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Alles is' eins

Mit Schlager haben K.I.Z. in der Vergangenheit auch schon kokettiert. Kollege Skinny sprang damals eigentlich noch ganz gnädig mit ihrem Schunkelprojekt Die Schwarzwälder Kirschtorten um.

In einem aktuellen Kommentar wender sich Zina Luckow nun ganz entschieden gegen den "Schlagermove". Womit wohl die Verquickung von Deutschrap mit Schlager gemeint ist. Aus dem Text lässt sich jedoch einzig die Haltung herausziehen, das alles sei irgendwie scheiße. Ansonsten schwankt er doch sehr zwischen "Ich habe eine neuen Tendenz ausgemacht, die mir nicht gefällt", der gar nicht so furchtbar überraschenden Feststellung, "dass dieses Phänomen nicht neu ist", dass Genregrenzen-Einreißen schon irgendwie cool ist, aber nur, wenn es Künstler tun, die man irgendwie mag, zwischen Genres, die man nicht komplett verachtenswert findet. Oder so. Bausas Geschnulze geht klar, "eingängige Gefühlsduseleien" sind verpönt, und ganz schlimm wirds, wenn alle Beteiligten nur des Geldes wegen kollaborieren. Auweia.

Das ist mir alles viel zu schwammig. Tatsächlich verhält es sich doch längst so, dass weite Teile von (deutschem) Rap inzwischen Popmusik sind, und weite Teile von Pop sind lupenreiner Schlager. Es geht, hier wie da, um Liebesglück und Liebesleid, um ekstatisches Abfeiern und Mama-ist-die-Beste. Casper- und Roland Kaiser-Texte ließen sich schon vor Jahren kaum noch auseinanderhalten. Noch besser als Casper oder Kaiser verkaufen sich aber in aller Regel die Interpreten, die am schablonenmäßigsten vorgehen und am lieblosesten texten und produzieren. Ist überall das gleiche. Warum zum Geier sollten da keine Grenzüberschreitungen stattfinden?

... und, ja, die gemeinsame Nummer von Vanessa Mai und Olexesh ist grottenscheiße. Aber sie ist - leider weiß ich genau, wovon ich spreche - mit weitem Abstand das beste Stück auf "Schlager".

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