Die RIAA und ihre weltweiten Schwesterverbände feiern die zehntausendste Klage gegen Copyright-Verletzungen. Die User lassen sich davon derweil nicht abschrecken.

New York (mma) - Die mächtige Recording Industry Association of America (RIAA), in der alle großen US-Plattenfirmen zusammen geschlossen sind, gibt vor, die Interessen der repräsentierten Künstler durchzusetzen. Und geht deshalb seit zwei Jahren juristisch vor allem gegen Tauschbörsen und deren Nutzer vor. Die teilweise absurden Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen sollen auf die Millionen von Filesharing-Usern abschreckend wirken. Vergangene Woche feierte die RIAA stolz die zehntausendste Anzeige gegen einzelne Musikfans. Platz zwei in der Klagestatistik nimmt übrigens knapp hinter den USA Deutschland ein. Dieses rabiate Vorgehen sei sehr erfolgreich, verlautbart es regelmäßig.

Tatsächlich scheinen sich die Nutzer nicht so leicht verschrecken zu lassen. Eine neue Untersuchung der News-Seite slyck.com bestätigt einen Trend, der der Label-Vereinigung wenig schmecken dürfte. Demnach hat sich die Zahl der registrierten Tauschbörsen-User in den vergangenen zwei Jahren trotz Klagewelle sogar verdoppelt. Fast neun Millionen Menschen nutzten die diversen P2P-Netzwerke, um Dateien zu tauschen. Die Nutzer weichen einfach auf andere Angebote aus, wenn der bisherige Filesharing-Client unter Beschuss gerät.

Die zunehmende Beliebtheit von Tauschbörsen geht womöglich auch einher mit dem rückläufigen Nachrichtenwert der Klagen. Eine Weile lang beherrschten die Gerichtsverfahren gegen Musikliebhaber die Medien. Ein weiterer Grund ist sicherlich die mangelnde Praxistauglichkeit der legalen Download-Shops. Songs der Beatles etwa sucht man nach wie vor vergeblich, weitere Stolpersteine sind die babylonische Formatverwirrung, eine eng eingegrenzte Rechteverwaltung, die oft das Kopieren der heruntergeladenen Tracks verbietet, sowie das völlige Fehlen eines preislichen Wettbewerbs.

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