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Netz-Neutralität und Industrie-Einfluss

Hier landen wir dann aber bei Huntes Knackpunkt: Insbesondere im Anbetracht der sich verändernden Netzneutralität entstehe erneut ein Ungleichgewicht, das allen voran weißen Rappern überproportional viel Aufmerksamkeit bescheren könnte, da diese der Industrie weniger bedrohlich vorkommen und entsprechend besser zu vermarkten sein dürften. Werft nur einen Blick auf die neue Single von G-Eazy mit Halsey. Die ist nicht nur grauenvoll langweilig und gesichtslos wie noch einmal was. Sie legte auch eines der höchsten Hip Hop-Debüts in den Charts in der letzten Zeit hin und wird wohl auch auf absehbare Zeit das Radio-Airplay dominieren.

Kurz gefasst: Das Genre, das sich als Subkultur aus einem Umkreis der afroamerikanischen Gesellschaft gebildet hat, entwurzelt sich musikalisch wie ideell zunehmend von den traditionellen Grundwerten. Gleichzeitig entwickelt es im Rahmen der abgeschafften Netzneutralität neue Gatekeeper für Unterstützung seitens der Industrie. Da Hip Hop aber nun schon lange im Herz der Popkultur angekommen ist, verteilt sich die Hörerschaft viel gleichmäßiger über den ethnischen Durchschnitt der USA. Heißt: Mehr weiße Raphörer, eine größere Sichtbarkeit für weiße Rapper, das führt wiederum zu noch mehr weißen Rappern. Die eventuelle Umverteilung der Proportionen ist vielleicht nur noch ein oder zwei Generationen entfernt.

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