'Music For Masses' nennt sich der neueste Schachzug von Allofmp3. Der Download-Anbieter stellt sein komplettes Angebot zur freien Verfügung und beschwört damit weitere Kritik der Musikindustrie herauf.

Moskau (mk) - Die russische Musikplattform Allofmp3 wird von den Kreditkartenorganisationen Visa und Mastercard aufgrund von Urheberrechtsverstößen boykottiert. Beide Firmen stellten die Geldüberweisungen ein, doch die Mp3-Website gibt sich damit nicht geschlagen - nun gehen die Musikdateien einfach umsonst weg.

Seit geraumer Zeit sorgt das russische Dumping-Download-Portal für deutlichen Widerspruch in der internationalen Musikindustrie. Allofmp3 verstoße gegen das Urheberrecht, so der Weltverband der Phonoindustrie (IFPI), weil die Plattform Tonaufnahmen geschützter Musiktitel im Internet weltweit zugänglich macht und hierfür keine entsprechenden Lizenzen besitzt.

In Deutschland erging gegen den umstrittenen Online-Dienst sogar eine einstweilige Verfügung. Das Landgericht München entschied bereits im Mai 2005, dass Allofmp3 "für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht im Besitz einer Lizenz" ist und somit gegen geltende Gesetze verstößt. In Russland sieht die Rechtslage dagegen anders aus - hier ist das Angebot des Portals lizenziert, da Allofmp3 Abgaben an die dort zuständige russische Rechteverwertungsgesellschaft (deutsches Pendant ist die GVL), zahlt.

Jetzt, da die Kreditkartenunternehmen die Zusammenarbeit kündigen, scheint der Druck gegen Allofmp3 zu wachsen. Doch der Dorn im Auge der Musikindustrie schlägt zurück. Und zwar mit der Aktion 'Music For Masses'. Der kostenlose Download sämtlicher Files wird so ermöglicht: User können beliebig viele Songs umsonst herunterladen. Allerdings brauchen sie hierzu einen speziellen Player, der die Dateien abspielt. Außerdem muss der Computer während des Abspielens mit dem Internet verbunden sein. Um die Aktion zu finanzieren, will der Online-Dienstleister Werbung in den Player integrieren.

Abgesehen von Apples iTunes handelt es sich bei Allofmp3 um das beliebteste Download-Portal weltweit. Es bleibt abzuwarten, wie die Musikindustrie auf die Verschenk-Aktion des Unternehmens reagiert. Das russische Portal will nun gegen die Entscheidung der Kreditkartenanbieter rechtlich vorgehen. Diese hätten nicht das Recht, über die Legalität des Musikortals zu entscheiden. To be continued ...

Weiterlesen

Musikindustrie Das Kriegsgebrüll der Kinderjäger

Die Umsätze mit digitalen Downloads erreichen neue Rekordhöhen, der weltweite Online-Musikmarkt wuchs im ersten Halbjahr 2006 um satte 106 Prozent. Doch die Musikindustrie wähnt sich weiterhin im Krieg mit ihren Kunden. Eine bewährte Waffe in der Propagandaschlacht ist dabei die Jagd auf Kinder!

Noch keine Kommentare