laut.de-Kritik

So schön können Pop und Country sein.

Review von

Egal ob in Lady Gagas "Joanne", Miley Cyrus'' "Younger Now" oder Justin Timberlakes "Man Of The Woods": Country ist überall. Mittendrin und alles andere als unschuldig findet sich die ABC-Serie "Nashville". Nach unzähligen Soundtrack-Beiträgen und elf Singles war es nur eine Frage der Zeit, bis mit Clare Bowen eine der Hauptdarstellerinnen ihr Debüt-Album veröffentlicht.

Die Nachricht, dass die Sängerin und Schauspielerin 2017 den Musiker Brandon Robert Young heiratete, gehört normalerweise eher in die Klatschspalten. Die Beziehung der beiden hat jedoch einen direkten Einfluss auf "Clare Bowen". Die Kleinfamilie schrieb bis auf vier Stücke alle Songs des Longplayers gemeinsam. Hinzu kommt unter anderem Produzent Josh Kaufmann.

Das Resultat ist weder triefender Kitsch, noch die staubige Genre-Version eines späten Johnny Cash oder Willie Nelson. Vielmehr visiert Clare Bowen wie schon in der Serie auf die Mitte und trifft zielgenau. Angenehmer Pop-Country, mit schöner Stimme vorgetragen und ansprechend produziert.

Denn in diesem Kontext findet sich unter den elf Songs schlichtweg kein einziger Ausfall. Zu Beginn startet die Scarlett O'Connor-Darstellerin mit "Let It Rain" noch im gemütlich zurückgelehntem Midtempo und setzt so den Weg für das weitere Werk. Ein Chor begleitet das sich hinter Clare anstellende Arrangement. "Tide Rolls In" zieht die Geschwindigkeit mit seinem gradlinigen Schlagzeug und manch kurzem Ausbruch noch einmal an.

In "All The Bed's I Made" teilt sich Bowen das Mikro mit ihrem Serie-Kollegen Charles Esten. In "Sweet William" begleitet alleine eine akustische Gitarre ihre Stimme. In diesem Umfeld kann sie es sich auch leisten, ihren liebenswerten Single-Ohrwurm "Little By Little" bis zum letzten Viertel aufzuheben.

Mit ihrem Erstling zeigt Clare Bowen, dass es nicht immer als Drohung zu verstehen ist, wenn Schauspieler ein Album veröffentlichen. Stattdessen verdeutlicht das Multitalent, wie schön Pop, wie schön Country sein kann.

Trackliste

  1. 1. Let It Rain
  2. 2. Doors & Corridors
  3. 3. Tide Rolls In
  4. 4. Aves' Song
  5. 5. All The Beds I've Made
  6. 6. Lullabye
  7. 7. Sweet William
  8. 8. Lijah & The Shadow
  9. 9. Little by Little
  10. 10. Grace Of God & You
  11. 11. Warrior

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