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Boogie Down Productions - "Criminal Minded" (3. März)

Da folgt der Beweis doch auf dem Fuße: "Criminal Minded" ist zwar sogar etwas (wenn auch unwesentlich) jünger als "Yo! Bum Rush The Show", klingt aber deutlich antiker. Trotzdem ... dass es auch schon wieder dreißig Jahre her sein soll, dass Boogie Down Productions mit "Criminal Minded" eins der ersten Gangsterrap-Alben überhaupt in die Welt entsandten, gibt einem das Gefühl, langsam aber sicher zu seinem eigenen Fossil zu mutieren.

Moment mal ... Gangsterrap? Hat sich KRS-One nicht mit sozialkritischen, durchdachten Botschaften einen Namen als als "The Teacher" gemacht?

Yepp, stimmt. Der Umschwung allerdings kam erst mit dem Folgealbum "By All Means Necessary", das weithin als die Geburtsstunde des Consciousrap gilt. Auf "Criminal Minded" regierte noch das Gesetz der dicksten Wumme: "Listen to my 9 millimeter go bang!" Ein Jahr später hatte KRS-One besagten Schuss mindestens einmal zu oft gehört. Nicht nur, dass bei einer Auseinandersetzung im Rahmen eines gemeinsamen Auftritts mit Public Enemy ein Fan ums Leben kam. Auch BDP-Gründungsmitglied DJ Scott La Rock starb eines gewaltsamen Todes. Er fing sich - Ironie des Schicksals - ausgerechnet beim Versuch, einen Streit zwischen seinem Kumpel D-Nice und einigen Gangmitgliedern zu schlichten, eine Kugel in den Hals ein. La Rock schaffte es noch bis ins Krankenhaus, verblutete dort aber unter den Händen der Ärzte auf dem OP-Tisch.

"Criminal Minded" jedoch entstammt der Zeit davor, goss mit dem Diss "South Bronx" ordentlich Öl in schwelende Rivalitäten und lieferte mit seinen frech in allen Revieren zwischen Reggae und Rock wildernden Sample-Streifzügen lange Zeit den Maßstab dafür, wie Gangsterboogie von der Ostküste gefälligst zu klingen hat.

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Wen schon erschütterte, welche Platten bereits zwei Dekaden auf dem Buckel haben, halte sich fest: Diese Jubilare feiern heuer Dreißigjähriges.

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