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Platz 11

Kanye West - "Yeezus"

"Ich weiß, wie man etwas perfekt macht", erklärte Kanye West kürzlich im Interview und bezog sich dabei auf den "Yeezus"-Vorgänger "My Beautiful Dark Twisted Fantasy". "Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich bin hier, um den Asphalt aufzubrechen und neue Gefilde zu erschließen", führte er im legendären BBC-Gespräch mit Zane Lowe weiter aus. "Yeezus" liefert den beeindruckenden Beweis dafür. Kein überhebliches State-Of-The-Art-Konstrukt, sondern ein Schlag ins Gesicht. Das Intro "On Sight" startet mit kakophonem Lärm, den nur kurz ein lieblicher Kinderchor unterbricht: "He'll give us what we ned / It may not be what we want." In Zusammenarbeit mit Rick Rubin bugsiert Kanye vier Tonnen Stahl ins Pop-Disneyworld. Lärm und Gekreische, Alkoholexzess-Wahnsinn von Justin Vernon und Chief Keef, Tracktitel wie "I Am A God", verklausulierte Black Power-Wissenschaft, Kapitalismus-Kritik eines Kapitalisten ("New Slaves"), Back-In-The-Day-Huldigung eines Visionärs ("Bound 2") und schließlich Nina Simone, Trap und Auto-Tune auf dem genialen "Blood On The Leaves". Ein Potpourri eines wahnsinnigen Genies, das stellenweise weh tut, aber die Nadeln genau in den kulturellen Nerv sticht.

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