laut.de-Kritik

Als würden Tomte und Slut fusionieren.

Review von

Ein bisschen Alternative, ein bisschen Hamburger Schule und das Kind namens Wilson Jr. ist geboren. Die drei Jungs aus Würzburg und Leipzig verstehen es sehr gut, auf ihrem Debüt-Album gefühlvolle Texte mit dunklen Alterna-Riffs zu kombinieren und kreieren so einen Sound, der zum Träumen einlädt.

Dabei ist es ihnen wichtig, sich mit ihrer Musik identifizieren zu können und nicht irgendwelchen massentauglichen Deutsch-Pop-Rock zu produzieren. Denn Introinvasion war bereits professionell aufgenommen, als die Band entschied, das Album wegzuschmeißen, um nochmals neu zu beginnen. Sie spürten, dass mehr drin liegt. So nahmen sie sich ein Jahr Zeit, mieteten erneut ein Studio und spielten nun die Songs zu ihrer Zufriedenheit ein.

Wilson Jr. bewegen sich gradlinig auf dem verträumten Rockpfad. Die Texte spiegeln die Gedanken von Sänger und Gitarrist Frank Wegner wider, ohne in trostloses Emo-Gesäusel abzudriften. Dabei kreiert er mit seinen Worten ein Gemälde, füllt es mit Methaphern, reißt es wieder auseinander und setzt es in Wortfragmenten neu zusammen. Dies zeigt sich unter anderem beim Stück "2004". Ein Vergleich mit Tomte drängt sich hier klar auf. Ruhiger Gesang und eine akustische Gitarre leiten das Lied ein, welches sich auf langsamen und ruhigen Wogen dem Refrain nähert, um dann in ihm mit leidenschaftlichem Gesang zu brechen.

Das Album zeigt sich gesellschaftskritisch. Diese Kritik wird jedoch ohne Moralkeule vorgetragen. So prangert Wilson Jr. z.B. in "Kein Verfolger In Sicht" die paranoide Schnelllebigkeit der Menschen an. In "Schild Zurück" sind klar die Alternative-Wurzeln der Band zu erkennen und erinnern hier an namhafte Bands wie Slut.

Insgesamt ist Introinvasion eine gelungene Kombination zweier Genres. Zu den Texten kann man seine eigenen Gedanken hinzufügen, darüber reflektieren und einfach darin versinken. Leider fehlen bei eben diesen Lyrics Stellen, die so stark sind, dass man sie an Wände sprayen möchte. Ansonsten ist es Wilson Jr. gelungen, ein ordentliches Debüt hinzuhauen.

Trackliste

  1. 1. Schild Zurück
  2. 2. Mir Dir Sein
  3. 3. Kein Verfolger In Sicht
  4. 4. 2004
  5. 5. Letztes Stück
  6. 6. Lass Nicht Ab
  7. 7. Im Schneckenlauf
  8. 8. Nur Das Eine
  9. 9. Tausendmal
  10. 10. Kassel Ost
  11. 11. Immerhin

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