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Platz 26: Various Artists - "Chronik 3" (2015)

Als 2015 zum zehnjährigen Betriebsjubiläum die dritte Selfmade-Chronik erschien, war das Label zwar wirtschaftlich noch voll im Höhenflug. Alles erschien entsprechend edel und teuer und endlich, endlich überzeugten auch einmal die Beats auf ganzer Linie. Was die künstlerische Vision betrifft, schien der Zenit jedoch bereits überschritten. Bei Kollegah frisst sein ausartendes Ego langsam aber sicher jeden Genuss auf, bei Favorite erledigt das sein zunehmend besorgniserregenderer Zustand. Die 257ers muss man mögen (ich tus), sie bedienen mit ihrem Pubertär-Humor aber garantiert nicht die gleiche Klientel wie die auf künstlerisches Gesamtkonzept fixierten Genetikk.

Irgendwo dazwischen stolpert Neuzugang Karate Andi herum, der - ganz anders als seinerzeit Casper - seinen Platz im Gesamtbild nicht so recht finden will. Sein Signing sorgte - auch das ganz anders als seinerzeit bei Casper - auch eher für einen Hä?- statt einen Wow-Moment: Irgendwie wirkte dieser Move schon nicht mehr weitsichtig und zukunftsorientiert, sondern eher etwas wahllos. Seitdem kam nichts mehr nach. Neben dem schlichten Umstand, dass alles seine Zeit hat und die dann irgendwann einfach vorbei ist, dürfte die komplett schleifen gelassene Nachwuchsarbeit den Hauptgrund für den Niedergang von Selfmade Records geliefert haben: Casper, Shiml, Kollegah, Genetikk verließen das Nest, Favorite stürzte ab, und ihnen folgte ... niemand mehr.

"Keine Neuen Freunde", konstatierte auch Kollegah: eins der äußerst seltenen Male, in denen er mich echt berührt hat. Gut möglich, dass das auch zugleich das letzte Mal war.

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