Allein das Gewicht des Wälzers "Sex Revolts" macht deutlich: Es handelt sich hier nicht um einen kurzen und vereinfachten Online-Artikel zum Thema "Geschlechterrollen in der Rockmusik". Das Autorenpaar Joy Press ("Stealing the Show: How Women are Revolutionizing -Television") und Simon Reynolds ("Retromania") …

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  • Vor 4 Jahren

    Ist bestimmt ebenso superwichtig und wertvoll wie alle anderen Texte über Geschlechterrollen.

  • Vor 4 Jahren

    Interessanter als Janis Joplins Überkompensation und Nick Caves Lust auf Tiefgekühltes ist heute doch eher, wie essentiell Sexismus über die Jahre für die Unterhaltungsbranche geworden ist. So essentiell, dass Frauenfeindlichkeit nicht einmal mehr männliches „Attribut“ ist, sondern zunehmend zum weiblichen mutiert.

    Heute verdienen Frauen wesentlich besser am Sexismus als man es gemäß der „Opferrolle“ wahrhaben mag, als Influencer, Fashion Icon, Model (Heidi Klum) oder als Musikerin im Gewand eines Klischees (Katy Perry), einer Gegenbewegung (Billie Eilish) oder einer Independent Women (Beyoncé).

    Zu all den popkulturellen Geldeselininnen gesellen sind dann noch die „echten“ Frauen, die wahllos Geschlechterrollen-Updates generieren und „jederfrau“ in Misskredit bringen, die dem nicht d’accord geht. Dafür kann selbst der gute alte Cowboyhut nichts.

    • Vor 4 Jahren

      Mit den meisten dieser Bücher werden diese Rollen nur verfestigt. Es soll ja jeder auf die Weise glücklich werden, wie es ihm gefällt. Ob als Hausfrau oder Beyoncé. Normalität kann nur niemals eintreten, wenn jede dieser Rollen etwas besonders Erwähnenswertes sein soll. Zumal es auch zunehmend lächerlicher wird, was als Belege für das Patriarchat oder institutionellen Sexismus gelten soll. Siehe dieses Buch.

      Und ja. Völlig unwissenschaftlich und ohne allgemeine Studien habe ich auch das Gefühl, daß viel von dem, was als sexistische Gemeinheiten gilt, von Frauen gegenüber anderen Frauen oder von ihnen gegen sich selbst herrührt.

    • Vor 4 Jahren

      Genau, ein Spartenbuch für Leute, die sowieso mit einer gewissen Erwartung rein gehen. Lyrics aus den 70ern decken sich nicht mehr mit dem heutigen Geschlechterbild - wow. Drogenabhängige Künstler labern Bullshit – is nich wahr! Soziologisch mag eine objektive, historische Aufarbeitung Sinn machen, nur geht doch jeder heutzutage dem gleichen Fehler auf den Leim und zieht daraus subjektive Schlüsse für die Gegenwart. Vom Normalo bis zur Hardcore-Fem, alle werten die eigene Meinung zum Status Quo aufgrund oller Kamellen auf, niemand wird zum ernsthaften Hinterfragen des eigenen Gedankenkonstrukts gezwungen. Applaus für so viel Kuschelatmosphäre!

      Hoffentlich werde ich den Tag noch miterleben, an dem alle (durchaus verwerflichen) Ungleichheiten zwischen Mann/Frau/Divers aufgehoben sind. So feierlich dieser Tag auch sein wird, für viele Frauen wird er enttäuschend sein. Denn der Gros der „Unterdrückten“ wird dann erst erkennen, dass der Kern des Problems in der eigenen Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung anderer Frauen liegt. Wenn man so will, leiden auch Frauen unter „toxischer Weiblichkeit“, und dass mehr, als man es wahr haben will. Nur steht toxische Männlichkeit aktuell mehr im Fokus – wegen Frauen.

      PS: Sex Revolts ist ein sehr sexistischer Buchtitel für ein Buch, das Sexismus entlarven will. Aber die Verwerflichkeit von „Sex sells“ hört natürlich an der eigenen Haustür auf. Autsch.

    • Vor 4 Jahren

      Nun ja, den Tag wirst du nicht erleben, solange uns eine dicke Evolutionsstufe noch nicht alle und ausnahmslos zu biologischen Hermaphroditen macht...
      Aber den Weg aus der Ungleichbehandlung würde ich schon mit dir gehen und meinen Teil dazu beitragen. Natürlich abzüglich der Bereiche, in denen der bestehende Geschlechtsdimorphismus relativ zum Tätigkeits- und Beanspruchungsprofil mit einbezogen werden sollte oder in denen durch gegebene Handicaps eine besondere Rücksichtnahme erforderlich ist.
      Für mich ist an Menschen seit ich hier bin gleichermaßen faszinierend wie verstörend geblieben, wie sie bei einer so hohen Ähnlichkeit der Gesamtheit ihrer psychischen Prozesse über alle Geschlechter, Kulturen, Hautfarben und Altersstufen hinweg sich immer wieder nur auf das Herausstellen der wenigen Unterschiede untereinander zu konzentrieren scheinen.

    • Vor 4 Jahren

      Thomas Doll:
      "Alles BlaBlaBla ist das doch. Alles BlaBlaBla ist das. "

    • Vor 4 Jahren

      Guter Beitrag!

    • Vor 4 Jahren

      Danke :). War aber eigentlich von Thomas Doll.

    • Vor 4 Jahren

      Natürlich gibt es statistische, biologische und anthropologische Unterschiede zwischen Geschlechtern. Das Traumziel wäre es aber, kulturell so gut es geht auf sie zu scheißen, bis die Idioten, die ihre ersten Eindrücke für der Weisheit letzten Schluß halten, nur noch eine seltene Ausnahme sind. Leider zementieren Bücher wie diese sie nur.

    • Vor 4 Jahren

      @SirPsycho777:
      Legendär, was der Doll IMMER zum Thema Feminismus abgeliefert hat. Unvergessen auch der Loddar: „Egal ob brünett oder braun, hauptsache blond“.

      @soulburn:
      Die Konzentration auf Unterschiede ist biologisch gesehen das normalste der Welt. Weiße Hühner rupfen das braune und das kranke wird zurückgelassen, weil‘s dem Selbsterhaltungstrieb und der Erhaltung der Art dient.
      Bei gewissen Primaten ist dass schon etwas komplexer, da sind Selbstwahrnehmung und Empathie die Zutaten für ein primitives Abwägungs- und Sozialverhalten. „Wenn ich dem heute helfe, dann hilft er mir vielleicht, wenn ich Hilfe brauche“ sozusagen. Hier wird ein simpler Trieb durchaus schon unterdrückt, um einen potentiell „höheren Vorteil“ zu generieren.
      Ganz crazy wird es beim Menschen, der darauf ein soziales System mit Werten, moralischen Grundsätzen und Regeln baut, dass durchaus sinnvoll ist, ihn aufgrund seiner Komplexität jedoch meist selbst überfordert und häufig an der Einzelfallbetrachung oder am Individuum scheitert. Wer mit Freud sympathisiert, der kann das auch als Ich-Theorie verbuchen.

      In der Hirnforschung ist lange schon bekannt, dass ein Teil unseres Gehirns ständig abgleicht, was wir kennen und diesem „Standardzeugs“ nur minder Wahrnehmung schenkt. Die Konzentration dient den neuen Impulsen, den Unterschieden, die ggf. wesentliche Vor- oder Nachteile für unser Überleben mit sich bringen können. Stellt man dass in einen gesellschaftlichen Kontext, dann führt dass durchaus zu Konflikten und über kurz oder lang zu Nachteilen für Schwächere und Minderheiten. Eine moderne Gesellschaft muss sich der Aufgabe stellen, diese zum Allgemein- und Individualwohl zu beseitigen bzw. auszugleichen, um dauerhaft existieren zu können.
      Ein ziemlich komplexes Thema also, dass sich da auch um das Thema „Feminismus“ herum schlingt. Dabei lässt sich „die Rolle der Frau“ weitaus schlechter herauslösen und gesondert betrachten, wie es die Medien einem üblicherweise servieren. Apropos Medien: es stellt sich gerade hier auch die soziologische Frage, wie objektiv fair diese Dauerwerbesendung „Fem TV“ sein kann, wenn Frauen, die nun mal +/-50% der Bevölkerung stellen, gegenüber wahrlich benachteiligten Minderheiten (Trans, Divers, Homo, körperliche und geistig Kranke, Behinderte…) so viel Air time erhalten. Aber gut, ist halt grad für Medienhäuser auch ne große Zielgruppe.

      „Sex Revolts“ ist bestenfalls NOCH EIN popkultureller Bücher-Snack von vielen, der mit der Beleuchtung bekannter Einzelpersonen und -schicksale Schlüsse auf vergangenen Zeiten zieht und nicht ernsthaft eine Bereicherung für dieses Themengebiet liefern kann. Kommerzielle, zielgruppengerechte Populärliteratur, einfach verdaubar, gespickt mit bekannte Namen. Neuauflage 2020: ökonomisch alles richtig gemacht.

      Oder in lauti-Sprech: „Kurzweilige, oberflächliche Kackscheiße für Schnupperkurs-Feministinnen in Poloshirts, die auf 15m² Berlin-Mitte bei Gin Tonic und Annemaykantereit die eigene Freiheit voll feiern und sich abends ne neue Tönung gönnen“.

    • Vor 4 Jahren

      Danke für den ausführlichen Exkurs!

      Ich hab mich auch ne Zeit lang mit der Spezies befasst und war an manchen Punkten sogar überzeugt, dass sie sich durch Psychoedukation o.ä. bis zum Selbsterhalt optimieren ließe. In den letzten Jahren aber hatte ich immer häufiger den Gedanken, dass alle zur Verfügung stehende Energie vielleicht besser darauf verwendet wäre, so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Als mir dann neulich nachmittags ein Affe in einem Weltraumanzug begegnete und mir während eines ungezwungenen Austauschs versicherte, dass dies hier ein Strafplanet ist, machte plötzlich alles einen Sinn...

    • Vor 4 Jahren

      Strafplanet ist da, wo James Blunt im Radio läuft, ich verstehe!

  • Vor 4 Jahren

    "müssen sich die dumpfen Schwanz-Rocker nicht wundern, " Laut.de mal wieder mit ihren journalistischen Perlen :D

  • Vor 4 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.