laut.de-Kritik

Avantgarde-Pop aus dem stillen Kämmerlein, der süchtig macht.

Review von

Die Vorzeichen für "Luck" standen günstig. Masha Qrellas Berliner Label Monika bescherte uns bereits das nach wie vor umwerfende Komeit-Album "Falling Into Pieces". Und Qrella, um die es hier geht, tritt außer als Keyboarderin bei Mina auch im Line Up von Contriva in Erscheinung, die mit ihrer Depeche Mode-Coverversion von "The Things You Said" mein Herz lichterloh in Flammen setzten.

Nun veröffentlicht Masha Qrella ihr Solo-Debut, das im Wettstreit meiner Lobeshymnen im Handumdrehen den Spitzenplatz einnimmt. Auf "Luck" fügt sie aus synthetischen Klängen, Akustikgitarren, holpernden Bassläufen und knisternden Drums ganz behutsam eine einzigartige Melange zusammen. Leise, süchtig machende Songskizzen, eingespielt unter Ausschluss von Freunden in Mashas stillem Kämmerlein.

Ihre Songs bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen hypnotischem Minimalismus und vertracktem Avantgarde-Pop, und lassen ansatzweise an Lali Puna oder einen verspielten John Frusciante denken. Qrellas samtweiche Stimme verleiht dem unbeholfenen Hinterzimmer-Charme der Aufnahmen eine liebliche, ja beinahe tröstende Note.

Kunstvoll inszenierte Pausen und repetitive Song-Strukturen wie im traurig schillernden Juwel "You Won't Be There" tauchen in beinahe jedem Song auf und lassen eine ungeheurige Intensität entstehen. Ob die Grundtendenz des Songs auf elektronischer Sanftheit ("Luck") oder trockenen Bassläufen ("All She Feels Instead") fußt, Masha versetzt den Hörer in Trance und führt ihn zielsicher durch ihre narkotisch-melancholischen Traumlandschaften.

Bevor sie mit "Insecure" einen sehr düsteren Abgang wählt, darf man sich noch am waidwunden "Hypersomnia" laben, dessen Refrain-Zeilen durchaus programmatisch zu verstehen sind: "Don't wake me up - not yet". Ein faszinierendes Album.

Trackliste

  1. 1. I Want You To Know
  2. 2. You Won't Be There
  3. 3. I Don't Like Her
  4. 4. 14 Reasons (Dream Theme Part 2)
  5. 5. To Mr. Wyatt
  6. 6. Luck
  7. 7. All She Feels Instead (Vocal Mix)
  8. 8. Hypersomnia
  9. 9. With Me
  10. 10. Insecure
  11. 11. Vertikal (Hidden Track)

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