laut.de-Kritik
Breakthrough ohne Bruch.
Review von Emil DröllMan kann Joe Bonamassa nichts vormachen – der Mann weiß, wie man Gitarre spielt, wie man einen Ton formt, und wie man sich in den Traditionen von Blues und Rock mit Stolz und Pathos einrichtet. Auch auf "Breakthrough", seinem mittlerweile soundsovielten Studioalbum, bleibt er dieser Linie treu.
Der Titeltrack eröffnet das Album vielversprechend: Ein schwerer, schiebender Groove trifft auf Bonamassas expressives Gitarrenspiel – ein Heulen, das Erinnerungen an Clapton zu Cream-Zeiten weckt. Die Produktion ist satt, der Sound warm und nostalgisch analog.
Mit "Trigger Finger" folgt ein überraschender Moment: rockige Akkorde und ein leicht verschlepptes Timing zeigen, dass Bonamassa durchaus bereit ist, aus der Komfortzone auszubrechen. Der Song richtet sich an die "Hate-Kommentare" aus dem Netz – auch wenn unklar bleibt, wofür man diesen Mann eigentlich haten sollte. Das nachfolgende "I'll Take The Blame" bringt mit einem Hauch Gospel und zerbrechlichem Gesang emotionale Tiefe in den Albumauftakt.
Lyrisch bleibt Bonamassa im vertrauten Terrain: der ehrliche Bluesmann, geplagt von der mittelschweren Härte des Lebens. Neue Geschichten erzählt "Breakthrough" nicht – doch das dürfte eingefleischte Fans kaum stören.
Bei "Drive By The Exit Sign" glänzen vor allem die Backgroundsängerinnen, während Bonamassa mit seinem Bottleneck-Spiel Akzente setzt. In "Broken Record" tritt der Rock'n'Roll in den Hintergrund – eine fast siebenminütige Ballade, getragen von Ruhe und echter Emotionalität. Hier zeigt sich Bonamassas Vielseitigkeit innerhalb seines stilistischen Rahmens. Die Hook sitzt, das Gitarren-Outro jault sich direkt ins Herz. Für "Shake This Ground" greift Bonamassa zur Akustikgitarre – stimmig, aber kein echtes Highlight. Das folgt erst mit "You Don't Own Me", in dem er vollends in den Rock abdriftet: laute Drums, harte Riffs, druckvolle Attitüde.
Mit "Pain's On Me" endet das Album klassisch – ein Mix aus Blues, Rock und Soul, souverän gespielt und sauber produziert. Am Ende steht ein solides, handwerklich starkes Bluesrock-Album. Einen echten "Breakthrough" markiert es nicht – muss es aber auch nicht. Für Fans des jungen Altmeisters absolut hörenswert. Wer allerdings auf frischen Wind hofft, wird eher lauwarm angeweht.
1 Kommentar
Joe weiß wie Blues(Rock) geht; er weiß auch was die Gitarre alles kann. Er hat ein Gefühl für Beats und alles in ein Soundgewand zu bringen. Das was ihm fehlt um zB. in Augenhöhe von Rory Gallagher zu reichen wären bessere Songs. Das fällt mir immer auf wenn ich ihn irgendwo höre. Rory packt mich. Bei Joe braucht es bis Broken Record, Titel 5 um Lust auf mehr zu machen. In dessen Folge aber noch ein paar gute Songs kommen. Shake. Life after Dark. Pains.