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5 Fragen an Panzerballett

Zum Schluss noch die Könige kontrollierter Weirdness: Panzerballett veröffentlichen diesen Freitag, 18. September, ihr neues Album "Planet Z". Mastermind Jan Zehrfeld beantwortete uns ein paar Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Fredrik Thordendal's Special Defects' "Sol Niger Within" ist für mich ein
Meisterwerk, da es musikalisch seiner Zeit weit voraus ist und sich auch
die Produktion mit über 20 Jahre später veröffentlichten Alben messen lassen kann. Auch wenn Meshuggah eine meiner Lieblingsbands bleibt, finde ich die Kollaboration der beiden Genies Thordendal und Agren noch ansprechender: Das Kolosshafte, streckenweise Monotone wird hier ersetzt durch Verspieltheit, Dynamik und Facettenreichtum.

2. Liebstes Riff, Pattern oder Melodie, die du bisher geschrieben hast?

Das Outro von "SOS", letztes Stück auf "Planet Z" – ein würdiger Endgegner. Das ganze Stück dreht sich um den berühmten Morsecode "SOS" und ist als möglicher Soundtrack zur Szenerie eines sinkenden Schiffs konzipiert. Ich kann mir jedenfalls beim Hören des Schlusses die letzte Phase eines unter Zischen und Krachen versinkenden Stahlkolosses auf hoher See vorstellen. 

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Als Vertreter der Genres Jazz und Metal waren entsprechende Labels und Veranstalter unsere ersten Anlaufstellen. Letztlich ging es immer um das Risiko, ein Publikum mit einem Genre zu konfrontieren, das es weitgehend ablehnt. PB zählt gewiss zu den polarisierenden Bands: 'Fans' oder 'Hater', nicht viel dazwischen. Bei Letzteren unterscheide ich zwischen 'guten' und 'schlechten' Hatern. Die guten Hater aus dem Jazz-Lager sagen "ist nicht meins, aber ich erkenne die Qualität", die schlechten tun es als niveaulosen Krach ab, der obendrein mit Jazz nichts zu tun hat. Die schlechten Hater aus dem Metal vertreten die Logik "da spielt Saxophon, das heiß,t es ist 100 Prozent Jazz, ich hasse Jazz" und werfen (zum Glück nur mental) ihre Bierdosen. Gute Hater aus dem Metal hingegen habe ich bisher noch kaum bemerkt. Es ist schön, dass Metal-Fans 'true' sind, allerdings ist als Kehrseite der Medaille eine unsägliche Borniertheit festzustellen. Davon gerne weniger.

4. Was zeichnet "Planet Z" verglichen mit früheren Projekten besonders aus?

Man versucht ja, immer wieder eins draufzusetzen. Erst war da die Idee mit Covers, dann noch mehr Covers, dann mehr Gäste, noch mehr Gäste, mit Quintolen, dann Septolen, dann Weihnachtslieder ... eine Steigerung wurde immer schwerer. Dass nun gleich eine Handvoll Schlagzeuger mitwirken, die zudem noch zu den buchstäblich weltbesten gehören, halte ich für eine gelungene Entwicklung.

5. Wie verbringst du deine Quarantäne-Zeit?

Ich schuf eine Corona-Abstands-Version des "Hummelflugs": Dort verteile ich eine Stimme auf fünf verschiedene, die komplett ineinander verzahnt sind, und das bei einem irrwitzigen Tempo. Als Musiker auf ihre Balkone traten, um "Ode an die Freude" zu performen, dachte ich gleich an eine Verkrassung. Die gelang tatsächlich und wird bestimmt mal ins Repertoire aufgenommen. Nicht zuletzt betreute ich verstärkt meinen Sohn ... und füllte Interview-Fragen aus.

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