Der weltberühmte Pianist, der u.a. mit Miles Davis spielte, starb schon am Dienstag. Er verabschiedete sich noch mit persönlichen Worten.

Tampa (ebi) - Chick Corea ist tot. Der legendäre Jazz- und Fusionpianist starb bereits am Dienstag in Tampa, Florida: "Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Chick Corea am 9. Februar im Alter von 79 Jahren an einer seltenen Form von Krebs gestorben ist, die erst kürzlich entdeckt wurde", schrieb seine Familie auf Facebook.

In dem Statement kommt Corea auch persönlich zu Wort: "Ich möchte allen danken, die mir auf meinem Weg geholfen haben, das Feuer der Musik hell brennen zu lassen. An meine erstaunlichen Musikerfreunde, die für mich wie eine Familie sind, solange ich euch kenne: Es war ein Segen und eine Ehre, von euch zu lernen und mit euch zu spielen", wird er u.a. zitert.

Der Amerikaner zählte zu den bedeutendsten Jazzpianisten und wird in einem Atemzug mit Herbie Hancock und Keith Jarrett genannt. Ende der 60er Jahre spielte er in der Band von Miles Davis, u.a. ist er auf dem Album "Bitches Brew" (1979) zu hören, das als Benchmark im Jazzrock-/Fusionbereich gilt. 1971 gründete Corea die bekannteste seiner eigenen Bands: Return To Forever.

Zeit seines Lebens wurde der Pianist von jugendlichen wie hoch betagten Jazzfans verehrt. In über 50 Jahren Karriere widmete er sich der ganzen Bandbreite des Genres bzw. verschiedenen Spielarten. Die Zahl der Soloplatten, Studio-, Band-, Live- und Kollabo-Veröffentlichungen ist dementsprechend recht unüberschaubar, für seine Grammy-Auszeichnungen gilt Ähnliches: 23 Stück zwischen 1976 und 2020.

Den letzten Grammy erhielt er für sein 2019 erschienes Soloalbum "Antidote". Seine letzte Platte "Plays" veröffentlichte er im vergangenen Jahr. Zu Chick Coreas bekanntesten Stücken zählen das Latin beeinflusste "Spain" oder "500 Miles High" (beide 1973 mit Return To Forever).

Vor 20 Jahren interviewte unser Mitarbeiter Klaus Hardt Chick Corea in der Stuttgarter Liederhalle. Damals outete sich der Pianist u.a. als Jamiroquai-Fan. "Meine Intention ist es, eine ruhige, entspannte Atmosphäre herzustellen und nicht die Leute noch weiter verrückt zu machen", sagte er damals auf sein Spiel angesprochen. Umstritten blieb der Klaviervirtuose aufgrund seiner Mitgliedschaft bei Scientology.

"Er hat buchstäblich alles gemeistert"

Zahlreiche Musiker kondolieren nun in den Sozialen Medien: "Chick Corea war der größte Improvisationsmusiker, mit dem ich jemals zusammengespielt habe", schrieb etwa John Mayer auf Instragram.

Living Colour-Gitarrist Vernon Reid äußerte seine Bestürzung gleich in mehreren Tweets: "Corea hat die Landschaft verändert. Auf vielen Ebenen. Er hat buchstäblich alles gemeistert", betonte er.

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laut.de-Interview Chick Corea

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laut.de-Porträt Chick Corea

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