Porträt

laut.de-Biographie

The B-52's

Kaum zu glauben, aber schon seit Mitte der 70er treiben die B-52's ihr Unwesen. Grundessenzen des bunten Soundkosmos der Formation aus Athens, Georgia (u.a. die Heimat von R.E.M), die sich 1976 nach zahlreichen Drinks in einem China-Restaurant gründet, sind Partys, UFOs, trockener Humor, Love And Happiness, ein Faible für Andy Warhol und spaciger Rock'n'Roll-Dance.

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Sie knallen wieder durch, die Närrinnen und Narrhalesen, die Jecken und Mäschgerle. Gibt es auch gute Partyhits oder ist das alles Schrott?
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Der Spaßfaktor wird groß geschrieben, sinkt aber nicht auf ein dumpfes Niveau herab. Denn die verbliebenen vier Mitglieder (die Chanteusen Cindy Wilson und Kate Pierson mit ihren legendären Turm-Frisuren, Sänger Fred Schneider und Drummer/Gitarrist Keith Strickland) engagieren sich ebenso für Tier- und Umweltschutz, wie sie sich aktiv für AIDS-Kranke bzw. Prävention einsetzen. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass 1985 Gitarrist Ricky Wilson (Cindys Bruder) an der Immunschwäche-Krankheit stirbt (ursprünglich heißt es, er habe Leukämie).

Die in Eigenregie gepresste Single "Rock Lobster", eines ihrer bekanntesten Stücke, verhilft der Combo zu den ersten Gigs (den ersten spielen sie am Valentinstag 1977 im Haus eines Kumpels), u.a. im New Yorker CBGBs, wo die Musikpresse auf die Combo aufmerksam wird. Vom Release ihres Debütalbums "The B-52's" im Jahr 1979, das sich 500.000 Mal verkauft, bis zum Durchbruch als weltweite Partyband dauert es eine Weile. Der Nachfolger "Wild Planet" (1980) liefert die nächste Portion tanzbarer Rock-Tunes (mit Knallern wie "Private Idaho") ab.

1982 kollaborieren die schrägen Dance-Rocker mit David Byrne und es entsteht "Mesopotamia". 1984 veröffentlicht Fred sein erstes Solo-Album ("Fred Schneider & The Shake Society"). Spätestens mit "Whammy!" (1983) findet sich die Band dann in den Alternative-Radiostationen wieder und rotiert auf MTV. Nach Wilsons Tod und dem Release der Scheibe "Bouncing Off The Satellites" (1986) zieht sich die Band aus der Öffentlichkeit zurück.

Mit dem Comeback "Cosmic Thing" (von Don Was und Nile Rodgers produziert) geht 1989 alles recht schnell. "The Loveshack is a little ole place, where we can get together ...": Wer kennt sie nicht, diese ominöse Zeile aus "Love Shack", dem ersten Top Ten-Hit der B-52's? Ist die Tanzfläche auch verlassen und öde, dieser Song treibt sie alle zurück. Das dazugehörige Album klettert sogar an die Spitze der Billboard-Charts und die Band geht mit Live-Musikern verstärkt auf eine 18-monatige Tour.

Vom Erfolg erschöpft, gönnt sich das Quartett dann eine Auszeit. Vor der Veröffentlichung des Albums "Good Stuff" (1992) kehrt Cindy Wilson, die mittlerweile Mutter geworden ist, den langjährigen Freunden den Rücken. Kate kollaboriert in der Zwischenzeit mit R.E.M. und Iggy Pop. Die zum Trio geschrumpfte Formation macht dennoch weiter und wird live natürlich von einer zusätzlichen Hupfdohle an Kates Seite begleitet. Ist der zweistimmige Gesang der Mädels doch essentiell für den charakteristischen Band-Sound. Die Platte geht als die politischste in die Band-Annalen ein - "thinking and dancing at the same time", heißt das bei Fred.

1993 liefern die B-52's das Titelstück zu Steven Spielbergs Blockbuster "The Flintstones" ab. Danach wird es erneut still um die schrillste Band aus Athens. 1996 veröffentlicht Fred sein zweites, von Steve Albini produziertes Soloalbum "Just Fred", bevor sie 1998 mit der Best Of "Time Capsule: Songs For A Future Generation" ein Lebenszeichen mit zwei neuen Stücken von sich geben. Glücklicherweise empfangen sie mittlerweile auch wieder Cindy Wilson an Bord des Motherships.

Vier Jahre später erscheint die Anthology "Nude On The Moon", die die zeitlose und eigenständige Qualität des B-52's-Styles erneut unter Beweis stellt. Oder wie es Keith ausdrückt: "It's okay to be different." Auch rund 30 Jahre nach der Gründung denkt die Band nicht ans Aufhören und spielt in unregelmäßigen Abständen Konzerte bzw. taucht immer wieder in einschlägigen Musik-Postillen auf.

Als Anfang 2006 bekannt wird, dass der Vierer sein Raumschiff auch wieder nach Europa zu lenken gedenkt, ist die Begeisterung groß. Doch die geplanten Juni-Auftritte bei den Southside/Hurricane-Festivals, in München, Köln und Berlin fallen in letzter Minute aus.

Wenigstens ist die Begründung des Managements für diesen Schritt nicht ganz unerfreulich. Die Band befinde sich gerade im Studio und sei einem ungeahnten Kompositionsrausch verfallen, den man ungern mit der geplanten Tournee stoppen wolle. Die Band entschuldigt sich bei ihren Fans und allen, die bereits Karten gekauft haben und verspricht hoch und heilig, die Konzerte im Frühjahr 2007 mit den Songs des neuen Albums nachzuholen.

2007 passiert dann zwar auch nix, doch im Dezember schallen endlich die Nachrichten über den Atlantik, auf die die Fans warten: Das Comebackalbum ist eingespielt. Am 21. März 2008 erscheint "Funplex", das erste Studioalbum von Cindy, Fred, Kate und Keith seit 1992. Die Zutaten bilden nach wie vor Punk, New Wave und Dance, alles aber selbstverständlich soundtechnisch auf der Höhe der Zeit.

Dafür sorgte bei den Sessions in Athens Steve Osborne, der schon so verschiedene Acts wie New Order ("Get Ready") und Thrice ("Vheissu") produzierte. Der 2011 in Athens aufgenommene Live-Mitschnitt "With The Wild Crowd!" verdeutlicht noch einmal die zentrale Rolle von Keith Strickland im Bandgefüge.

Doch auch nachdem der Gitarrist Ende 2012 aus dem Live-Zirkus aussteigt, spielen The B-52's auch weiterhin Konzerte in fester Bandbesetzung mit einigen Livemusiker:innen, auf der 'Spring And Summer Love'-Tour 2017 gar mit einem kompletten Symphonie-Orchester. Über 40 Jahre nach der Bandgründung kündigen die B-52's noch vor Beginn der weltweiten Corona-Pandemie (2020) ihre Abschiedstournee in den Staaten und Großbritannien an: Diese mündet 2023 in eine zehntägige Residency in Las Vegas (The Venetian Theatre) zwischen Mai und September.

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Alben

The B-52's - Funplex: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2008 Funplex

Kritik von Alexander Cordas

Sie retten ihren Sound ins neue Jahrtausend, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Gesehen in Berlin, 2013 Loveshack, baby! - im Huxley's Neue Welt.

Loveshack, baby! - im Huxley's Neue Welt., Gesehen in Berlin, 2013 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Loveshack, baby! - im Huxley's Neue Welt., Gesehen in Berlin, 2013 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Loveshack, baby! - im Huxley's Neue Welt., Gesehen in Berlin, 2013 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Loveshack, baby! - im Huxley's Neue Welt., Gesehen in Berlin, 2013 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler)

Live in Bonn 2008 Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!

Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Nix da Nostalgie-Comeback: It's cosmic!, Live in Bonn 2008 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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