Vor der Veröffentlichung von "Push The Sky Away" begeisterte Nick Cave im Berliner Admiralspalast.

Berlin (jas) - Zwei Tage vor der Veröffentlichung von "Push The Sky Away" präsentierten Nick Cave & The Bad Seeds ihr neues Album exklusiv im Berliner Admiralspalast. In nur wenigen Minuten waren die begehrten Tickets für die Show ausverkauft. In Los Angeles, London und Paris sah es nicht anders aus.

Dementsprechend glücklich waren alle Anwesenden, als zu einem wunderbaren Orchester und einem Kinderchor die aktuelle Bad Seeds-Band die Bühne betrat: Thomas Wydler, Martyn P. Casey, Conway Savage, Jim Sclavunos und Warren Ellis, der Violinist von The Dirty Three. Im Mittelpunkt, natürlich, Postpunk-Gentleman Nick Cave.

Mystisch, fast schon gruselig

Das Konzert beginnt mit einem Kurzfilm von Iain Forsyth und Jane Pollard. Eine interessante Doku über die Arbeit am neuen Album und mit schönen Aufnahmen vom Meister selbst. Danach gleich das mystische, fast schon gruselige "We No Who U R", der erste Titel von "Push The Sky Away". Als wollte Cave den Grund des Treffens noch betonen, folgen anschließend schön der Reihenfolge nach alle acht weiteren Songs seines mittlerweile 15. Studioalbums.

Melodisch bemerkenswert das irre Violinen-Spiel von Warren Ellis ("Water's Edge"), zu dem der Maestro wild über die Bühne tobt, Streicher und Kinderchor dirigierend. Cave selbst sagt über sein neues Werk: "Wenn ich die abgedroschene Metapher verwenden wollte, dass Alben wie Kinder sind, dann wäre 'Push The Sky Away' das Geisterbaby im Brutkasten und Warrens Loops der Rhythmus seines winzigen, zitternden Herzens."

Düstere Träume, tiefgründig und ehrlich

So kennen und lieben wir ihn. Den Dichter, den Mann der abstrakten Worte. Nick Cave singt von blutenden Bäumen und Meerjungfrauen. Düstere Träume, tiefgründig und ehrlich. Absurditäten und dazu seine unvergleichliche Stimme, die immer noch sexy und schön melancholisch klingt.

1983 zog Nick Cave nach West-Berlin, seitdem hat sich einiges geändert. Nicht aber sein Style, seine düstere, magische Anziehungskraft. Er betet seine Lyrik förmlich ins Mikrofon und springt dabei wie vom Teufel besessen über die Bühne. Der Kontakt zum Publikum ist ihm nach wie vor wichtig, was wohl auch der Grund ist, dass er den anwesenden Fotografen nur während des ersten Songs Arbeitserlaubnis erteilt und anschließend zur Erheiterung des Publikums alle höchstpersönlich aus dem Fotograben scheucht.

"Hört zu und lernt!"

Im zweiten Teil des streng durchgeplanten Programms erhält der Kinderchor Mitsingverbot, verbunden mit dem pädagogischen Rat des Meisters: "Kinder, hört zu und lernt!" Kurzes Gelächter und die 80er-Noise-Party wird eröffnet. Der Palast bebt mit den Erinnerungen an "From Her To Eternity". Absolute Highlights sind "Deanna" und "The Mercy Seat" von der 1988er Platte "Tender Prey". Songs, die nach wie vor süchtig machen.

Doch auch ohne die Ex-Mitglieder Blixa Bargeld und Mick Harvey bleiben diese Songs elektrisierend und jede einzelne Textzeile hat sich ins Hirn gebrannt: "And the mercy seat is waiting, and I think my head is burning, and in a way I'm yearning to be done with all this measuring of proof. An eye for an eye, a tooth for a tooth and anyway I told the truth and I'm not afraid to die" Wahnsinn!

Die reguläre "Push The Sky Away"-Tournee führt Nick Cave & The Bad Seeds im November nach Hamburg (Sporthalle), Düsseldorf (Mitsubishi Electric Halle), Offenbach (Stadthalle) und München (Zenith). Termine für Österreich und die Schweiz sind derzeit nicht bekannt.

Fotos

Nick Cave

Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug)

Weiterlesen

laut.de-Porträt Nick Cave

Zu behaupten, dass Nick Cave aus jeder Pore seines Körpers Charisma ausströmt, wäre wahrscheinlich noch eine Untertreibung. Der Mann, der mit seiner …

4 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Kinder vergesst den Valentinstag nicht. Besonders an die Damen hier (gibs überhaupt noch welche? außer der Dani... und gelegentlich der Thelema? noch welche hier? wo ist miss Rammstein und cucu?) jedenfalls allseits schöne Valentinstagsgrüße an alle von oomphie!

  • Vor 11 Jahren

    oh mann, nick cave scheint niemand zu interessieren. obwohl - den find ich gar nicht so schlecht, über all die Jahre. Aber -für viele hier halt zu langweilig. Es hilft nicht nur, irgendwie nieveauvoll zu bleiben, man darf auch nicht langweilig werden, dass haben Oomph! geschafft, bleibende, ja sogar zunehmende Qualität und sie schaffen es imemr wieder und noch viel mehr, das Publikum zu fesseln.....

  • Vor 11 Jahren

    @oomphie (« oh mann, nick cave scheint niemand zu interessieren. »):

    Das ist eindeutig eine Fehleinschätzung. Ich für meinen Teil werde morgen das Album kaufen und mir damit das Wochenende retten.

  • Vor 11 Jahren

    Nick Cave ist großartig. Mal sehen, wie ich mich ins neue Album reinhöre. Ich hätte sogern ne Vinyl von der Abattoir Blues / The Lyre Of Orpheus, aber 170 Euro.... interessiert wohl schon ein paar Leude.. ;)