Mit großen Musikevents wie dem noch jungen MEO Kalorama zeigt sich die portugiesische Metropole als Highlight auf der Festival-Landkarte Europas.

Lissabon (fetz) - Manchmal schweift man eben doch gerne in die Ferne! Vor allem dann, wenn sich der Festivalsommer mit Urlaub, am besten am Meer, verbinden lässt. Open Airs mit hochkarätigen Acts finden sich mit dieser Voraussetzung in südeuropäischen Ländern zuhauf. Aus der europäischen Festivallandschaft nicht mehr wegzudenken, ist auch die Region um Lissabon. Portugal beziehungsweise die portugiesische Hauptstadt gehören seit Jahrzehnten zu den Top-Reisezielen im Süden des Kontinents, und auch in Sachen Festivals ist man dank vieler und stilistisch abwechslungsreicher Events aus dem Schatten des großen Nachbarn Spanien längst herausgetreten.

Im Herzen Lissabons: das MEO Kalorama

Cocktails in der Sonne schlürfen, südlich urbanes Flair und exquisite Live-Acts genießen: Das MEO Kalorama (31. August bis 2. September), das in einem der größten Stadtparks, dem Parque da Bela Vista mitten in Lissabon (hier findet traditionell im Juni auch Rock in Rio Lisboa statt), über die Bühne geht, lockt mit unvergleichlichem Ambiente. Der in den Atlantik mündende Tejo ist von der Location gerade einmal knapp zwei Kilometer entfernt. Im an Festivals aller Couleur reichen Land ist das MEO Kalorama auf der Lissaboner Stadtkarte zwar noch ein Neuling, aber angesichts des Line-Ups unbedingt eine Entdeckung wert.

Für die erst zweite Ausgabe des Festivals, das besonderen Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit legt sowie bis zu 35.000 Fans erwartet, bestätigten die Organisator:innen Acts wie Aphex Twin, Florence + The Machine, Foals, The Prodigy und Arcade Fire. Gemeinsam mit Blur, die kurzfristig ins Line-up rutschten, verspricht diese Aufstellung drei vergnügliche Tage. Festival-Luxus pur. Informationen und Details, u.a. auch zu Unterkünften sowie nützliche FAQs, finden sich für Festivalreisende in der Info-Rubrik auf der offiziellen Seite.

Das Ticket für die komplette Dauer des genreübergreifenden Musikspektakels kostet 171 Euro. Nimmt man nur einen der Tage mit, bezahlt man rund 70 Euro. Karten gibt es über die offiziellen Website. Insgesamt werden knapp 60 Bands auftreten, darunter auch Yeah Yeah Yeahs, Siouxsie, Baxter Dury oder Amyl And The Sniffers. Lissabon liegt gut drei bis vier Flugstunden von Deutschland entfernt. Zum MEO Kalorama kommt man vom Flughafen aus per ÖPNV in nur 20 Minuten. Bei der Premiere im vergangenen Jahr spielten unter anderem die Arctic Monkeys, Nick Cave und Kraftwerk auf. Einen Throwback in Videoform gibt es hier zu sehen:

Jazz in Lissabon

Auch Jazz-Liebhaber:innen sollten einen Abstecher nach Lissabon in Betracht ziehen. Noch bis zum 29. Juli treten an ausgesuchten Tagen und unweit von Lissabon, in Cascais beim Cool Jazz internationale Acts wie Ben Harper und Norah Jones an. Die Ticketpreise reichen je nach Kategprie von 35 bis 75 Euro.

Das Jazz Em Agosto läuft vom 27. Juli bis 6. August und bietet 15 Musiker:innen und Ensembles eine Bühne. Als Location dient das zentral gelegene Amphitheater der Gulbenkian Stiftung und eines ihrer Auditorien. Für einzelne Performances gilt ein ungemein günstiger Preis von 10 bis 15 Euro beziehungsweise 6 Euro für einen Auftritt im Auditorium. Ein Pass für alle Darbietungen im Amphitheater kostet 60 Euro, die vier Konzerte im Auditorium zusammen gerade einmal 15 Euro.

Das gleich ganz kostenlose Somersby Out Jazz erstreckt sich über den Zeitraum von 7. Mai bis 24. September. Jeden Samstag und Sonntag treten ab 17 Uhr bis zum Sonnenuntergang zahlreiche Musiker:innen in fünf verschiedenen Parks in und um Lissabon auf. Wie die vielen unterschiedlichen Festival-Highlights in dieser Gegend zeigen: Musikalische Vielfalt wird in der Region großgeschrieben.

Weitere Festivals - ein kleiner Rückblick

Denn auch mit dem Super Bock Super Rock und dem NOS Alive gingen im Juli schon zwei Klassiker über die Bühne. Beim NOS Alive in der Kleinstadt Algés direkt bei Lissabon standen vom 6. bis 8. Juli viele spannende Acts auf dem Plan. Konnte man am ersten Tag Puscifer, The Black Keys und die Chili Peppers direkt hintereinander sehen, war das Angebot an den Tagen zwei und drei ähnlich stark: Lizzo, Queens Of The Stone Age oder Arctic Monkeys traten auf. Beim Super Bock Super Rock, das vom 13. bis zum 15. Juli im Stadtteil Parque das Nações gute Laune verbreitete, sorgten unter anderem The Offspring für viel Bewegung. In Sachen Spielfreude lieferten auch der Wu-Tang Clan, The 1975 oder Caroline Polachek und Bad Habit-Sänger Steve Lacy ab.

Freund:innen elektronischer respektive experimenteller Klänge pligerten zuvor zum Jardim Sonoro im Montsanto Park (30. Juni bis 2. Juli) mit Purple Disco Machine, HVOB live, Sister Sledge und vielen anderen. Beim eine Autofahrt nördlich von Lissabon in Ericeira stattfindenden Sumol Summer Fest kamen Ende Juni und direkt am Strand bereits Urban-, Hip Hop- und Clubsound-Freund:innen auf ihre Kosten, und das Sónar Festival hat ebenfalls eine Dependence in der portugiesischen Hauptstadt (Ende März). Eines steht jedenfalls fest: Lissabon muss in Zukunft jeder reiselustige Musikfan auf der Rechnung haben.

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