Maximus ist tot, es lebe Maximus. Nick Cave verfasste ein skurriles Drehbuch für ein "Gladiator"-Sequel. Russel Crowe zeigte sich begeistert, die großen Filmstudios hingegen lehnten ab.

London (vog) - Ein Drehbuchvorschlag von Nick Cave kursiert seit kurzem im Web. Es handelt sich um einen Nachfolger des Oscar-prämierten Sandalen-Epos' "Gladiator".

Caves Beschäftigung mit der Thematik reicht bis ins Jahr 2006 zurück: Russel Crowe, der die Hauptfigur Maximus mimt, ermutigte den Bad Seeds-Sänger zu diesem Unterfangen. Cave willigte ein, hatte er sich in diesem Metier doch bereits die ersten Sporen als Autor des Westerns "The Proposition" verdient.

Laut eines Guardian-Berichts setzten Regisseur Ridley Scott und der Hauptdarsteller große Hoffnungen in die kreativen Fähigkeiten Nick Caves: Der erste Teil endet mit Maximus' Tod: eine verzwickte Ausgangsposition für einen Nachfolger. Aber nicht aussichtslos, wie sich nun nachlesen lässt.

Ein wahrhaft wahnwitziges Szenario

Nick Cave entwarf ein wahrhaft wahnwitziges Szenario: Maximus begegnet post mortem römischen Göttern, reinkarniert in Gestalt eines frühchristlichen Freiheitskämpfers, gelangt zur Unsterblichkeit und trifft seinen Sohn wieder.

Eine kurze Verschnaufpause sei gestattet, denn es kommt noch besser: Hat der römische Recke erst einmal das ewige Leben erlangt, verschlägt es ihn quer durch die Jahrhunderte auf die blutigen Schlachtfelder der Weltgeschichte.

Mit Sandalen, Schwert und Flammenwerfer

Er tauscht Sandalen und Schwert gegen die der jeweiligen Zeit angemessene Kampfmontur ein und kämpft unter anderem im Zweiten Weltkrieg. Endgültig zum Pyromanen mutiert der Protagonist, als Cave ihm einen Flammenwerfer in die Hand drückt und nach Vietnam schickt.

Den großen Filmstudios gestaltete sich die Umsetzung des Vorschlags dann doch ein wenig zu heikel. Lob bekam der für seine makabren Texte bekannte Sänger hingegen von Ridley Scott. Dieser würdigte Caves schriftstellerische Fähigkeiten. Auch Russel Crow zeigte sich begeistert und konnte, einer Aussage von Scott folgend, gar nicht von der Idee des Sängers abrücken. Bei aller Schlüssigkeit der Handlung an sich zweifelte der Regisseur jedoch an der kommerziellen Verwertbarkeit des Stoffs.

"Ich glaube er (Cave) ging in seiner Arbeit richtig auf, und was ihn richtig beschäftigte, war folgender Gedanke: 'Ok, wir haben hier ein Sequel, strengen wir die Fantasie an und lassen Maximus von den Toten auferstehen.'"

Fotos

Nick Cave

Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Nick Cave,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug)

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15 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Also ich kann mir richtig vorstellen wie geil sich dieser Stoff lesen lässt. Und zumindest bei den Schlachtszenen traue ich Scott höchste professionalität vor. Allerdings sollten sie bei so einer fantastischen Story vielleicht noch bei Tim Burton anfragen ob er nicht Coregisseur werden möchte. Der schafft es locker Caves düstere Szenarien zu verwirklichen.

  • Vor 14 Jahren

    Hust sagen wir es so, bei dieser Story sollte er doch lieber beim Songwriting bleiben, das kann er ohne Frage!
    Aber das ist mir doch zu abgedreht. :???:

  • Vor 14 Jahren

    Der Mann kommt aus einer Künstlerfamilie, sein Vater war Lehrer für Literatur.

    Ich glaube schon, dass er das Schreiben drauf hat. Bei seinen Songs sind es doch gerade die Texte, die im Vordergrund stehen. Mit seiner poetischen Ausdruckskraft können sich nur wenige Liedermacher messen.

    Und zum Thema "Diarys of a mad man...": Die besten Texte der Weltliteratur sind morbide, subversiv und sowieso etwas verschroben.

    Ob sich das dann auch massenkompitabel vermarkten lässt, so dass jeder DSDS-Gucker damit seinen Spaß hat, darf bezweifelt werden.