laut.de-Kritik

Jazzy Loops + sphärische Flächen + dezente Breakbeats = mellow D'n'B.

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Nicht zu Unrecht steht der Name LTJ Bukem gleichbedeutend mit loungigen, entspannten Drum'n'Bass. Zusammen mit seinem überaus fähigen MC Conrad hat er mit den Earth Alben, und nicht zuletzt mit seiner Progression Sessions Reihe seinen ganz eigenen Stil geprägt, und ist zum Markenzeichen eines ganzen Genres im Breakbeat gewachsen. Wie kein Zweiter versteht er es, sowohl ein junges Club-Publikum als auch aus völlig anderen Musik-Kontexten und Altersklassen stammende Hörer unter seiner Anhängerschaft zu subsumieren.

Nach seinem ersten Producer Album "Journey Inwards" wendet sich der Londoner DJ mit den inzwischen siebten "Progression Sessions" aus Japan wieder den Plattentellern zu. Auf zwei CDs findet sich jeweils das selbe Set - einmal als Live-Mitschnitt aus Tokios Liquidroom mit MC Conrad, und einmal als Instrumental-Version aus dem Studio. Conrad verleiht der Live-CD den entsprechenden Drive: ein guter MC, - und er zählt zweifellos zu einem der Besten - kann der Musik, über die er shoutet, eine 180° Wende verpassen. Genau das gelingt ihm. Nachdem man die erste CD gehört hat, wirkt die zweite schon fast nackt und klinisch. Die Studio-Version ohne Vocals dürfte aber sicher in Bars Verwendung finden, oder zu Hause in gedämpfter Lautstärke als angenehme Hintergrundmusik ihren Dienst tun.

Mit Nookie, PFM und gleich dreimal Makoto featured LTJ Bukem bei der Auswahl der vertretenen Tracks wieder in erster Linie Labelkollegen. Herbie Hancocks "The Essence" ist bis auf Chaka Khans Gesang kaum noch wieder zu erkennen, nachdem Bukem Hand angelegt hat, an Jazzyness hat es aber kaum eingebüßt.

Nookies "Innerspace" wird von einer unheimlichen Atmosphäre heimgesucht, gleitet dann aber sanft in das spacige "The Western" von PFM. Die süßlichen Vocals in Makotos "Music Has Never Let me Down" verleihen dem Stück eine für meinen Geschmack zu sanfte Note, die Greg Packers forscheres "Summer Breeze" aber wieder ausbügeln kann.

Das ungerade "Falling" von Soul Purpose ist ein relativ kühler Track, der leider den sonst so einheitlichen Fluss des Albums stört. Auch mit "Une Femme De La Mystique" von Org Lounge greift Bukem auf eines der kargeren, minimaleren Stücke zurück, die nie wirklich ausbrechen. Seine DJ Skills aber lassen nichts zu wünschen übrig, wie ein leichtfüßiger 2-Stunden Monster-Track rollt die Progression Sessions VII durch die Boxen.

Die Bukem'sche Formel jazzy Loops + sphärische Flächen + dezente Breakbeats = mellow D'n'B geht eben doch wieder auf. Wer LTJ Bukems Releases bis jetzt mochte, tut auch hiermit keinen Fehlkauf.

Trackliste

  1. 1. Greenfly- G-Funk
  2. 2. Herbie Hancock- The Essence (Bukem's DJ Mix)
  3. 3. Kymera- Secrets
  4. 4. Nookie- Innerspace
  5. 5. PFM- The Western
  6. 6. Makoto- Music Has Never Let Me Down
  7. 7. Greg Packer- Summer Breeze
  8. 8. Soul Purpose- Falling
  9. 9. Makoto- My Soul
  10. 10. Org Lounge- Une Femme De La Mystique
  11. 11. Makoto- You Make Me Feel

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