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Sinans Statement

Das geforderte Statement von Sinan-G ließ dann auch nicht lange auf sich warten. In einem fast zwanzigminütigen Video geht er auf die Vorwürfe ein. Beziehungsweise: Er behauptet zumindest, das zu tun. Wirklich konkret äußert er sich nämlich weder zu dem Telefonat noch zum Alter des Kindes, über das er da redet. Er thematisiert lediglich die rechtswidrige Veröffentlichung des Mitschnitts und seines Masturbations-Videos, gegen die er nun auch gerichtlich vorgehe.

Unter anderem behauptet Sinan, die Leute im Internet, die unter dem Deckmantel des Kinderschutzes gegen ihn vorgehen, könnten es damit ja nicht ernst meinen, wenn sie seine Nacktvideos veröffentlichten. Den YouTubern, die sich auf das Thema stürzen, wirft er vor, sich einfach nur mehr Reichweite verschaffen und eine Hetzkampagne gegen ihn führen zu wollen. Auch könne an den Vorwürfen gegen ihn ja gar nichts dran sein,sonst hätte man ihn ja schon längst angezeigt und er säße hinter Gittern. Weiterhin könne er auf manche Details in diesem Fall nicht eingehen, da es ihm sein Anwalt verboten habe.

Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass es komplett inakzeptabel ist, fremde Personen ohne deren Einwilligung bei sexuellen Akten zu filmen und das Ganze dann auch noch öffentlich zu machen. So etwas gehört strafrechtlich verfolgt, da gebe ich Sinan Recht. Wenn nun aber aufgrund eines solchen Videos respektive eines Audio-Mitschnitts die Anschuldigung pädophiler Neigungen im Raum steht, sollte man, wenn man denn ein reines Gewissen hat, alles Menschenmögliche tun, um das Bild wieder gerade zu rücken und den nötigen Kontext liefern. Das tut Sinan nicht. Er ficht auch zu keiner Zeit die Echtheit des Mitschnitts an. Strafrechtlich mag hier ja gar nichts Relevantes passiert sein. Soweit ich weiß, wird man für ekelhafte Fantasien nicht verknackt. Aber das heißt nicht, dass man auch moralisch eine weiße Weste trägt. Im Gegenteil: In Sinans Fall könnte sie kaum besudelter sein.

Es bleibt abzuwarten, ob dieses laue Statement reichen wird, um die schwerwiegenden Anschuldigungen erneut unter den Teppich zu kehren. Eine etwas detailliertere Aufarbeitung wäre jedoch mehr als wünschenswert.

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