Die laut.de-Redaktion taucht kurz auf aus den Untiefen des Internets, um euch die upcoming Perlen des Poptainments auf dem Silbertablett zu servieren.

Konstanz (mma) - Geilfind-Garantie gibt es anderswo, hier zählen Augenblick und Euphorie noch was.

Alexander Marcus (Debütalbum "Electrolore", Kontor 6.6.)

Er ist der Freak, vor dem kleine Kinder, Indie-Kids und Elternrat gleichermaßen zittern: Sonnenbankbräune und blitzendes Dritte-Zähne-Lächeln, Schnauzbart und auf Hinterkopf gegelte Tolle, rosa Outfit und House-Schlager mit Geschmacksfreiheit-Garantie - Marcus verkörpert das zombiefleischgewordene No-Go.

Das Beste am neuen Stern am Trash-Himmel (500.000 YouTube-Views und ca. 50 StudiVZ-Fangruppen) ist, dass bisher niemand mit Gewissheit festzustellen wagte, dass Marcus tatsächlich ausschließlich eine Parodie auf die Schnulzenparallelwelt bietet. Sogar enge Freunde fragen sich, ob ihn seine Rolle mittlerweile völlig vereinnahmt hat.

Schließlich gehört einiges dazu, ohne Wimpernzucken mit Plastikglobus durch den Bach zu schwimmen und debil grinsend "1,2,3, oh du wunderschöne Loreley" zu trällern. Wie Helge Schneider mit dem Gestus der Ernsthaftigkeit. Und derbe tanzen kann Hitparaden-Alexander, der eigentlich Felix Rennefeld heißt und bisher in Berlin House-Musik produzierte, zu allem Überfluss auch noch.

Nick Tha 1da (Gratis-Mixalbum "Nick Tha 1da Presents: Bossabang!")

Nick Da 1da, DJ und Produzent aus Washington, D.C. eint mit beeindruckender Federleichtigkeit HipHop und Bossa Nova. Er knüpft uns die geschmeidige Hängematte für verschwenderische Stunden. Relaxt bringt Nick Brasilien, Vintage-Soul-Tunes und HipHop-Stilistik zusammen, man merkt kaum, wie viel Innovation dem zugrunde liegt. Den Gratis-Link zum "Bossabang!"-Mix gibts auf der MySpace-Seite.

Manuel Tur (Single "Vabanque", Freerange im Juni)

Aus der Kurzbio: "Kids today don't really know about House music. That's fair to say, isn't it? Well, thank god there's someone out there willing to pick up the baton and run like bugger with it!" Manuel Tur heißt das 22-jährige Wunderkind aus der Ruhrpott-Metropole Essen. Nach einhelliger Expertenmeinung hockt Tur nach europaweiten Buchungen bereits in den Startlöchern, um - supported by Zürcher Drumpoet Community - die Welt des Deep House im Sturm zu nehmen. Auch für Freunde des aktuellen Sascha Funke-Releases durchaus von Interesse.

Tanzstil-Exkurs: Tecktonik

Berlins Hipster-Nachwuchs pilgert derzeit jeden Samstagnachmittag zum Alexanderplatz. Zwischen Springbrunnen-Fontänen direkt unterm Fernsehturm zelebriert eine wachsende Gemeinde unter Führung ihres französischen Lehrers den urbanen Tanztrend aus Paris: Tecktonik.

In einer gummiartigen Melange aus HipHop- und Techno-Moves rotieren Hand- und Hüftgelenke zu Electronica, Hard- oder Jump Style. Knicklichter gehören ebenfalls zum Repertoire. Dazu wird ausufernd mit den Armen gerudert, mit dem Becken gewogen, gepoppt und gelockt, was der juvenile Körper so hergibt. Ob Alexander Marcus sich hier inspirieren ließ?

Erfunden wurde Tecktonik in einem Pariser Club, der sich auch umgehend das Namens-Copyright sicherte – erstmalig in der Tanzstilgeschichte , weshalb nun alternative Bezeichnungen existieren: "Electro Dance", "Milky Way" und "Vertigo" sind gängig. Das NuRave-artige Outfit und Energiegetränk liefert Tecktonik© derweil gleich mit.

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