Porträt

laut.de-Biographie

Martin L. Gore

Als Martin Gore 1979 sein Abschlusszeugnis in die Hand gedrückt bekommt, hält die Welt nicht gerade große Überraschungen für ihn bereit. Am 23. Juli 1961 in Dagenham, Essex geboren, später mit den Eltern in den tristen Londoner Vorort Basildon umgezogen, wächst der schüchterne Gore in einer typischen Mittelklasse-Familie auf. Die Eltern sehen es gern, als er nach der Schule bei einer Bank zu arbeiten beginnt. Dort würde er vielleicht noch heute sitzen, hätten sich die Dinge in der Folge nicht förmlich überschlagen.

Depeche Mode: Alle Studioalben im Ranking
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Vier Jahrzehnte nach "Just Can't Get Enough" halten Dave Gahan und Martin Gore die Legende zu zweit am Leben - als Lennon/McCartney des Synthie-Pop.
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Seit seinem 13. Lebensjahr ein erklärter Fan von Gary Glitter, versucht sich Gore zunächst in verschiedenen Bands, denen allesamt kein großer Erfolg beschieden ist. Auch Composition of Sound scheint diesem Muster zu gehorchen. Als Dave Gahan 1980 das Trio um die Schulfreunde Martin Gore, Andrew Fletcher und Vince Clarke zum Quartett erweitert, kündet der Name vom musikalischen Neubeginn. Depeche Mode gehen mit der Zeit und lassen die Gitarren im Schrank. Stattdessen setzen sie ganz auf die neue Wunderwaffe in der Musik, den Synthesizer, und haben damit bald Erfolg.

Als Songwriter Vince Clark die Band nach dem Album-Debüt "Speak & Spell" verlässt, muss Gore in die Bresche springen. Anfangs noch unsicher, gewinnt er schnell an Profil. Dank Songs wie "People Are People" (1984) oder "Enjoy The Silence" (1990) finden sich Depeche Mode über die Jahre immer wieder in den Spitzenregionen der Charts wieder und etablieren sich mit dem Album "Violator" in den 90er Jahren endgültig in der Supergroup-Liga zusammen mit U2 und Madonna.

1989, kurz nachdem DM mit der Pasadena-Stadionshow vor 70.000 Zuschauern Amerika eroberten, geht Gore erstmals Solo-Pfade und spielt eine EP mit Coverversionen ein. "Counterfeit" huldigt unkonventionellen Songs von Tuxedomoon ebenso wie dem Kunst-Pop der amerikanischen Formation Sparks. Es sollte allerdings noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis Martin Gore die Fortsetzung seiner Solokarriere in Angriff nimmt; dieses Mal auf Albumlänge und im Gleichklang mit Frontmann Gahan, der 2003 ebenfalls mit einem eigenen Album in Erscheinung tritt.

Martin L. Gore - The Third Chimpanzee E.P.
Martin L. Gore The Third Chimpanzee E.P.
In der Achterbahn gegen den Fahrtwind kotzen.
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Das erneute Coveralbum "Counterfeit²" trägt die melancholische Handschrift Gores, lässt seine Liebe für bluesige Arrangements immer wieder durchblicken und wirkt dank der elektronischen Umsetzung alles andere als angestaubt. Erstmals bestreitet Gore im Frühjahr 2003 in wenigen Metropolen Soloshows.

In den Folgejahren widmet er sich wieder seiner Hauptband. 2006 geht seine Ehe mit Suzanne Boisvert nach zwölf Jahren in die Brüche. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. Auf musikalischer Ebene geht Gore sechs Jahre später eine spektakuläre Liaison ein: Zusammen mit Depeche Mode-Gründer und Erasure-Songwriter Vince Clarke gründet er das Techno-Projekt VCMG, dessen Debütalbum "Ssss" 2012 erscheint. Vom House-Sound des Projekts angefixt, veröffentlicht Gore 2015 sein erstes instrumentales Soloalbum "MG", auf dem er seine kompromisslosen Beatspielereien in 16 Tracks gießt.

Interviews

Martin L. Gore: "Auf MTV werden meine Songs nicht laufen"

Mai 2003 "Auf MTV werden meine Songs nicht laufen"

Interview von Michael Schuh

Es ist gemein: Stunden müsste man eigentlich mit Martin Gore in der Kneipe verbringen dürfen, um auch nur annähernd die elementaren, über die Jahre angehäuften Fragen gemeinsam auszuloten. Aber es bleibt nur eine halbe Stunde, die mit vier weiteren Kollegen geteilt werden will. (0 Kommentare)

News

Alben

Martin Gore - MG: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2015 MG

Kritik von Martin Tenschert

Blubbersynth und Lead-Geschwurbel sind ein wenig zu wenig. (0 Kommentare)

Martin L. Gore - Counterfeit²: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2003 Counterfeit²

Kritik von Daniel Straub

Der Songschreiber von DM bringt selbst Computer zum Weinen. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Livefotos vom 24.4.2003 aus Köln Der DM-Songwriter in finsteren Shots.

Der DM-Songwriter in finsteren Shots., Livefotos vom 24.4.2003 aus Köln | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Der DM-Songwriter in finsteren Shots., Livefotos vom 24.4.2003 aus Köln | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Der DM-Songwriter in finsteren Shots., Livefotos vom 24.4.2003 aus Köln | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Der DM-Songwriter in finsteren Shots., Livefotos vom 24.4.2003 aus Köln | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele)

Surftipps

  • Martin Gore

    Offizielle Seite für seine Soloprojekte.

    http://www.martingore.com

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