laut.de-Kritik

Die ulkigste Anmache seit Erfindung des Trinkhalms.

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Gegen DJ Ötzi wehren sich in der Regel die meisten Schreiberlinge wie gegen eine alte, mit Glibber überzogene Rostbratwurst. Zu glattgebügelten Produktionen stehen fröhlich seichte Texte Schlange und bei den nachgesungenen Hits der 70er und 80er Jahre bleibt auch bei älteren Semestern kein Auge trocken.

"Tanzbodentaugliche Billigbaeats und primitiver Kirmestechno" möchte man dem Österreicher ins solariumgebräunte Gesicht schreien. Als Stargast in Gerry Friedles Kuhstall sind die Bellamy Brothers geladen. Die zwei Amis brachten 1976 das Stück "Let Your Love Flow" heraus, das sie nicht selbst, sondern ein Neil Diamonds-Roady schrieb.

Das Lied ging durch die Decke und kam im Vorgarten wieder herunter. Seitdem dümpeln die zwei Knacker mehr schlecht als recht im dichter werdenden Country-Dunst umher. Auch die Zusammenarbeit mit dem Salzburger rückt ihren morschen Karren nicht mehr groß ins Sonnenlicht.

Und so macht das neueste Werk im Vergleich zu Ötzis "Sternstunden" kaum einen Unterschied. Wie kommt es eigentlich, dass der 41-Jährige mit über 16 Millionen verkauften Tonträgern einer der erfolgreichsten Musiker des deutschsprachigen Raums wurde? Das sind doppelt so viele Platten, wie es Einwohner der Republik Österreich gibt.

Wer nicht total verbohrt ist und sich auf einem Dorffest wieder mal - versehentlich - in weit entfernte Hemisphären getrunken hat, der kennt folgendes Szenario vermutlich gut: Während man hin und wieder in Heidis zu großen Ausschnitt späht und dabei seine Krawatte in die Maß tunkt, trötet man auch mal lallend ein "Sweet Caroline" mit. Vollkommen textsicher versteht sich.

Was hat die Frohnatur also schon groß verbrochen? Klar, "Ein Stern (... der deinen Namen trägt)" leuchtet nicht hell am Musikfirmament und reiht sich nicht in die Milchstraße der großartigen Songs ein. Man sollte ihn eher verschwommen, besser doppelt wahrnehmen. Denn den Griff zum Hochprozentigen verhindert die englische Version dieses Gedudels, namentlich "Like A Star", zwar keinesfalls. Aber die Daseinsberechtigung als Bierzelt-Hit erfüllen diese drei Minuten allemal.

Mit dem Genre-Konglomerat (Schlager schielt gen Pop und trifft auf Country-Ähnliches) verfehlen die "Simply The Best" so manche Playlist der berüchtigten Tanzeinrichtungen rund um Apres Ski und Sonnenbrand. Auf der anderen Seite bietet sich die Möglichkeit, die Masse mit einer Neuauflage von "Hey Baby" zu überraschen. Wer hier nicht trotz aller Affinität zum Oktoberfest davonrennt, dem sei mit der ulkigsten Anmache seit Erfindung des Trinkhalms geholfen: "If I said you have a beautiful body, would you hold it against me?".

Trackliste

  1. 1. Hotel Angel
  2. 2. Like A Star
  3. 3. Crossfire
  4. 4. Hey Baby
  5. 5. Let Your Love Flow
  6. 6. I Need More Of You
  7. 7. Feelin' The Feelin'
  8. 8. Forget About Me
  9. 9. You've Lost That Lovin' Feeling
  10. 10. Islands In The Stream
  11. 11. Sweet Caroline
  12. 12. If I Said You Had
  13. 13. The Gambler
  14. 14. When You Walk In The Room
  15. 15. I Can Help

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13 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Aha, 2 Sterne und Stephanie Heinzmann und Unheilig bekommen... Auch 2 Sterne? Es ist ja erster April und morgen ist die Rezi wieder raus? Oder ist das hier jetzt bitterer Ernst und ihr findet DJ "nicht der eingefrorene Typ" Ötzi wirklich genauso gut wie die beiden erst genannten?

  • Vor 12 Jahren

    Aha, 2 Sterne und Stephanie Heinzmann und Unheilig bekommen... Auch 2 Sterne? Es ist ja erster April und morgen ist die Rezi wieder raus? Oder ist das hier jetzt bitterer Ernst und ihr findet DJ "nicht der eingefrorene Typ" Ötzi wirklich genauso gut wie die beiden erst genannten?

  • Vor 12 Jahren

    Ah ja wie ich es mir dachte DJ Ötzi sorgt für Hass zwischen Menschen.Ich finde das er wie Religion ausgerottet werden sollte aber schnell :D. Ps: 2 Sterne ist ein Aprilscherz ne?