laut.de-Kritik

Zwischen Hängematte und Schlafzimmer.

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Bereits beim Vorgänger "Idealistic Animals" offenbarte die Dear Reader-Chefin Cherilyn MacNeil eines feines Gespür für konzeptionelles Schaffen. Und so wundert es wenig, dass sich die Wahlberlinerin samt ihrem Rhythmushelfer Earl Harvin (Tindersticks) auch diesmal nur einer Thematik widmet.

Ging es auf dem zweiten Album noch um gegeißelte Vierbeiner und dergleichen, widmet sich Cherilyn auf "Rivonia" ihrem Geburtsort Südafrika. Die aufwühlenden Geschichten unterlegt sie mit gewohnt spartanischer Instrumentierung.

Neben ihrem emotionsgetriebenen Organ schiebt sich wie gewohnt das nicht minder beeindruckende Klavierspiel in den Vordergrund. Zusammen mit akustischen Gitarrenklängen und akzentuierten Bläsereinsätzen entsteht so ein melancholisches Wohlfühlpaket für die ruhigeren Stunden des Tages.

Zwischen Hängematte und Schlafzimmer herrscht aber keineswegs Bewegungsverbot: Groovende Background-Chöre ("Down Under, Mining", "Took Them Away"), ein charmantes Akkordeon ("Man Of The Book") und vertrackte Kesselspiele ("Cruelty On Beauty On") sorgen mitunter für reichlich Stimulanz. Wer dem Sonnenuntergang aber lieber tiefenentspannt begegnet, der bekommt mit den Piano-Oden "Good Hope", "27.04.1994" oder dem detailverliebten "From Now On" reichlich Gelegenheit.

So präsentiert sich der dritte Release des mittlerweile zum Duo geschrumpften Projekts als ein Zartbitter-Kunstwerk in Moll, gleichwohl vollgepackt mit unterschwelligen Harmonien, die einem bereits nach dem ersten Durchlauf nicht mehr aus dem Kopf wollen. Cherilyn MacNeil betört mit zartsäuselnden Gesangslinien und wohldosierten Arrangements vom ersten bis zum letzten Ton.

Trackliste

  1. 1. Down Under, Mining
  2. 2. Took Them Away
  3. 3. Good Hope
  4. 4. 27.04.1994
  5. 5. From Now On
  6. 6. Man Of The Book
  7. 7. Back From The Dead
  8. 8. Teller Of Truths
  9. 9. Already Are
  10. 10. Cruelty On Beauty On
  11. 11. Victory

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