister. "Double Cup", seine erste Single dieses Jahr, kletterte übers Wochenende bis auf die Pole Position der YouTube-Trends. Das Überraschendste daran? Der Song ist gar nicht mal komplett panne.

Der entspannte Flow steht Mero gut zu Gesicht, auch wenn so umso offensichtlicher wird, wie simpel gestrickt seine Reimschemata eigentlich sind. Inhaltlich ist der Song jedoch ohnehin nicht der große Wurf, "Double Cup" punktet mit starker Ohrwurm-Hook und amtlicher Trap-Produktion von Juh-Dee und Young Mesh.

Nach "Seele", das bereits vereinzelte Highlights bereit hielt, scheint es wirklich so, als sei Mero ein Stück erwachsener geworden und in der Folge mehr darauf fokussiert, anständige Musik zu machen, anstelle der Szene in Albumlänge Nonsens-Doubletimes um die Ohren zu hauen.

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