Porträt

laut.de-Biographie

Psychic TV

Kaum haben Genesis P-Orridge und Peter Christopherson im Frühsommer 1981 als Throbbing Gristle ihr letztes Livekonzert in San Francisco gegeben, da rufen sie, unterstützt von mehreren Helfern wie Alex Fergusson, Geff Rushton, David Tibet und Stan Bingo das Projekt Psychic TV ins Leben. Kaum ein Jahr später finden sie erste Anerkennung bei den Musikkritikern mit ihrem Debütalbum "Force The Hand Of Chance", das im Gegensatz zum harschen Industrial-Sound von Throbbing Gristle mit teilweise poppigen Melodien, eingebunden in einen abwechslungsreichen Gesamtkontext, zu gefallen weiß.

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Zwei der Songs singt Marc Almond, Mitglied des Temple Ov Psychick Youth, der etwa zur gleichen Zeit zusammen mit Dave Ball als Soft Cell die Hitsingle "Tainted Love" veröffentlicht und sich damit weltweit in den vordersten Chartpositionen etabliert. Zeitgleich zu Psychic TV gründet P-Orridge den Temple Ov Psychick Youth; eine pseudokultige Inszenierung, die den philosophischen Background zu Psychic TV über die verschiedensten Medien zu den Fans transportieren soll, sich mit der Zeit aber immer mehr verselbständigt und schließlich eigenständige musikalische Projekte startet. 1983 verlässt David Tibet die Band, um mit Current 93 weiterzuarbeiten und ein Jahr darauf folgen Peter Christopherson und Geff Rushton, die ihre Arbeit fortan als Coil veröffentlichen. Mit umfangreichen Veröffentlichungen dokumentieren Psychic TV in der Folge ihren Werdegang, vermögen es aber nicht, an die innovativen ersten Alben anzuknüpfen. Mit "Godstar" erscheint 1985 ihr vielleicht bekanntester Song, eine Hommage an Rolling Stones-Gründer Brian Jones. Im Summer of Love 1988 werden Psychic TV plötzlich zu Pionieren der Acid-House Szene auf der Insel.

Als Anfang der 90er Jahre die negative Berichterstattung der britischen Medien über angebliche satanistische Praktiken des Temple Ov Psychick Youth einen Anschlag auf das Haus von Mastermind Genesis P-Orridge zur Folge hat, geht er ins amerikanische Exil und beendet damit das Projekt Psychic TV faktisch. Dafür kehrt Genesis Ende der 90er Jahre mit seinen Kollegen Larry Thrasher und Bryin Dall als Thee Majesty zurück, einem multimedialen Spoken Word-Projekt.

In den Nullerjahren gründet er mit seiner Lebensgefährtin Jackie Breyer das multigeschlechtliche Wesen Breyer-P-Orridge, in dem beide Persönlichkeiten verschmelzen: Zwei Körper, eine Seele. P-Orridge lässt sich Brustimplantate einsetzen, Breyer unterzieht sich Gesichtsoperationen. Als PTV3 reaktiviert er eine neue Version von Psychic TV, die in losen Abständen weltweit Konzerte gibt. Am 14. März 2020 stirbt P-Orridge in seiner Wahlheimat New York. Er kämpfte zwei Jahre lang mit Leukämie.

Interviews

Thee Majesty: Vom Techno zur Word- Performance

Januar 2000 Vom Techno zur Word- Performance

Interview von Daniel Straub

Vor ihrem Konzert im Frankfurter Mousonturm trafen sich Genesis P-Orridge, Larry Thrasher und Bryin Dall, die derzeit unter dem Projektnamen Thee Majesty zusammen arbeiten mit den LAUT-Redakteuren Michael Schuh und Daniel Straub zum gemütlichen Plausch auf nicht immer ganz luftigen Sesseln. Nur keine Bange: Das Interview ist lang, aber es lohnt die Mühe (des Lesens). (0 Kommentare)

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