Leona Berlin - " Leona Berlin"

Eins vorweg: Leona Berlin ist kein Künstlername. Das ist ihr wichtig. Die gebürtige Karlsruherin heißt wirklich so und nicht erst seit ihrem Umzug nach Berlin. Obwohl sie beim Majorlabel Warner unter Vertrag ist, hat sie ihr Debütalbum selbst produziert. Und obwohl ihr Name für ein gefühlvolles Album im Stile der neuen deutschen Poppoeten prädestiniert ist, macht sie eine Melange aus Pop, Jazz und Neo-Soul, angereichert mit Hip Hop und R'n'B.

Gut funktioniert das im knackig-kurzen "Movin" oder dem Prince-Cover "Nothing Compares 2 U". Bei "Walking" oder "Cruel" hingegen weniger. Gerade die beiden stärksten Songs legen Leona Berlins Schwächen am deutlichsten auf: Ihrer am Cool-Jazz geschulten Musik fehlen schlicht Spannungsbögen und Melodien.

Ein Klavierlauf etwa bricht einfach ab, ohne größere Spuren zu hinterlassen. So etwas fällt in den knapp anderthalb Minuten von "Walkin" eben nicht so sehr ins Gewicht. "Thinking About You" verpasst sie einen zeitgenössischen Anstrich mit einem kurzen Rap am Ende, "Flying High" groovt anfangs ganz schön, letztlich wirkt das alles aber einfach zu ideenlos.

Textlich kommt Leona leider auch nie über das Niveau von Wandtattoos hinaus: Zeilen wie "When I look into your eyes / My heart just smiles" oder "Life is hope / Life is hard" sind wirklich schwer zu ertragen. Statt Emotionen erzeugen sie beiläufiges Achselzucken.

So löblich es auch ist, auf eigene Faust zu produzieren, vielleicht hätte der Süddeutschen etwas Hilfestellung gut getan. Von stellenweise auftretenden stimmlichen Defiziten abgesehen, fehlt es dem Debütalbum insgesamt an nachhaltigen und tragenden Melodien. Zumal die musikalische Oberfläche der 26-Jährigen durchaus ansprechend geraten und ein Fundament für zukünftige Veröffentlichungen somit deutlich zu erkennen ist.