Die LP wird 75 Jahre alt. Ein guter Anlass, um ein wenig anzugeben: laut.de-Autor*innen präsentieren die Perlen aus ihren Plattenschränken.

Konstanz (laut) - Happy Birthday, Vinylschallplatte! Verzeih uns bitte, wir haben deinen Geburtstag verpennt: Dass Columbia-Boss Edward Wallerstein im Hotel Waldorf-Astoria in New York vor der versammelten staunenden Jounalistenzunft die erste LP auflegte, ein Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy, jährte sich bereits am 21. Juni zum 75. Mal. Wir sind heute aber trotzdem alle gekommen, um wenigstens nachträglich zu gratulieren. Zur Feier des Tages haben Vinyl-Fans aus der laut.de-Autor*innenschaft in unseren Plattenschränken gekramt. Wir zeigen sie euch:

Unsere liebsten Vinyl-Schätze

Liebes Vinyl,

du hast uns viel Freude bereitet, in den siebeneinhalb Dekaden, in denen du uns nun bereits begleitest. Manch eine*n von uns hast du nahezu in den Ruin getrieben, andere vor dem finanziellen Untergang bewahrt, indem du uns zu diversen DJ-Sets begleitet hast. Auch für Jobs auf Hochzeiten oder (ja, es war absurd!) einer Marketingmesse warst du dir nie zu schade: Danke dafür, vor allem aber: Danke für die viele, viele Musik, auf die du für uns aufpasst.

Ja, du nimmst reichlich Platz weg. Ja, du zwingst uns immer wieder zum Kauf noch eines weiteren Regals. Nein, du machst wirklich keinen Umzug zur rückenfreundlichen Angelegenheit. Aber, hey! Wir haben schlimme Zeiten miteinander durchgestanden, wer wird denn da so kleinlich sein wollen? Am Ende bist du es noch immer wert gewesen.

Was soll das sein, eine ... CD?

Als dir in den 90ern diese neumodische CD den Rang ablief, haben viele dein Ende herbeigeunkt. Doch schau dich heute an, und dann frag mal die coolen Kids von heute nach CDs. Wissen die überhaupt noch, was das ist? So lange die vorsintflutlichen Maschinen in den Presswerken noch laufen (und sie laufen auf Hochtouren!), so lange wirst du auch im Streamingzeitalter deinen Platz behaupten.

(K)Ein Ende in Sicht

Branchen-Insider reden zwar schon wieder deinen nahen Tod herbei. Der Markt sei übersättigt, die Presswerke am Limit und die Kundschaft nach Corona- und anderen Krisen knauserig geworden. Die inzwischen in den Himmel geschnellten Preise für Vinyl-Neuware tragen wahrscheinlich wirklich nicht gerade zu reißenden Absätzen bei.

Dennoch wagen wir heute Optimismus: Haptiker*innen wird es immer geben. Coverartworks sehen einfach besser aus, im Zwölfzollformat. Ein Serverabsturz juckt dich nicht. Nicht zuletzt klingst du einfach am besten, und darauf kommts am Ende doch an. Ein Hoch auf dich, Vinyl! Auf die nächsten 75 Jahre!

In Liebe
Dein laut.de

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14 Kommentare mit 24 Antworten, davon 13 auf Unterseiten

  • Vor 6 Monaten

    Das einzig wirklich Geile an Vinyl sind die riesigen Artworks. Wenn es nach mir ginge, wären alle Veröffentlichungen nur in diesen riesigen Papphüllen mit all den Kunstwerken und Songtexten zu kaufen. Die Musik an sich gäbe es dann als Downloadcode, damit man nicht die üblichen Nachteile von Klangeinbußen durch Vinyl bekommt. Eine Traumkombination... ♥

    • Vor 6 Monaten

      Interessante Idee! Nur, die Platte an sich gehört ja zum Gesamtkunstwerk mit der haptischen Erfahrung irgendwie dazu...

    • Vor 6 Monaten

      Für viele schon. Für mich ist diese haptische Erfahrung ziemlich egal. Ich höre mit den Ohren, und da Vinyl zwangsläufig verfälscht klingt, will ich lieber zu Digitalem greifen. Wenn ich nicht aufstehen, und nur meine Finger auf ein Display halten muss, bin ich auch sehr zufrieden :)

    • Vor 6 Monaten

      Kann ich nachvollziehen.
      Ist halt irgendwie paradox: Die Schiene mit den großen Pappkartons und Artworks hat sich ja nur deshalb entwickelt, WEIL Musik an so große Tonträger gebunden war und man die Fläche so sinnvoll nutzen könnte. Hätte man Tonaufnahmen von Anfang an auf winzige Medien (oder die Cloud) speichern und auch so vertreiben können, wären vermutlich wenige Musiker auf die Idee gekommen, "Hey, lass uns Künstler engagieren, die zu unserer Musik Bilder malen, dann verkaufen wir die mit!"... Oder so ähnlich... Da fällt mir ein, die Bilder könnte man natürlich auch digital über Downloadcode mitliefern und am Fernseher anschauen. Oder ist dir das haptische (was ja auch zu Verschleiß führt) da dann wichtig?

    • Vor 6 Monaten

      Coverart gehört für mich irgendwie auch zu einem Album dazu, selbst wenn nur digital ist. Deswegen gebe ich mir da auch Mühe: https://f4.bcbits.com/img/a2004329424_65

      Dann ist da noch das Musikvideo, das ist ja ein der Musik zugeordnetes, visuelles Kunstwerk.

    • Vor 6 Monaten

      Für mich gehört's auch dazu, daher hänge ich auch noch so an meiner CD-Sammlung.
      Mit Musikvideos konnte ich dagegen noch nie so viel anfangen, die lenken mich von der Musik ab. Klar, das kann ein eigenständiges Kunstwerk sein, oder Musik und Video erzählen gemeinsam eine Geschichte. Aber wenn ich mir vorstelle, eine Band wird "genötigt", ein Video zu produzieren, weil das halt dazu gehört, obwohl die "nur" Musik machen wollen, ist das Ergebnis halt nicht echt. Musik ist ja eine Projektionsfläche für die Phantasie, und mit einem Video kann ich das m. E. kaputt machen.
      Bist du der "DJ Ugly Katz" oder hast du das Bild gemacht?

    • Vor 6 Monaten

      Guter Punkt. Artworks hab ich gern "haptisch". Die schönsten, oder die der Lieblingsplatten, lassen sich an die Wand hängen.

      Wäre für mich auch ein guter Grund, 15-20€ für eine Scheibe auszugeben. Hatte zu Zeiten von CDs oder digitalen Downloads immer vermisst, wie der Mehrwert von diesen Preisen für Kunden verloren gegangen ist.
      Hab das jetzt natürlich nicht bestens durchkalkuliert, aber wenn 7€ davon für die Künstler/Layouter (+Druck) abgehen, dürften diese idR. sehr zufrieden sein. Da Plattenfirmen und Labels quasi obsolet sind (oder es bald sein werden), ginge dann fast der komplette Rest der Summe an die Band (und Promo usw.).

    • Vor 6 Monaten

      Schickes Katzi, Caps! ♥ :)

      Oh ja... Musikvideos sind in den meisten Fällen überflüssig. Wenn irgendwelche Zottel böse in die Kamera schreien, oder rappende Eumel einen auf dicke Hose für sie machen, dann ist das sofortiger Cringe für mich. Wen wollen sie denn beeindrucken? Wirkt sofort nach Kinderkanal. Dann lieber gar keins - auch wenn das aus Sicht der Promo keine Option sein dürfte.

    • Vor 6 Monaten

      CDs hatten ja gegenüber Downloads schon auch einen Mehrwert. Ich hab mir zumindest gern immer mal wieder die Booklets angeschaut, wenn sie gut gemacht waren, und die Texte mitgelesen. Ist natürlich nix zum an die Wand hängen!
      Und wie gesagt, die Idee "Download für die Musik + physisches Artwork" find ich persönlich ganz gut, denke aber, dass der Markt dafür zu klein wäre....

    • Vor 6 Monaten

      Ist für Liebhaber und Konzertbesucher, ganz klar. Merch und kaufbare "Tonträger" (gut, in dem Fall Downloadcode plus Kunst) machen für viele Künstler aber einen ganz guten Teil des Umsatzes aus. Wenn ich noch mal ein Projekt mit Livemusik starte, dann wäre das meine bevorzugte Weise, Platten zu verkaufen :)

    • Vor 6 Monaten

      Sowohl als auch Clyde, wobei da ein Disclaimer nötig ist. Das Cover entstand in Kooperation mit stable diffusion xl.
      Danke ragi.

    • Vor 6 Monaten

      Ich weiß gute Musikvideos zu schätzen. Klar lenken die vom eigentlichen Song ab, aber mensch kann ja auch den Song ohne Video hören.

      Bis auf den laienhaften (aber sympathischen) Anfang das hier z.b.:
      https://www.youtube.com/watch?v=oyIrhGleD9M

    • Vor 6 Monaten

      Es gibt auch über das ebenfalls absolut hervorragende Beispiel meiner Avatarstifter hinaus immer wieder außerordentlich gelungene Musikvideos, die den ursprünglichen Song unbestreitbar um eine wertvolle künstlerische Ebene bereichern. Genau das sollte mE auch der grundsätzlich vorherrschende Anspruch bei der Umsetzung der Idee sein, einem bestimmten seiner eigenen Songs ein Musikvideo zu kredenzen.

      Ebenbürtige Beispiele gibt es dafür letztlich etliche aus den vergangenen 40 Jahren, in allen Stimmungsvariationen von punktgenauer humoristischer Holzhammertreffer über verstörend-abstoßend zu bitterernst. Ich würde hier gerne von Anfang an die üblich verdächtigen Nennungen zwischen Michael Jackson, OK GO und Massive Attack vermeiden und starte erst mal mit zwei eher abwegigen Mitbringseln unterschiedlicher Nischentauchgänge, die verschiedene gültige Herangehensweisen an o.g. Anspruch verdeutlichen:

      https://y.com.sb/watch?v=G-PQDF39sr8

      https://y.com.sb/watch?v=TOdo7dhvSwg

    • Vor 6 Monaten

      Auch wenn ich dem Beitrag prinzipiell zustimme - Hättest Du das nicht besser mit einem stets zustimmenden Zweitaccount posten sollen... damit der erste Satz einleuchtet?

    • Vor 6 Monaten

      Ich wollte auch Mr. Krinkle verlinken :^O :kiss:
      Mein absolutes Lieblingsmusikvideo, bei dem ich mir zusätzlich auch gut vorstellen kann, dass der Dreh dick Spaß gemacht hat ♥

    • Vor 6 Monaten

      Mache als Hobby Musikvideos.

    • Vor 6 Monaten

      Wann eig nächste Szene fertig? :D

    • Vor 6 Monaten

      und wann eig erster track fertig?

    • Vor 6 Monaten

      Ich hab da schon ein paar grobe skizzen, aber wenn ich noch nicht weiß, wohin die reise danach geht, ist es schwer sich festzulegen :)

    • Vor 6 Monaten

      Mr. Krinkle gefällt mir, danke für den Tipp!
      "Genau das sollte mE auch der grundsätzlich vorherrschende Anspruch bei der Umsetzung der Idee sein, einem bestimmten seiner eigenen Songs ein Musikvideo zu kredenzen." - Richtig, und das ist halt meistens nicht der Fall. Normal ist ja "Ich bringe einen Song als Single raus, da muss ich halt ein Video machen." Oder jemand schreibt einen Song gleich mit der Idee für ein Video im Kopf. MJ Videos find ich zum Teil gut, die Musik allein gibt mir größtenteils überhaupt nichts...
      Bin da halt erstmal Purist, Musik ist Musik und sollte für sich stehen.
      Das hier find ich aber z.B. auch cool:

      https://m.youtube.com/watch?v=A-UTPKL-UGY&…

    • Vor 6 Monaten

      "Die Musik an sich gäbe es dann als Downloadcode, damit man nicht die üblichen Nachteile von Klangeinbußen durch Vinyl bekommt."

      Wie kann es sein, dass sich hier noch niemand daran aufgehangen hat? Oder pumpen hier alle ausschließlich 24bit lossless Master?

      Poste aber selbstverständlich auch noch ein Firemusicvideo, will ja hier kein Combobreaker sein.

      https://www.youtube.com/watch?v=vF7P3oq8Enc

    • Vor 6 Monaten

      "Wie kann es sein, dass sich hier noch niemand daran aufgehangen hat? Oder pumpen hier alle ausschließlich 24bit lossless Master?"

      Jop. Also... zumindest meinen eigenen Kram. Und vielleicht grob geschätzte 3-6% meines privaten Tonträgerbestandes, den ich mir aus irgendwelchen heute kaum mehr nachzuvollziehenden Gründen in der Vergangenheit in ein (ggf. nur nahezu) verlustfreies Format gepresst hab. Aber ansonsten halt direkt vom Tonträger hier.

      Manchmal denke ich mir halt nach dem Lesen von muppet-Kommentaren einfach nur "Geschichten aus'm Meseberger Salzstock!" statt extra nochmal die Tastatur zu Hand zu nehmen, da die Frequenz der Wiederaufgüsse von bereits in vergangenen Staffeln mehrfach auserzählten thematischen Seitensträngen dieser Show mich ab und an mächtig nervt. :D

      https://y.com.sb/watch?v=TZ827lkktYs

      https://y.com.sb/watch?v=gLF-_Z8TK1k

    • Vor 6 Monaten

      Mulansky, Vinyl klingt zwangsläufig fehlerbehaftet, und um die meisten Informationen der Musik auf Vinyl zu bekommen, werden quasi IMMER Abstriche gemacht. Ist eine Grundregel des Mediums, weswegen auch ein spezielles Vinyl-Mastering nötig ist, um die zwangsläufigen Schwächen ses Mediums zu kaschieren. Ein guter Kollege hat ein Praktikum in einer Vinylfabrik gemacht, das eben dieses Mastering durchführt. Es ist schlicht Fakt.

      Jede MP3 mit 192kbit/s, vielleicht sogar 160kbit/s dürfte verlustfreier sein. Macht man hier Nulltests mit einer WAV, so gibt es zwar minimalste Unterschiede - weggenommen werden aber vor allem unhörbare, aber auch seeeeeehr dezehnt unangenehm zischende Höhen. Alles in einem extrem kleinen Rahmen. Wir reden hier von "bei einem Blindtest selbst von professionellen Produzenten unhörbar".

      Klar ist: Egal auf welche Weise man Musik hört - es gibt immer eine Reihe von Instanzen auf dem Weg von den Daten zu den Ohren. Ein Optimum gibt es nicht. Erfahrungsgemäß ist es stets ratsam, diese Kette von fehleranfälligen "Zwischenstationen" möglichst kurz zu halten. Vinyl empfinde ich als unnötigen Ballast in der Signalkette (gerade wenn er notgedrungen vom Design her etwas vom aufgenommenen Material verfremdet).
      Wenn einem dieser gern "warm" genannte Klang von Schallplatten gefällt, ist das aber 100%ig legitim, logo

    • Vor 6 Monaten

      Also generell hat ragi schon iwo recht, vinyl ist fehlerbehaftet, gibt es da dochbein paar Punkte, die ich nochmal ansprechen muss. Also fehlerbehaftet ist was anderes als verlustbehaftet. Bei Vinyl hast du rauschen, crackle, kleine ungenauigkeiten. Bei verlustbehaftet komprimierter Musik fehlen Frequenzbereiche und die übergänge zwischen den samples (hier technischer begriff) ist ruppiger. Verlustfreie kompression wie flac ist ggnüber wave verlustfrei und funktioniert wie zip oder rar.

      Aaaaber jetzt kommt der wichtigeste Punkt:

      Wave und jede art der digitalwn speicherung von musik ist grundsätzlich verlustbehaftet. Selbst eine 32 bit 384khz aufnahme mit einem perfekten mikro muss aus prinzip nur eine approximation desvechten klangs sein. Alles, was durch einen A/D-Wandler ging profitiert nicht mehr davon auf eine platte gepresst zu werden. Wer echten analogen sound will darf nur 100% auf band aufgenommene und gemischte platten hören.

      Und was blindtests mp3 gegen wave oder flac anbelangt: das kommt sehr auf die wave oder flac und wie sie entstanden ist an. Auf dem weg kann viel passieren, dass dievwave und die flac audiotechnisch ununterscheidbar macht.

      Kombo: https://www.youtube.com/watch?v=bIlLq4BqGdg