laut.de-Kritik

So macht Roots-Reggae Spaß.

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Man könnte glatt ein bisschen neidisch werden, betrachtet man die gelassene Sicherheit, mit der religiös verwurzelte Menschen zuweilen durchs Leben gehen. Daddy Rings zählt zu diesen Zeitgenossen: Jah wird's schon richten, warum sich also aufregen? In felsenfestem Vertrauen auf The Most High liefert er unter gleichem Titel ein Album ab, dessen entspannten, durch und durch positiven Vibes bei aller Spiritualität doch jeder missionarische Touch abgeht. So macht Roots-Reggae Spaß.

Hin und wieder erlaubt sich Daddy Rings Abstecher in Dancehall und Dub, so zu beobachten in "Rise With Jah" oder "Check Dis". Hier wie auch in der zungenfertig vorgetragenen Nummer "The Wiff" am Ende des Albums beweist der Mann am Mikrofon, dass in ihm deutlich mehr als ein Schmusesänger steckt: Daddy Rings, rolling with the Most High, hat eine Botschaft, er steht hinter seinen Überzeugungen und bezieht aus diesen seine Eindringlichkeit.

So singt er in "Hard Road" das Hohe Lied des langen Atems: Mit einer optimistischen Sichtweise lässt sich so selbst aus Widrigkeiten Gewinn schlagen, und man kommt zu dem tröstlichen Schluss: "No, I won't surrender / We all gonna make it." "Sunshine" freut sich zu wunderbar entspanntem Groove ohne überflüssigen Firlefanz an alltäglichen Kleinigkeiten. "The Weed Song" erklärt sich über seinen Titel selbst und verwurstet im Intro gediegen die wohl vertraute Tonfolge aus "Take Five", während in "Anything For Mama" die wichtigste Frau im Leben eines jeden Mannes abgefeiert wird: ein Thema, das man so eigentlich eher aus dem Hip Hop kennt.

Gemeinsam mit Gentleman, mit dem Daddy Rings eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, entsteht mit "The Future" eine Ode an die Jugend. Auch hier zeigt sich unerschütterliche Zuversicht und die Hoffnung auf eine bessere Welt: Zurückhaltend, beinahe karg instrumentiert stehen die Stimmen - und damit der Text - lediglich begleitet von einsamen Glockenschlägen und waberndem Bass im Zentrum der Aufmerksamkeit. "Faith move mountain."

Musikalisch setzt Daddy Rings auf schlichte Schönheit: Tropfende Bässe, durchquakende Keyboards, Bläser, ein wenig Hall hier, etwas Backgroundgesang da, in "Self-Reliance" mit Gastauftritt The Chosen One Paul Elliotts auch mal ein Saxophon. Die einzelnen Elemente lassen sich reichlich Raum, akzentuieren sich durch geschickte Arrangements gegenseitig, anstatt sich zu erdrücken und verbinden sich zu überaus angenehmen Melodien.

"I will never stray far from my roots / Hold Rasta mission so high." Recht so! Religiös motiviert oder nicht: Eine Scheibe von der hier demonstrierten bescheidenen Unaufgeregtheit und Geradlinigkeit stünde auch manchem Ungläubigen gut zu Gesicht. Schließlich muss man kein Rastafari sein, um zu verstehen: "Righteousness is the gateway to love."

Trackliste

  1. 1. Dispensation
  2. 2. Be Not Dismayed
  3. 3. Hard Road
  4. 4. Rise With Jah
  5. 5. The Future feat. Gentleman
  6. 6. The Most High
  7. 7. African Glory
  8. 8. Sunshine
  9. 9. Want To Be
  10. 10. Anything For Mama
  11. 11. Check Dis
  12. 12. Second To None
  13. 13. Self-Reliance feat. Paul Elliot
  14. 14. The Weed Song
  15. 15. Cut Off
  16. 16. Yahe
  17. 17. The Wiff

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LAUT.DE-PORTRÄT Daddy Rings

"Ich beziehe meine Inspiration aus der Musik, die ich höre, von den Menschen und Ereignissen in meinem Umfeld, und besonders von Jah, dem Allmächtigen." …

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