laut.de-Kritik

Monströs, brutal und gnadenlos!

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Monströs umschreibt die musikalischen Ergüsse von Cannibal Corpse vielleicht am besten. Seit 1988 liefern die sympathischen Florida-Deather in bester Brachial-Manier verlässlich Qualitäts-Arbeit ab. Auch im 35. Jahr ihres Bestehens hat sich daran nichts geändert. Bodenständig, wie die US-Todesveteranen nun einmal sind, feiern sie auf "Chaos Horrific" eine brutale Gewalt-Orgie, die sich gewaschen hat. Ungeübte Ohren nehmen zunächst vielleicht nur eindimensionales Geballer wahr. Doch beim genaueren Hinhören entfalten sich neben den typischen Aggro-Riffs und den wild-chaotischen Leads auch technische Raffinessen, atmosphärische Tiefen und Tempowechsel. Dadurch fällt das 16. Studioalbum insgesamt abwechslungsreicher aus als der Vorgänger "Violence Unimagined".

Die erneut von Erik Rutan – seit 2021 auch Kannibalen-Gitarrist – druckvoll produzierte Scheibe startet mit dem Brachial-Opener "Overlords Of Violence" vorhersehbar. Beim darauf folgenden "Frenzied Feeding" ziehen Cannibal Corpse derart das Tempo an, dass einem ganz schwindelig wird. Mit "Summoned For Sarifice" variiert die Band das Tempo dann und setzt auf typisch deathmetallische Nackenbrecher-Riffs.

Über weite Strecken des Albums herrscht Dauertrommelfeuer. Fronter George 'Corpsegrinder' Fisher und der Rest der Zombie-Bande denken gar nicht daran, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Dabei übertreibt es das Quintett mitunter: "Pitchfork Impalement" und "Fracture And Refracture" dröhnen recht stumpf und eindimensional aus den Boxen. "Pestilential Rictus" bietet durch sein thrashiges Riffing Abwechselung kann aber auch nur mittelprächtig begeistern.

Zwei echte Glanzstücke sind hingegen das groovig bedrückende "Blood Blind" und das finale "Drain You Empty", das durch atmosphärische Dichte, seinen Facettenreichtum und gnadenlose Intensität besticht. Nach dieser akustischen Geisterbahnfahrt wird es dauern, bis sich der Puls des Hörers wieder normalisiert. "Chaos Horrific" gehört im umfangreichen Katalog der Band sicherlich nicht zu den Top-Alben. Doch Cannibal Corpse bleiben relevant und sind immer für kleinere Neuerungen gut.

Trackliste

  1. 1. Overlords Of Violence
  2. 2. Frenzied Feeding
  3. 3. Summoned For Sacrifice
  4. 4. Blood Blind
  5. 5. Vengeful Invasion
  6. 6. Chaos Horrific
  7. 7. Fracture and Refracture
  8. 8. Pitchfork Impalement
  9. 9. Pestilential Rictus
  10. 10. Drain You Empty

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