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2: Patti Smith

Die "Godmother of Punk" wurde während des großen Schneesturms von 1946 in Chicago geboren. Nicht gerade der optimalste Zeitpunkt für eine Geburt, gerade für ein kränkliches Kind aus eher armen Verhältnissen. Die Kunst, schwierige Lebensumstände zu adaptieren, perfektioniert sie im Laufe ihres Lebens.

Nach einem schlecht bezahlten Job in einer Fabrik hat Patti Smith die Nase voll, und macht sich ganz alleine auf den Weg nach New York, wo sie 1967 den Künstler und Fotografen Robert Mapplethorpe kennen und lieben lernt. Er ist derjenige, der später das berühmte, androgyne Schwarz-Weiß-Porträt für ihr Debüt-Album "Horses" schießt.

Ihre neu geknüpften Kontakte in NY (darunter Tom Verlaine von Television) ermutigen Patti 1974 zur Veröffentlichung ihrer ersten Single, ein Cover von "Hey Joe". In der Musik sei sie laut eigener Aussage nur zufällig gelandet, Mrs. Smith sieht sich eher als Poetin und Lyrikerin und nutzt das Singen hauptsächlich, um ihre Gedichte vorzutragen.

Mit dem Release von "Horses" 1975 etablieren sich Patti Smith und ihre Band (Lenny Kaye, Ivan Kral, Richard Sohl und Jay Dee Daugherty) als Vorbilder der amerikanischen Punk- und New Wave-Bewegung. Die Platte ist bis heute ein Meilenstein der Musikgeschichte, nicht allein wegen den berühmten, fast geflüsterten Zeilen "Jesus died for somebody's sins but not mine".

Ihr drittes Album "Easter" beschert plötzlich den großen kommerziellen Erfolg: Zusammen mit Bruce Springsteen verfasst sie den Song "Because The Night" und ist nun in den gängigen Radiolandschaften zu hören. Es ist einer ihrer eingängigsten Songs, ist man doch sonst an eine atemlose, fast synkopische Darbietung ihrer Lyrik gewöhnt.

Schicksalsschläge kennt die Singer/Songwriterin nur zu gut. Nachdem erst ihr langjähriger Weggefährte Mapplethorpe Aids zum Opfer fällt, stirbt 1994 ihr Mann Fred 'Sonic' Smith (MC5), und kurz darauf auch Pattis Bruder. Ein paar Jahre Abstinenz von der Bühne braucht es, bis die Tagträumerin und "Godmother of Punk" wieder in Erscheinung tritt. Weise ist sie geworden, wobei sie das auf ihre Art schon immer war. Um der "Traurigkeit ein Schnippchen zu schlagen" veröffentlicht sie bis heute Bücher, Musik, Kunst, und ist aktiv wie eh und je.

Album-Tipp: "Horses"

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