Außerdem neu am Freitag: James Blake, Fleetwood Mac, Olivia Rodrigo, Roisin Murphy, Azad, Chemical Brothers, Julia Engelmann, The Coral etc.

Konstanz (laut) - "Wer hat noch alles seinen Plattenspieler?" fragte Sasha kürzlich seine Fans auf Instagram. Dass er ein Faible für die schwarzen Scheiben hat, beweist der 51-Jährige dann in einem Video, in dem er den Streamern unter seinen Fans zeigt, wie man dieses Medium bedient. Er war eben schon immer ein hilfsbereiter und liebenswerter Typ, und nebenbei auch ein Schwiegersohn-Traum, weswegen es sicher kein schlechter Move ist, ein neues Album mit Swingversionen aufzunehmen. Dazu kann man einfach gut schwofen. Okay, Soest ist nicht Las Vegas, aber wenn einer das Zeug hat, diesen kleinen biographischen Makel vergessen zu machen, dann wohl der Mann, den sie einst Dick Brave nannten. Das Projekt bringt Sasha auch auf die Konzertbühnen und eifert dabei, begleitet von Band und Tanzensemble, nur den Allergrößten nach: Frank Sinatra, Elvis und Tom Jones.

Das erste Oomph!-Album mit dem neu rekrutierten Sänger Der Schulz steht bereit. Mit "Wem Die Stunde Schlägt" und dem Titeltrack "Richter Und Henker" sind zwei Tracks bereits vorab erschienen. Den Text von letzterem könnte man auch als Replik auf Dero interpretieren, der ja aus der Band geflogen war, nachdem er Verschwörungstheorien verbreitet hatte. "Richter Und Henker" handele davon, "wie vor allem in sozialen Medien kommuniziert und miteinander umgegangen wird und wie Andersdenkende diffamiert werden". Das Land der Dichter und Denker laufe Gefahr, so die Band in einer Pressemitteilung, zum Land der Richter und Henker zu werden.

Sechs Jahre dauerte die Kooperation von Róisín Murphy und Beat-Zauberer DJ Koze. Der "Roisin Machine"-Nachfolger entstand somit auch nicht zusammen im Studio: Die Irin komponierte in London, Koze werkelte in Hamburg. Das Resultat "Hit Parade" ist ein Manifest voller Ideen und Unvorhersehbarkeit geworden. Freut euch auf Stücke, die zwischen fünf und sieben Minuten andauern, sich Zeit nehmen, Bestandteile aufzunehmen, um sie entweder weiterzuspinnen oder auch wieder fallen zu lassen.

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Während die Corona-Pandemie viele Karrieren in der Musikindustrie ins Wanken brachte, diente sie Olivia Rodrigo nahezu als Katalysator. Kaum nahm jemand zum ersten Mal das Wort "Lockdown" in den Mund, katapultierte die Ballade "Drivers License" die ehemalige Disney-Schauspielerin ins größtmögliche Rampenlicht. Dabei passt Rodrigo gar nicht in das vorgefertigte Bild einer Disney Pop-Prinzessin, das zuvor schon Künstlerinnen wie Ariana Grande oder Selena Gomez erfüllten. Ihre Musik spiegelt ihre Begeisterung für Taylor Swift ebenso wider wie ihre Liebe für Bikini Kill und porträtiert in der Folge nicht nur Teenage Angst, sondern klingt auch so. "GUTS" fühlt sich bereits jetzt wie eine logische, erwachsenenere Fortsetzung dieses Sounds an. Mehr Gitarren, mehr Wut im Bauch, mehr Energie, mehr Humor: Rodrigo scheint bereit, ihr Disney-Kinderzimmer ein für alle Mal in Schutt und Asche zu legen.

Achtung, Achtung! Wenn euch jemand weismachen will, man habe bei Aufräumarbeiten in Berry Gordys Haus unter irgendeinem Dielenboden die verloren gegangenen Masterbänder von Marvin Gayes Album aus dem Jahr 1971 gefunden: Schaut genau hin. Es könnte leicht sein, dass euch jemand zu foppen versucht. Jalen Ngondas Debüt klingt nämlich genau so: nach Motown-Soul der allerpursten Sorte. Er kombiniert überbordende Emotion mit perfekter Stimmkontrolle, die bewährt fantastischen Musiker aus dem Daptone-Kosmos, die ihn flankieren, erledigen den Rest. Auch wenn "innovation" hier, wenn überhaupt, klein geschrieben wird, kann man der Aufforderung aus dem Titel eigentlich nur Folge leisten: "Come Around And Love Me".

Gleich ihr Debütalbum "Kvelertak" krachte 2010 in die norwegischen Top drei der Charts und es dauerte nicht lange, da ward man sich auch hierzulande um die Power des Sextetts bewusst. Kvelertaks recht einzigartiger Mix aus Black Metal, Scandinavia Rock und Punk, gepaart mit grölfertigen Refrains, war wie geschaffen für schweißtreibende Pogo-Abende. Auf "Splid" wurde zwar Original-Kreischsäge Erlend Hjelvi durch Ivar Nikolaisen ersetzt, an der Qualität des Outputs änderte das wenig. Zudem schaute auch Mastodon-Fronter Troy Sanders im Studio vorbei. "Endling" ist Album numero fünf und dem Titeltrack nach zu urteilen, geht der Weg in Richtung Melodiösität weiter.

Alle Neuerscheinungen vom 8. September im Überblick:

Alexander Marcus - Robotus
Allison Russell - The Returner
Andy Taylor - Man's A Wolf To Man
Azad - Komboz
Billy Talent - Live At Festhalle Frankfurt (2LP)
Buju Banton - Born For Greatness
Captain Planet - Come On, Cat
Childe - Stoned & Supremely Confident
Courtney Barnett - End Of The Day
Cryptopsy - Gomorrah Burns
Die Zärtlichkeit - Heimweh Meisterwerke
Durry - Suburban Legend
Fleetwood Mac - Rumours live
Florian Grey - Destroying Kingdoms
Fortuna Ehrenfeld - Glitzerschwein
Jalen Ngonda - Come Around And Love Me
James Blake - Playing Robots Into Heaven
Jonathan Wilson - Eat The Worm
Julia Engelmann - Splitter
Kristin Hersh - Clear Pond Road
Kvelertak - Endling
Low Cut Connie - Art Dealers
Marcator - Friedrich Hebbel: Lieder von Liebe, Tod und Leidenschaft
Olivia Rodrigo - Guts
Oomph! - Richter Und Henker
Public Service Broadcasting - The New Noise
Roisin Murphy - Hit Parade
Romy - Mid Air
Sasha - This Is My Time. This Is My Life
Sparklehorse - Bird Machine
Super Furry Animals - Phantom Power (2023 Remaster)
Sylosis - Sign Of Things To Come
Tayfun Guttstadt - Tarâpzâde
Temps - After Party EP
The Blackwhitecoloful - Brace For Impact
The Chemical Brothers - For That Beautiful Feeling
The Coral - Sea Of Mirrors
The Coral - Holy Joe's Coral Island Medicine Show
The Cure - Show (Live, 2LP)
The Flower Kings - Look At You Now
Tori Amos - Scarlet's Walk (Re-Release)
V (BTS) - Layover
Vega - Battlelines

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