laut.de-Kritik

Jung, rotzig, frech, aus England.

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Jung, rotzig, frech. Ein Rezept, das im Musikbusiness durchaus funktioniert, wenn der Lärmpegel hoch und die Einstellung überzeugend ausfallen. Eigenschaften, die bei den Blueskins zutreffen: Mit einer Mischung aus Who, Stooges und Ramones spielen sie sich schon mit den ersten zwei Stücken "Bad Days" und "Stupid Ones" aus ihrem Debütalbum "Word Of Mouth" direkt in die Ohrmuscheln des Zuhörers.

Nur: Krachige Gitarren, Lederklamotten und unfrisierte Haare sind zurzeit nicht gerade originell, selbst dann nicht, wenn man aus Yorkshire stammt. Zu viele haben in den letzten Jahren mit dem gleichen Konzept den Schritt in die Welt gewagt. Das dritte Stück "Change My Mind" überrascht deshalb positiv: Die Gitarrenbegleitung erinnert zwar eine Spur zu stark an "Hell Bent" aus Brian Setzers "Ignition", aber Akustik-Bottleneck meets Skiffle ist eine Kombination, die durchaus mitreißt – vor allem, wenn sie so schnell gespielt wird wie hier.

"Girl" könnte mit der entsprechenden Begleitung ein passables Chart-Pop-Stück abgeben, wäre da nicht das verzerrte Riff. Nicht nur hier zeigen die Blueskins, dass sie auch anderes als Velvet Underground gehört haben. Mit "Elle Meadows" präsentieren sie schon mal vorsorglich ihr erstes Unplugged-Stück, während "Love Boat" pseudo-russisch daher kommt und ein bisschen an Leningrad Cowboys erinnert, die selbsternannte schlechteste Rockband der Welt. Genau hier liegt die Stärke der jungen Briten: Sie können nicht nur singen und spielen, sondern haben spürbar Freude an ihrer Tätigkeit.

Die Stimme von Sänger Ryan Spendlove besticht durch ihre Bandbreite vom Falsetto bis hin zum rauen Gebrüll. Richie Townsend steuert wie sein Namensvetter Pete nicht nur gelungene Riffs und Soli bei, sondern überzeugt auch am Mikrophon mit harmonischen Background-Vocals. "My Love Is Law" beginnt als Hard Rock-Stück und überrascht mit einer Reggae-Einlage. "Take Me Home" enthält mehrere Rhythmuswechsel und endet mit einer lang gezogenen Orgelnote. "Magpie Blues" bietet zum Schluss schönen Rockabilly im Stil der Stray Cats.

Das Musikrad haben The Blueskins mit "Word Of Mouth" zwar nicht neu erfunden, ihr Debütalbum fällt jedoch durchaus überzeugend aus und verspricht explosive Liveauftritte. Jung sind sie, rotzig auch und frech sowieso: Den Namen haben sie sich von ihren Lieblingspapers ausgeliehen.

Trackliste

  1. 1. Bad Day
  2. 2. Stupid Ones
  3. 3. Change My Mind
  4. 4. Girl
  5. 5. Ellie Meadows
  6. 6. Love Boat
  7. 7. My Love Is Law
  8. 8. Go
  9. 9. Tell Me I'm Someone
  10. 10. Take Me Home
  11. 11. Magpie Blues

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