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Reeperbahn Festival 2017

Weil euer werter Autor zu spät realisiert hat, dass Reeperbahn Festival und Hamburg Metal Dayz zeitgleich am selben Ort stattfinden, spazierte er dann statt durch Kuttenträger durch Jutebeutel-Volk. War vielleicht aber gar nicht schlecht, denn wenn man nicht gerade bei Liam Gallagher anstand und die Hälfte verpasste, konnte man im Hamburger Szeneviertel einiges an guter Musik mitnehmen.

Gleich am Donnerstag spielte zum Beispiel Black Blues-Wunderkind Manuel Gagneux a.k.a. Zeal & Ardor auf und servierte den anwesenden Indie-Kids "ein bisschen aggressive Musik". Neben Songs seines Debütalbums "Devil Is Fine" präsentierte der Schweizer einen ganzen Haufen neues Material – darunter auch ein Song mit deutschem Text. Bis Nachschub in Plattenform kommt, dauert es wohl nicht mehr allzu lang.

Tags darauf unterhielten All Them Witches die Nachtaktiven im Grünspan und mussten wegen technischer Probleme einen Song lang auf Keyboarder Allan Van Cleave verzichten. Grund, die Nummer zu unterbrechen, ist das allerdings noch lange nicht. Jammen lässt es sich schließlich auch zu dritt.

Platz 1 der Auftritte geht allerdings an Sólstafir. So richtig Vertrauen in die Lieder der aktuellen Scheibe "Berdreyminn" scheinen die Isländer zwar nicht zu haben, dass dafür "Ottá" und "Svartir Sanda" das Set dominieren, ist alles andere als verkehrt. In Sachen Atmosphäre sind E-Bow-Aði und Co. King - und trockenhumorige Ansagen ("Stellt euch vor, hier stehen Iron Maiden. Wenn Bruce Dickinson sagt 'Schreit!', schreit ihr.") runden die Erfahrung ab. Dafür hat sogar Kollegin Hip Hop-Mama Fromm im Anschluss wohlwollende Worte für Gitarrenmusik übrig.

Wer das Reeperbahn Festival verpasst, aber Lust auf eine ganz ähnliche Stadtsause in Wien hat, dem sei das Waves Vienna empfohlen, das vom 28. bis 30. September stattfindet. Zeal & Ardor bringen auch dort Finsternis ins hippe Indie-Line-Up.

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