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Das Cover

Heißt konkret, mein Cover sähe so aus:

Um ehrlich zu sein: Ja, mich haut das jetzt auch nicht aus den Latschen. Man spürt eben, dass wir ein zweites Pandemie-Jahr erleben und große Musikströme nahezu eingefroren sind. Die einzige Musik, die wirklich blüht, ist lokaler Internet-Rap. Und der war eben schon immer etwas derivativer. Dazu kommt, dass Trap als leitende Kraft der Industrie an sich bröckelt, aber noch nichts so richtig bereit steht, um ihn abzulösen.

Der größte Fehler für ein Cover wäre es nun, einfach nur auf Kommerzialität zu setzen. Das haben sie letztes Jahr gemacht, und objektiv ist das relativ richtig. Es ist nur eine wirklich sehr langweilige und unmotivierte Klasse entstanden, die mehr abbildet, was vergeht als was entsteht. Ein bisschen Mut zu MCs, die neue Impulse setzen, hätte deswegen sicher gut getan. Armani Ceasar, 42 Dugg, Duke Deuce und Slowthai wären wichtige Charaktere, um die Cyphers interessanter zu machen. Darüberhinaus wäre aber schön gewesen, hätte die Vorauswahl etwas mehr außerhalb der Box gedacht. Tkay Maidza, Sada Baby, Ashnikko, Shygirl, Cakes Da Killa ... Es gibt ja die farbenfrohen Rapper, um das Cover wieder lebendiger zu machen.

Aber am Ende des Tages ist die Szene eben auch nicht ganz unschuldig daran, dass die Dinge in den Doldrums schwimmen. Es gibt wenig neuen Sound, viele große Artists haben lange nicht gedroppt, es gab lange keinen richtigen Leitwolf mehr und die, die sich aufgeschwungen haben, gingen viel zu schnell von uns. Drill stagniert in den existierenden Betten und niemand traut sich, etwas Neues damit zu machen. Hyperpop stupst immer mal wieder an Rapmusik, bräuchte aber auch einen etwas entschiedeneren Impuls. Conscious Rap im Mainstream ist scheintot und der Untergrund in New York oder Detroit viel zu tief im Untergrund.

Wen XXL am Ende pickt, bleibt spannend, denn tatsächlich könnte das Cover seit langem einmal wieder richtungsweisend sein. Vielleicht schaffen sie es, ein paar neue Ideen zur Prominenz zu pushen. Oder sie dümpeln herum und betonen nur noch stärker, wie stagnierend Hip Hop sich gerade anfühlt. Wir können wohl nur gespannt sein.

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