laut.de-Kritik

De Hip un de Hopp un de Schoppe in de Kopp!

Review von

"Alkaholiks up in here with the Binding Squad." J.Ros Willkommensgruß sollte besser als Warnhinweis interpretieren, wer seine Leberwerte im Auge behalten muss. The Kingstrumentals beschallen das internationale Suffkopp-Gipfeltreffen mit schiebenden Synthies über einer dick pumpenden Bassline. Die spritzigste Hook seit langem gibts gratis obendruff. "De Hip un' de Hop un' de Schoppe in de Kopp."

Cheers! Darauf, auf die zitierten Rodgau Monotones und auf den Umstand, dass Caser Nova nach Jahren endlich eine Solo-Veröffentlichung unters Volk bringt, trink' ich. Gerne auch auf ex. An "Cheers", dem Track, stimmt schlicht alles. An "Cheers", der EP, stört allenfalls der Umstand, dass es doch wieder nur für fünf Tracks, die zugehörigen Instrumentals und einen vergnüglichen Absturz-Videoclip gereicht hat.

Andererseits: Bei so manchem Volllänge-Album reagierte man hochzufrieden und dankbar, fänden sich darauf fünf solide Brecher. Eben solche tischt Caser Nova nämlich auf. Mit Ausnahme des schauderhaften Singtrulla-Refrains aus "Wer Wir Sind", vielleicht, läuft mir "Cheers" so widerstandslos rein wie kühler Äppler.

Der Frankfurter setzt sich als solider, ebenso erdiger wie geerdeter Rap-Routinier in Szene: ohne Schnickschnack, ohne Schnörkel, grimmig, aber mit Leib, Seele und ganzem Herzen bei der Sache. Wie lange schon und über welche Stationen ihn sein Weg führte, breitet er in "Wer Wir Sind" aus. Wers nicht wusste, weiß es jetzt.

Suff und Selbstdarstellung zeigen allerdings noch lange nicht das komplette Spektrum. Caser Nova besitzt noch andere Facetten. In "Staub Zu Staub" begleitet er einen Sterbenden beim Aufbruch zur letzten Reise. Der herannahende Tod lauert bereits im vom Piepsen lebenserhaltender Gerätschaften überlagerten, tickenden Sound. Die Instrumentalversion zeigt die Größe des stimmig groovenden Beats noch einmal extradeutlich.

"Freudentränen" vergießt Caser Nova, wenn er in unverschämt schmissigem Walzertakt die reumütige Verflossene abwatscht - und natürlich, wenn nicht gerade Tränen der Verzweiflung angebracht sind, im Stadion. Den Fans dort bescheren er und "Zurück Nach Frankfurt"-Weggefährte Fuego Fatal noch eine echte Mitgröl-Hymne.

"Es gibt nur eine Stadt und nur einen Verein." Stimmt. Das ist in meiner Welt zwar ein anderer, der einzige Club. Mit Klark Kent an den Reglern und der brüllenden Westkurve im Rücken sind aber plötzlich alle irgendwie "Frankfurter Jungs". Sogar die Mädsche. Zum Nachtisch 'ne Worscht - und ein ganzes Album, bitte.

Trackliste

  1. 1. Cheers
  2. 2. Wer Wir Sind
  3. 3. Freudentränen
  4. 4. Staub Zu Staub
  5. 5. Frankfurter Jungs

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