Universal senkt seine Preise für CDs in den USA um mehr als ein Drittel. Deutschlands Universal-Chef Tim Renner will erst mal abwarten.

New York (joga) - Der Musikkonzern Universal Music Group (UMG), der weltweit fast ein Drittel aller CDs verkauft, senkt seine Preise in den USA ab Anfang Oktober drastisch. Um zu einer Preisempfehlung an den Handel von unter 13 Dollar zu kommen, dürften die Großhandelspreise künftig bei etwa neun Dollar liegen. Musik, die älter als einige Monate ist, soll künftig auch im Laden für etwa neun bis zehn Dollar erhältlich sein.

Allerdings soll die Preissenkung zunächst nicht für alle Genres gelten, ausgenommen bleiben klassische Musik und Latino-Musik-Titel sowie CD-Box-Sets. Branchenkenner erwarten dennoch, dass die anderen großen Labels Sony, Warner, BMG und EMI bald nachziehen und ebenfalls in den USA ihre Preise senken.

In Deutschland hatte der Branchenverband erst vor kurzem alle Forderungen nach Preissenkungen unter Verweis auf die geringen Preissteigerungen der letzten Jahre zurück gewiesen. Tim Renner, Chef von Universal Deutschland, betonte nach Anfrage von LAUT in einer Pressemitteilung, dass die Situation in Deutschland nicht mit der in den USA vergleichbar sei.

Universal Music Deutschland plane momentan keine Veränderung des Preissystems, beobachte aber die Entwicklung in den USA sorgfältig, heißt es in Renners Statement: "Was sich als spektakuläre Senkung des Tonträgerpreises in den USA darstellt, ist eigentlich nur eine simple und intelligente Vereinfachung des Preissystems. Die teilweise enormen Rabatte der großen Handelsketten werden abgeschafft und ein einheitlicher Preis für alle Händler auf geringerem Level, aber ganz ohne Rabatte, eingeführt."

Wenn sich das dortige neue System für den Handel, den Markt und das Haus Universal bewähre, sieht allerdings auch Renner "keinen Grund, nicht auch in Deutschland über Veränderungen nachzudenken." Soso, ein deutscher Labelboss will Nachdenken nicht länger ausschließen. Das ist doch was.

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